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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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da.«
    Als Cormac seine Kabine betrat, fiel ihm als Erstes ein großes Glas mit einem trüben orangefarbenen Getränk auf, das im Ausgabefach des Synthetisierers stand. Er erinnerte sich nicht daran, dass er etwas bestellt hätte, aber andererseits hatte er keine Garantie dafür, dass sein Gedächtnis richtig arbeitete.
    »Das Getränk wird helfen«, meldete sich Sadist plötzlich. »Vorausgesetzt, du kannst es im Magen behalten. Es enthält alles, was ein Junge für das Wachstum braucht, und dazu Stimulanzien, ein Mittel gegen die Übelkeit, Entzündungshemmer und ein maßgeschneidertes Valium.«
    Cormac nahm das Glas zur Hand und kippte den Inhalt herunter, und mit schierer Willenskraft behielt er ihn auch im Magen. Dann legte er sich in die Koje, wo er fünfundzwanzig Minuten lang weder einem Gedanken nachhing noch einen Muskel bewegte. Dann richtete er sich wieder auf und machte sich auf den Weg zur Turnhalle.
     
    »Unser Informant auf dem Planeten«, erläuterte Spencer, »hat das Schiff, auf dem Thrace eine Passage gebucht hatte, zweifelsfrei identifiziert, und ebenso hat er Thrace zweifelsfrei identifiziert, als dieser von Bord ging.« Sie verzog das Gesicht. »Genauer gesagt: Unser Informant hat jemanden von Bord gehen sehen, der genauso aussah wie Thrace beim Verlassen des Gasthauses auf Hagren.«
    »Hatte er Gepäck dabei?«, fragte Gorman.
    Spencer warf ihm einen Blick zu und sagte dann: »Sadist, öffne den Bildschirm für mich.«
    Ein virtueller Monitor senkte sich sofort wie ein Vorhang über eine Seite der Turnhalle. Zunächst war es nur eine leere graue Fläche. Dann erwachte diese flackernd zum Leben und zeigte einen morschen Raumhafen, dessen Einrichtungen aus einer Ansammlung niedriger Wellblechbaracken neben zwei großen siloähnlichen Tanks bestanden. Diese Letztgenannten enthielten, wie Cormac vermutete, wohl reines Wasser, Wasserstoff und vielleicht sogar Deuteriumtreibstoff für die veralteten Schiffe, die auf der staubigen weißen Ebene ringsherum verstreut standen. Unvermittelt schwenkte die Kamera nach oben und erfasste ein Fahrzeug, das mit Antischwerkraft herabsank. Das Ding sah nach einer Granitplatte aus, auf deren Rücken ein Gerüst einen langen Zylinder stützte, der in drei gleichmäßig ringsherum montierten Subraumgondeln endete. Als das Gefährt tiefer war, sprangen etliche Schubtriebwerke an der Unterseite an, um die Sinkgeschwindigkeit zu senken und den richtigen Landeplatz anzusteuern – offensichtlich mangelte es dem Antischwerkraftsystem an der nötigen Feineinstellung, oder es reichte nicht für das Gewicht des Fahrzeugs.
    Das Ding setzte schwer auf und erzeugte eine Wolke aus weißem Staub, die einige Zeit brauchte, um sich zu senken. Als das Schiff endlich wieder sichtbar wurde, war bereits eine Rampe ausgefahren und beförderte gerade ein Automatiktransporter – ein gedrungenes Kettenfahrzeug mit Doppelgreifer an der Vorderseite – einen großen Zylinder nach draußen. Diesem Transporter folgten zwei Personen, ihrerseits mit einer Kiste Loyalty Luggage auf den Fersen, die an eine alte Seemannskiste erinnerte. Eine der beiden Personen war eine schlanke Frau mit kurzen blonden Haaren und einem Orange-Overall, der an den Knien abgeschnitten war. Die andere Gestalt war ein beleibter, bärtiger Gesell in Lederkleidung: Carl Thrace. Am Fuß der Rampe blieb er stehen und plauderte eine Zeit lang mit der Frau, ehe er weiterging, gefolgt von seinem Gepäck. Die Kamera schwenkte jetzt zu einer Stelle am Himmel, wo ein weiteres Fahrzeug auftauchte.
    »Scheiße!«, beschwerte sich Gorman. »Warum ist sie nicht bei ihm geblieben?«
    »Die Kamera«, antwortete Spencer, »war auf einem Wasserturm in der Nähe postiert und folgte einfach einem Programm, neuankommende Schiffe aufzunehmen. Sie hat diese Bilder gemacht, ehe unser Informant erfuhr, dass er nach diesem Schiff und nach Thrace Ausschau halten sollte, oder genauer gesagt, nach ›Marcus Spengler‹.«
    »Wissen wir denn jetzt, wo er steckt?«, fragte Travis.
    »Nachforschungen wurden und werden angestellt«, sagte Spencer. »Er stieg in einer örtlichen Herberge ab, wo er sich mit dem Hauptakteur der hiesigen Gemeinschaft traf, ehe er einen Wagen mietete und die Stadt verließ.« Sie stemmte die Hände in die Hüften und blickte sich unter den dreien um. »Der erwähnte Hauptakteur, ein unerfreuliches Individuum namens Tarren, wird unser Einstiegspunkt werden.«
    Cormac spürte, wie sich die Sadist unter seinen Füßen

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