Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe

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einem Bogen und ließ sich auf den Boden fallen. Cormac verfolgte ihren Weg mit dem Impulsgewehr, als sie auf ihn zulief und dabei mit den Dreiermandibeln klickte. Professor Dent trat vor, setzte den Stiefel auf die Kreatur, legte dann sein volles Gewicht darauf und drehte sich. Mit nassem Knirschen senkte sich der Stiefel auf eine Höhe mit dem Deck, und gelatineartiges Sekret spritzte darunter hervor.
    »Verdammte Viecher!«, sagte er. »Je hungriger sie werden, desto dreister. Falls sich mal eines davon an Ihnen festbeißt, müssen Sie hinter der Beißzange einschneiden, um sich wieder davon zu befreien.«
    »Entzückend«, sagte Cormac.
    Während sie sich ihren Weg durch zahlreiche Gänge suchten und dann ein Deck hinaufstiegen – wozu sie eine Leiter benutzten, die man in einem sehr breiten Schwebeschacht angeschweißt hatte –, wurde Cormac mit der Zeit klar, dass Dent Wegweisungen folgte, die er auf kleinen, in Abständen an die Wände gehefteten Folienmonitoren erhielt. Cormac und Yallow hielten sich an ihr Ausbildungshandbuch und kontrollierten an Wegkreuzungen erst die gesamte Umgebung, ehe sie ihren Schützling weitergehen ließen, und Cormac spürte, wie der Professor jede ihrer Maßnahmen begutachtete.
    »Hier drin liegen Gefechtsköpfe«, sagte er an einer Stelle und deutete auf eine offene Tür zur Seite. »Große Schienenkanonenstarter, die zur Luke des Hauptgeschützturms führen.«
    Wozu mussten sie das erfahren? Es schien merkwürdig, ihnen diese spezielle Information zu geben.
    »Wir gehen dort entlang«, setzte Dent hinzu und deutete in einen Gang, der sich steil in die Tiefen des Schiffs neigte.
    Dieser führte sie schließlich in einen noch breiteren Korridor. Cormac vermutete, dass sie jetzt dicht vor dem Kapitänssanktum waren, denn dieser neue Flur war sogar für einen erwachsenen Prador breit genug. Ein übler Geruch schlug ihnen entgegen, und als sie um eine Ecke gingen, warf Yallow ihren Rucksack ab, senkte sich auf ein Knie und legte das Gewehr an. Cormac ging einfach weiter.
    »Ihre Reaktionsschnelligkeit reicht nicht ganz an die Ihrer Partnerin heran, scheint es«, kommentierte Dent.
    »Ich vermute einfach, dass sie nicht dermaßen riechen, solange sie leben«, entgegnete Cormac, jetzt ganz überzeugt, dass Dent mehr war, als man zu sehen glaubte.
    Verärgert stand Yallow auf, packte ihren Rucksack und hängte ihn sich wieder auf den Rücken.
    Das Prador-Erstkind lag an eine Wand gekippt. Die meisten Beine waren abgefallen, ebenso eine Klaue, wodurch Öffnungen in der Panzerschale freigelegt waren, in denen Schiffsläuse wie Maden fleißig zu Werk gingen. Während Cormac noch zusah, kam einer der abscheulichen Aasfresser zwischen den starren Mandibeln aus dem Mund des Pradors zum Vorschein.
    »Woran ist er gestorben?«, erkundigte sich Yallow.
    »Die meisten von ihnen haben den Absturz überlebt«, erläuterte Dent, »aber nicht die Strahlung, die Begasung und den folgenden Angriff.«
    Cormac warf ihm einen Blick zu. »Strahlung?«
    »Man hat taktische Neutronensprengköpfe hereingeworfen«, antwortete Dent. »Als die Sturmkommandos der Spartasoldaten eintrafen, haben sie ein Loch durch den Geschützturm gebohrt, der über der Erde zugänglich war, und Hazon-Nervengas ins Innere gepumpt. Dann stiegen sie selbst ein und erledigten alle Überlebenden, die sie fanden.«
    »Aber einige haben sogar das überlebt«, deutete Cormac an.
    »Ja, da waren noch Drittkinder in einer abgedichteten Brutanlage und Kinderkrippe. Sie wuchsen zu Zweitkindern heran, indem sie sich von den Überresten ihrer Verwandten ernährten, während wir das Schiff ausgruben.« Mit einem Schwung der Hand schloss er die ganze Umgebung ein. »Wir vermuten, dass fünf oder sechs von etwa dreißig überlebt haben ... Wie auch immer, wir gehen dort entlang.« Er deutete auf eine breite, geschlossene Tür gleich hinter der Leiche des Erstkinds.
    »Warum wird nicht einfach noch einmal das ganze Schiff begast?«, wollte Yallow wissen.
    »Eine Verschwendung von Ressourcen für ein paar Zweitkinder«, antwortete Dent. »Obwohl wir nicht immer wissen, wo sie gerade stecken, sind wir stets sicher, wo sie nicht sind.«
    Das klang merkwürdig für ihre Ohren, besonders wenn man bedachte, dass Dent Leibwächter benötigte, die ihn hier herunter begleiteten, und besonders in Anbetracht der Tatsache, dass schon Menschen umgekommen waren.
    Dent ging zu einer Poliskonsole hinüber, die neben der Tür montiert war und deren