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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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in die Tat umsetzte. Skyril packte ihn jetzt am T-Shirt und stieß ihn nach vorn, packte seine Arme und zog sie ihm auf den Rücken. Cormac konnte nicht verhindern, dass er auf die Knie sank. Skyril schlang ihm die Monofaser um die Handgelenke. Cormac sackte nach vorn, aber die Faser spannte sich, als Skyril das andere Ende erneut um die Säule band, und so richtete sich Cormac mit enormer Willensanstrengung wieder auf. Skyril zog ihm jetzt auch die Fußknöchel zusammen und wickelte eine Plastikfessel herum – Cormac erkannte das klickende Geräusch, als Skyril sie festmachte. Dann richtete sich der Mann auf, ging um ihn herum und knallte Cormac die Flakpistole auf den Mund. Cormac klappte beinahe aufs Neue zusammen, kämpfte aber darum, in aufrechter Haltung zu bleiben, und rutschte zurück, damit die Faser etwas schlaffer wurde. Er spuckte Zahnsplitter aus und spürte, wie ihm die Lippen anschwollen und Blut übers Kinn lief.
    »Das habe ich dir noch geschuldet«, sagte Skyril. Dann blickte er Carl an. »Möchtest du auch?«
    Carl schüttelte den Kopf. »Beizeiten.«
    Skyril zuckte die Achseln, steckte die Flakpistole ins Halfter, drehte sich zu Cormac um und trat ihm heftig in die Eingeweide. Dann griff er in eine Jackentasche, zog ein Stück Armiereisen hervor, das durch häufigen Gebrauch poliert war, und trat nahe heran. Drei schnell aufeinanderfolgende Schläge – wobei sich einer anfühlte, als wäre das Schlüsselbein gebrochen; der nächste Hieb landete im Magen und der dritte auf einem Ellenbogen, als sich Cormac nach dem vorangegangenen Schlag krümmte. Cormac kippte auf die Seite und rang nach Luft. Skyril trat noch ein paar Mal zu und wich dann ein Stück weit zurück.
    Ein wenig später brachte Cormac hervor: »Solltet – ihr nicht – Fragen stellen?«
    Carl kam nahe heran und hockte sich vor ihn. »Wie du sehr gut weißt, Cormac, geht es zunächst darum, dich weich zu klopfen. Du musst erst an den Punkt gelangen, wo die Schmerzen und Verletzungen zu viel werden. Dann setzen wir Psychotropika ein und ziehen dir noch die letzte Information aus dem Schädel.«
    In diesem Augenblick kam einer der Soldaten herüber und sprach Samara an. »Wir haben jetzt einen bereitgemacht.« Cormac erkannte ihn als eine der Personen an den Werkbänken wieder, die die CTDs in Empfang genommen hatten.
    »Wir sollten jedoch noch zwei Stunden mit der Zündung warten«, fuhr der Mann fort. »Wir haben erfahren, dass ein weiteres komplettes Bataillon bis dahin im Dramewood eingerückt sein wird.«
    »Carl«, sagte Samara.
    Carl schnitt eine Grimasse des Ärgers und stand auf. »Verstehe ich das richtig? Ich soll es machen?«
    »Es ist wichtiger als er.« Sie deutete auf Cormac und drehte sich wieder zu dem Soldaten um. »Carl begleitet dich, um den Sprengsatz zu montieren«, fuhr sie fort. »Rindle und sein Trupp können den alten AGW nehmen. Sag den anderen Bescheid, sie sollten sich zum Abmarsch bereitmachen.«
    »Ihr habt nicht genug Zeit, um alle eure Leute aus dem Dramewood abzuziehen«, wandte Carl ein.
    »Nein, aber das ist ein geringer Preis, wenn man im Gegenzug zwei ECS-Bataillone vernichtet«, entgegnete sie.
    Sie planten, einen der CTDs auf diesem Planeten einzusetzen.
    »Es bereinigt auch die Sache hier«, ergänzte Samara mit einem Blick auf Cormac.
    Carl schüttelte den Kopf. »Nein, dagegen muss ich Einspruch erheben.« Er blickte sie unverwandt an. »Er bleibt am Leben, bis wir auf die eine oder andere Art herausgefunden haben, ob er ein Agent ist – das ist von Bedeutung; es ist für mehr Einsätze wichtig als eurem auf diesem Planeten.«
    Samara war darüber verärgert, nickte aber. Cormac fragte sich, welche Hierarchie hier bestand. Samara schien das Kommando zu führen, und doch hatte Carl anscheinend erhebliche Macht, auch wenn er sorgsam darauf achtete, nicht auf allzu viele Zehen zu treten – als wäre er der Gesandte einer anderen Separatistengruppe.
    Um ihren verletzten Stolz zu retten, fügte er hinzu: »Bearbeite ihn ruhig weiter, aber bringe ihn nicht um. Wenn er ein Agent ist, dann vermutlich ein hochrangiger, und mit der richtigen Technik können wir ihm über Monate hinweg Informationen entlocken.«
    Carl grinste Cormac an. »Ich wünsche dir einen schönen Tag.« Dann ging er in Gesellschaft des Soldaten. Cormac sah, wie er sich einer Gruppe aus fünf weiteren Soldaten anschloss, von denen sich einer einen schweren Rucksack auf die Schultern wuchtete – in dem sicherlich ein aktivierter

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