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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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spielte an der Einstellung herum, veränderte die Konstellation und justierte Form und Länge der Flamme, wobei er von einer Einstellung zum Löcherbohren auf eine zum Abziehen einer Schicht wechselte und wieder zurück. Dann bückte er sich über Cormac, wobei er den Schneidbrenner in der Rechten hielt. Cormac zuckte zurück, drehte die rechte Hand auf dem Rücken in einen bestimmten Winkel, streckte die Finger der linken Hand und zog diese abrupt und heftig gegen die Faserschlaufe.
    Das waren die schlimmsten Schmerzen, die er je gehabt hatte – aber sie fielen damit zusammen, dass Skyril eine Hand um Cormacs Hals schloss, ihm ein Knie in den Bauch drückte und den Schneidbrenner auf einen Oberschenkel richtete. Cormac brüllte, zog den linken Arm in einem Bogen nach vorn und wollte dabei gar nicht auf das blutige Ding blicken, das seine linke Hand gewesen war, als er deren Kante in Skyrils Kehle rammte. Skyril zuckte zurück nach oben und nahm so Druck vom Knie. Cormac schlug erneut zu, hielt den Druck aufrecht, zog Skyril heran, holte die rechte Hand nach vorn, nachdem die Faser jetzt genug Spiel hatte, und griff unter die Jacke des anderen. Er fand die Flakpistole, zog sie halb hervor und drückte ab. Eine Seite Skyrils verschwand, und der größte Teil seiner Eingeweide flog ihm in dieser Richtung voraus. Samara reagierte schnell und zog dabei etwas, das sie auf dem Rücken im Gürtel stecken hatte. Nicht schnell genug. Der zweite Schuss faltete sie auf die Hälfte zusammen, wobei eines ihrer Beine hochklappte wie das einer grotesken Ballerina.
    Cormac richtete sich in die Hocke auf, schoss in die Säule hinter sich und durchtrennte damit die Monofaser. Er stand auf, stellte den Fuß auf den Schlauch der Gasflasche, trennte ihn ab und kippte die Flasche mit einem Fußtritt um. Die jetzt unmittelbar ausströmende Gasmischung entzündete sich an der flackernden Flamme, und eine anderthalb Meter lange Feuerlanze zuckte hervor. Ein kräftiger Stoß mit dem Fuß, und die Flasche rollte über den Boden auf die fünf übrigen Separatisten zu, die gerade erst nach ihren Waffen griffen. Cormac bückte sich, wich zurück und ging hinter der Säule in Deckung, als schon Impulsschüsse über ihm einschlugen und heiße Schaumgesteinsplitter auf ihn herabregneten.
    Ein weiterer Schuss mit der Flakpistole, und die Flasche explodierte. Jemand schrie da drüben gellend auf, was Cormac eine feine Sache schien. Er trat auf der anderen Seite hinter der Säule hervor, dort, wo Skyril lag. Eine Flakpistole wie seine enthielt nur fünfzehn Schuss. Er brauchte mehr. Er feuerte wiederholt, sah zufrieden, wie jemandes Arm und Kopf auseinanderflogen, und schoss weiter, während er sich neben Skyril bückte. In der zerfetzten Jacke steckten zwei weitere Ladestreifen mit Explosivmunition, glitschig von Blut, aber noch intakt. Ein Schuss fuhr sengend über seine Schulter. Er dachte über die scheußliche Aufgabe nach, mit nur einer einsatzfähigen Hand nachzuladen, und betrachtete jetzt zum ersten Mal seine Linke. Die Monofaser hatte ausgehend vom Handgelenk den kleinen Finger abgeschält. Sie hatte den Daumen seitlich gehäutet und seine Kuppe abgetrennt, die Handfläche geflenst und die Haut vom Rücken dreier seiner restlichen Finger geschält. Die Hand tat fürchterlich weh, aber er konnte diese Finger und den Daumenstumpf noch bewegen. Er benutzte dieses blutige Hilfsmittel, um die beiden Ladestreifen aufzuheben, und hechtete dann erneut in die Deckung der Säule.
    Ein Daumendruck, und der leere Ladestreifen fiel zu Boden. Cormac fummelte den nächsten blutig in den Griff und knallte diesen auf den Fußboden, damit das Magazin einrastete. Nach den Geräuschen zu urteilen, waren es drei Impulsgewehre und eine Art Geschosswaffe, die auf die Säule einballerten. Cormac saß mit dem Rücken am Schaumgestein und wartete auf eine Unterbrechung, aber es schien, dass mit einer solchen nicht zu rechnen war. Dann löste sich ein großer Brocken Stein und fiel herab. Eine Pause. Cormac streckte sich am Fußboden aus und rollte sich aus der Deckung. Zielte und feuerte. Jemand schrie
    auf und sackte herab; seine Beine waren weg, und die Stümpfe krachten auf den Plaston. Ein weiterer Gegner hechtete in Deckung. Cormac wurde klar, dass sie mehr am Leben hingen als er, denn sie hatten den Ort nicht kennen gelernt, an dem er gerade eben gewesen war. Der Mann im Hechtsprung erreichte sein Ziel in Einzelteilen. Cormac wälzte sich in die Hocke und stand

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