Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
jetzt seit fünf Tagen fort.«
    »Danke für die Informationen«, sagte Spencer.
    »Bringt ihn nicht um – ich muss das noch bestätigen«, sendete sie.
    »Mach dir nichts draus«, sagte Tarren. »Tatsächlich ist das schon alles, was du daraus machen wirst.«
    »Angreifen!«, erfolgte Spencers kalte Anweisung. Dabei hielt sie schon eine Schmalpistole in der Handfläche, legte sie an und gab drei kurze Feuerstöße ab, während sie mit der Waffe eine scharfe Linie zog. Cormac hatte noch nie so etwas gesehen, denn jeder der drei Schüsse traf eines von drei Individuen, zwei davon hinter Tarren, das dritte der Hooper. Dieser Schuss stanzte dem großen blauen Mann ein Loch durch die Stirn, schien aber keinerlei Auswirkungen zu erzielen, als er sich jetzt Spencer näherte.
    Etwas versetzte Cormac einen Schlag auf die Schulter, und im ganzen Raum gingen Betäubungsgranaten hoch. Er spürte einen Adrenalinstoß, dessen Ursache eher Verlegenheit als Angst war, denn er hätte nicht einfach nur dastehen und gaffen sollen. Er warf sich zur Seite und machte dabei die Granate scharf, während er sie aus dem Hosenbund zog. Danach warf er sie am Fußboden entlang auf zwei der Leute, die Spencer ihm zugeteilt hatte. Als sie explodierte, schlug er mit der Schulter am Boden auf, rollte sich ab und kam mit angelegter Impulspistole wieder hoch. Er feuerte einmal per Automatik, und eine Frau im Umweltanzug stürzte krachend über einen Tisch. Dann erwischte ihn etwas heftig am Bizeps, und die Pistole flog ihm aus der Hand, die sich auf einmal anfühlte, als gäbe es keinen Knochen mehr darin. Während er sich auf ein Knie senkte, zog er mit der linken Hand Pramers Schmalpistole, die er auf dem Rücken in der Hose versteckt gehabt hatte, aber er wusste, dass er zu langsam war. Sein viertes Ziel, ein untersetzter rothaariger Mann, hatte bereits ein gestutztes Impulsgewehr auf ihn angelegt.
    Dann zuckte etwas von der Seite heran; der Mann schlug ein Rad und krachte auf den Boden, und die obere Körperhälfte ragte jetzt in einem völlig unnatürlichen Winkel aus der unteren. Cormac sah Crean stehen bleiben und auf jemanden am Boden schießen. Sie war es gewesen, fast zu schnell, um sie überhaupt zu sehen. Jetzt raste sie durch den Raum und prallte auf den Hooper, nur eine Sekunde, nachdem dieser große Kerl Travis aufgehoben und einfach quer durch den Raum geschleudert hatte. Das bot Spencer die Gelegenheit, die sie brauchte. Sie warf sich nach vorn, rollte sich neben dem Hooper ab, sodass sie seinem Zugriff auswich, kam wieder auf die Beine und warf sich auf Tarren, während dieser noch nach einer Pistole an seinem Gürtel griff. Sie rammte ihm die Faust in den Bauch, und als er zusammenklappte, packte sie zu und riss ihm den Verstärker von der Schädelseite.
    Tarren schrie gellend auf und fiel vom Thron, und als hätte dieser Vorgang eine Blockade aufgehoben, wurde Cormac auf einmal die ganze Kakofonie der Umgebung bewusst: Geschrei draußen auf dem Flur, weitere Schüsse, gebrüllte Befehle in einer Sprache, die Cormac nicht kannte. Dann wurde der Lärm erneut dumpf, als die Doppeltür der Kneipe zuknallte. Von innerhalb des Raums hörte Cormac jetzt das seltsame Stöhnen und das Prasseln von etwas, das brannte, roch den Gestank von angesengtem Schweinefleisch und sah die sich ausbreitenden Rauchschwaden. Er drehte sich um und blickte den Hooper an.
    Der große Mann lag wie Cormac auf den Knien, den Kopf gesenkt, und ein unblutiger Riss im Arm schloss sich langsam.
    Jemand stöhnte vor Schmerzen.
    »Gorman, mach dem ein Ende, ja?«
    Ein einzelner Schuss fiel; das Stöhnen brach ab.
    Cormac blickte auf den eigenen Arm hinab.
    »Scheiße«, sagte er – sein Bizeps war gekochtes Fleisch mit einem sauberen schwarzen Loch mitten hindurch. Schien, als wäre dieser Kampf erst mal zu Ende.

12
    »Warst ein bisschen langsam, was, Cormac?«, fragte Gorman und hockte sich neben ihn.
    Vielleicht hätte Cormac einfach die Klappe halten sollen; er hatte einen ziemlichen Fehler gemacht. Es war ein kurzzeitiges Phänomen, das nach weiterer Ausbildung nie wieder auftreten würde. Etwas Unnachgiebiges in ihm ließ eine solche Unehrlichkeit jedoch nicht zu.
    »Nachwirkung der Memoladung«, erklärte er.
    Gorman schälte ein Pflaster mit einer Kombination aus Schmerz- und Schockmitteln von einer Rolle ab und klebte es Cormac auf die Schulter, nicht allzu sachte jedoch. »Du hättest es sagen sollen.«
    »Es schien mir zunächst kein Problem zu sein;

Weitere Kostenlose Bücher