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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Gesteins angefertigt – vermutlich das hiesige weiße Zeug, das man zu diesem Zweck gefärbt hatte –, schlängelte sich durch die Gewächse und endete vor einem Torbogen. Als sie diesen durchquerten, bemerkte Cormac eine altmodische, kardanisch aufgehängte Holokamera über ihnen, die sich drehte und ihnen nachblickte. Der kurze Eingangstunnel führte auf einen Innenhof mit mehreren Teichen, zwischen denen das Wasser über Wasserfälle floss oder in Fontänen sprudelte. In den kristallenen Tiefen schwammen viele große Fische unruhig hin und her, entweder Forellen oder Lachse – zweifellos eine weitere Nahrungsquelle.
    Von hier an stieß das Team auf mehr Menschen. Einige davon reagierten mit unvermitteltem Argwohn und fanden Gründe, sich davonzumachen. Weitere Personen, bewaffnete diesmal, tauchten ebenfalls auf und folgten dem Team.
    »Wie viele – Mitarbeiter hat dieser Tarren eigentlich?« wollte Gorman wissen.
    »Oh, etwa fünfzig«, antwortete Spencer spontan.
    »Ich verstehe.«
    In Cormacs Stirn traten erneut Schmerzstiche auf, aber er konnte sich jetzt nicht zurückziehen.
    Sie duckten sich in einen weiteren Tunnel auf der anderen Seite des Innenhofs, folgten ein paar Abzweigungen und erreichten endlich einen breiten Flur mit einer Schlange Menschen auf einer Seite. Cormac stellte fest, dass diese Leute Baumwollkleidung in den gleichen hellen Farben trugen, wie sie ihre Häuser schmückten, dass sie unbewaffnet waren und eingeschüchtert wirkten. Die Personen hingegen, die Waffen trugen, fuhren schwer auf schwarzes Leder ab, auf Segeltuchgurte, dem einen oder anderen Stück Umwelt- oder sogar Raumanzug, und sie sahen überhaupt nicht eingeschüchtert aus. Es dürfte recht einfach werden, hier Ziele zu finden, falls das nötig werden sollte.
    »Haltet ab jetzt die Verbindung offen«, empfahl Spencer allgemein auf dem Militärkanal.
    Als Nächstes wandten sie sich durch den Türbogen, vor dem die Schlange endete, und betraten eine weitläufige Kneipe mit vielen tragenden Deckenbögen, mit Tischen und niedrigen Diwanen. Sternlampen waren an der Decke verstreut, und Cormac entdeckte diverse Bedienungsbots, allesamt unbeweglich, da sie und offensichtlich für Zielübungen benutzt worden waren. Tarren wurde sofort erkennbar, denn er saß wie ein mittelalterlicher König in einem großen Lehnstuhl auf einem Stapel Plasmel-Munitionskisten. Cormacs Aufmerksamkeit wandte sich jedoch sofort anderen zu, die sich hier aufhielten. Ausgestreckt lag einer der Einheimischen vor dem Thron, und weiter seitlich lag eine Frau, deren Petition offensichtlich Missfallen erregt hatte, wenn der Winkel des Halses darauf irgendeinen Hinweis gab. Am meisten fiel jedoch das Individuum auf, das neben Tarren stand, ein riesiger Mann, nur mit einem Lendentuch bekleidet, die Haut seltsam gefärbt, als wäre sie über und über mit blauen Ringen tätowiert. Auf dem kahlen Schädel trug er eine sternförmige Metallkappe.
    »Ach du Scheiße!«, sendete Gorman.
    Cormac gewöhnte sich erst noch an die Benutzung seines Verstärkers und fühlte sich nicht sicher genug, um die Frage zu subvokalisieren, was dem Teamkommandeur Sorgen bereitete.
    Tarren war ein kleiner drahtiger Mann in einem Panzeranzug, und Cormac vermutete, dass er diesen trug, weil er damit ein bisschen eindrucksvoller wirkte. Er war mit einem Verstärker ausgerüstet und hatte eine Hand auf einem sechseckigen Kasten liegen, der an der Armlehne befestigt war. Er musterte das Team kurz und nickte einem seiner Männer zu, der daraufhin dem ausgestreckten Mann mit einem Fußtritt zu verstehen gab, er möge sich erheben und davonmachen. Dieser Einheimische huschte am Team vorbei, während es auf Tarren zuging.
    »Das könnte problematisch werden«, sendete Spencer an alle.
    »Wir beide werden uns auf ihn konzentrieren müssen«, erfolgte Travis’ Antwort.
    »Wenn oder eher sobald wir Schwierigkeiten bekommen«, sendete Spencer direkt an Cormacs Verstärker, » gehören die alle dir.« Ein Bild des Raumes und der Personen darin traf in seinem Verstärker ein, und vier von Tarrens Leuten links von Cormac waren darin hervorgehoben. Er versuchte, sich erst auf das Bild und dann auf die vier angegebenen Männer zu konzentrieren, hatte aber durch die Schmerzen in der Stirn Probleme. Er war jedoch nicht bereit, sich durch diese kleine Erschwernis aufhalten zu lassen – er hatte schon in schlimmerer Verfassung Handlungsfähigkeit bewiesen. Etwa zwanzig dieser Schläger hielten sich im

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