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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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schließlich fand – es war Gormans. Er öffnete die Tür und stieg aus, zog sich aber schnell wieder ins Innere zurück, als ihm der Ascheregen die nackten Arme verbrannte. Nach einer weiteren Suche fand er einen Umweltanzug, den er sich schmerzhaft langsam anzog. Als er ihn schließlich abgedichtet hatte, saß er erschöpft da und wusste nicht recht, was er weiter tun sollte. Da ging eine Verbindungsanfrage im Verstärker ein, und als er das Quellsignal erkannte, wurde ihm klar, dass das Gerät alle bisherigen Einstellungen verloren hatte. Er willigte in die Verbindung ein, und ein Funkkanal wurde geöffnet.
    »Lebst du noch?«, erkundigte sich Sadist.
    Das schien ihm eine dumme Frage zu sein, aber andererseits wusste die Schiffs-KI lediglich, dass sie einen Kanal zu einem noch funktionierenden Verstärker öffnete, der auch an einer Leiche hängen konnte.
    »Ich lebe noch«, antwortete Cormac.
    »Bist du verletzt?«
    »Habe einen Impulsschuss durch den Arm erhalten.«
    »Das weiß ich schon«, sagte die KI und klang gereizt. »Ich wollte wissen, ob du als Folge der CTD-Explosion noch mehr Verletzungen erlitten hast.«
    Auf irgendeiner Ebene war ihm schon klar gewesen, dass es eine solche Explosion gewesen war, hatte es sich aber nicht bewusst eingestanden. Carl hatte eine hübsche kleine Sprengfalle für jeden angelegt, der ihn verfolgte, mit der abschließenden Note dieses Synthofleischkopfes, der den Opfern zublinzelte.
    »Sie sind fort«, sagte er auf einmal, aber die Worte schienen keinen Sinn zu ergeben.
    »Derzeit empfange ich weder von Travis und Crean Signale noch von der Aufrüstungstechnik Gormans und Agent Spencers«, erläuterte Sadist didaktisch. »Allerdings ist durchaus möglich, dass der EM-Impuls ihre gesamte Kom-Hardware ausgeschaltet hat – du wirst also aussteigen und nachsehen müssen.«
    Cormac erhob sich mit einem Ruck und stieg aus, und dort stellte er fest, dass der Ascheregen aufgehört hatte und sich der Staub so weit gelegt hatte, dass er etwa drei Meter weit sehen konnte.
    »Ich bin jetzt in Scannerreichweite«, informierte ihn Sadist. »Ich kann bislang die Ionisierung rings um den Schauplatz nicht durchdringen, aber ich kann dich sehen, Cormac. Darf ich fragen, warum du den Shuttle verlassen hast?«
    Cormac stand da und gaffte in den Staub, und sein Gehirn lief scheinbar im Leerlauf. Warum war er ausgestiegen? Welchen Zweck hätte es gehabt, die über dreißig Kilometer zur Terraformungsstation zu laufen?
    »Eine kleine Störung«, sagte er und kehrte zum Shuttle zurück.
    »Bist du sicher, dass du unverletzt geblieben bist?«
    »Ich denke, es ist etwas, was man einen Schock nennen könnte.«
    »Dann nimm ein Schockmedikament«, riet ihm die KI.
    Als er wieder im Shuttle stand, starrte Cormac zum Erste-Hilfe-Kasten hinüber, drehte sich dann plötzlich um und hämmerte mit der linken Faust an die Wand. »Scheißdreck! ... Scheißdreck, Scheißdreck!« Dann überwand er sich, ins Cockpit zu gehen, auf dem Pilotensitz Platz zu nehmen und die Anlagen der Maschine wieder zu starten. Er warf einen Blick auf den leeren Submonitor, streckte unvermittelt die Hand aus und veränderte die Einstellungen so, dass die Umgebungskarte sich über dieses Fenster ausdehnte. Dann riss er den Shuttle in die Luft. Er wollte kein Schockmedikament einnehmen; es wäre ihm wie Verrat vorgekommen.
    Ab fünfzehn Metern Höhe wurde die Staubwolke dünner, und in dreißig Metern Höhe war er an seiner derzeitigen Position über das Schlimmste hinaus, aber voraus ragte eine Pilzwolke in den Himmel. Er schaltete den Ionenantrieb ein und schob den Joystick vor, und da sein Ziel jetzt klar war, machte er sich nicht mehr die Mühe, die Karte zu konsultieren. Nach wenigen Minuten prasselte Schutt auf den Shuttle ein, und gelegentlich ertönte ein lautes Knallen, wenn etwas Großes aufprallte. Als er dem Stiel der Pilzwolke näher kam, drehte er den Shuttle und bremste mit Hilfe des Ionenantriebs ab, ehe er in die brodelnde Weiße hinabtauchte. Das war gar nicht gut – er brauchte eine bessere Sicht. Er ließ die Maschine schweben und blickte kurz auf die Steuertafel vor ihm. Dann fluchte er über sich selbst, weil er nicht klar dachte.
    Per Verstärker verband er sich mit dem Shuttlesystem, sichtete die verfügbaren Menüs, bemerkte viele Diagnosewarnungen aufgrund der elektromagnetisch bedingten Schäden und fand schließlich, was er suchte. Wenig später baute sich eine Radarkarte des unter ihm liegenden

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