Der eiserne Skorpion - Roman
ganz auf. Der Separatist mit der Geschosswaffe versuchte, diese nachzuladen. Cormac ging auf den Mann zu, als dieser erneut das Feuer eröffnete, und hob einfach nur die Pistole, um sorgfältig zu zielen. Massivgeschosse jaulten an ihm vorbei, rupften an der Hose, rissen ein Stück aus seinem Bizeps, prallten an der Seite der Flakpistole ab und zischten an seinem Ellbogen vorbei. Cormac atmete aus, drückte den Abzug. Der Kopf seines Gegners löste sich auf, und der Rest kippte außer Sicht.
Etwas ächzte und knirschte. Cormac drehte sich um und verfolgte, wie sich die Säule drehte, hinter der er Deckung gefunden hatte, wie sie dabei Deckenträger mitriss und schließlich einstürzte. Kabel und optische Fasern regneten herab wie Lianen, die ein stürzender Baum mit zu Boden riss, und ihnen folgten Stücke von Kettenrauchglas, die scheppernd aufschlugen, aber nicht zersplitterten. Cormac schwenkte wieder herum und hielt Ausschau nach weiteren Zielen, während eine Staubwolke an ihm vorbeiwalzte.
Da war niemand übrig.
7
Da Dax seinen kleinen Trick mit dem P-top durchschaut hatte, unternahm Cormac einen Ausflug in einen örtlichen Hardwareladen und erwarb eine Unterwasser-Stiftkamera mit 280-Grad-Blickwinkel und eingebautem Mikrofon. Sie steckte jetzt in einem Gefäß voller Stifte und Speichersticks, das im Zimmer seiner Mutter in einem Regal stand. Hier war es schließlich, wo sie und Dax gewöhnlich ihre kleinen Gespräche führten.
»Die Editierung war nicht erfolgreich«, sagte Dax. »Ich dachte mir schon, dass es so kommen würde – wollte zu viel im Kopf behalten.«
Hannah starrte ihn nur ausdruckslos an. Einen Augenblick später sagte sie: »Es war ein bisschen töricht, Ian zum Tauchen mitzunehmen, obwohl du schon damit rechnetest.«
Dax winkte lächelnd ab. »Er war nicht in Gefahr. Ich hatte dafür gesorgt, dass er einen vollkybernetischen Anzug anlegte, und bat außerdem eine städtische Sub-KI, sich hineinzuladen.«
Cormac fluchte leise – mit einem Wort, das bei seinem Bruder in diesen Gesprächen mit der Mutter besonders beliebt war. Also hatte sich Makrele auf Dax’ Anweisung hin in Cormacs Taucheranzug hinabgeladen. Hätte er sich denken können.
»Haben sie auch meinen Steinbutt hereingeholt?«, erkundigte sich Dax. »Ich glaube, ich habe da draußen ein richtiges Monster aufgespießt.«
»Du weißt es nicht mehr?«, fragte sie.
Er schüttelte den Kopf. »Sie mussten diesmal viel mehr entfernen. Anscheinend haben das Adrenalin und der Anblick von Blut und Tod, selbst eines Fisches, eine synaptische Verbindung zu nur teilweise gelöschten Erinnerungen hergestellt.« Er verzog das Gesicht. »Die Sache war noch komplizierter; es war so etwas wie ein intensivierendes Feedback, und der gesamte Kreislauf wurde verstärkt. Sie mussten das alles löschen.«
»Dein Steinbutt wird die Hotelgäste auf eine Woche hinaus ernähren, und unsere Rechnung wurde beträchtlich gesenkt.«
»Ausgezeichnet! Ich freue mich darauf, ihn selbst zu probieren.«
Cormac hatte schon etwas von dem Steinbutt verzehrt, während Dax sich der erneuten Editierung unterzog – es hatte gut geschmeckt, aber die Umstände, unter denen dieser Fisch auf seinem Teller gelandet war, raubten Cormac den Appetit. Er lauschte weiter und hoffte, etwas über die Drohne zu erfahren, die Dax geholt hatte, aber das Gespräch entwickelte sich nicht in diese Richtung. Dax lehnte sich zurück, diesmal ein Glas Bier in der Hand, keinen Whisky.
»Erinnerst du dich, wie Dad mal bei dem Wrack auf Harpunenjagd ging – die Sache mit diesem Hai?«, fragte er.
»Ich erinnere mich«, sagte Hannah.
»Verdammt, haben wir uns in die Hosen gemacht, als er versuchte, ihn durch die Schleuse ins Hotel zu schaffen! Obwohl er ihm glatt durch den Kopf geschossen hatte, bewegte sich der Hai immer noch. Es war, als kämpfte man in einem engen Raum mit einer Schleifmaschine.«
»Schleifmaschine?« Hannah wirkte abwesend, fast uninteressiert.
Dax tippte sich auf den Unterarm. »Ohne meinen Taucheranzug hätte ich hier ein Hauttransplantat gebraucht. Die Haut des Hais hat die Außenschicht bis hinab zu den Schutzmaschen abgeschliffen.«
»Ja«, sagte Hannah, »euer Vater hatte damals gerade die Grundausbildung absolviert ... Ian war erst zwei. Nur sechs Monate später zog David in den Krieg.«
»Hast du in jüngster Zeit irgendwas von ihm gehört?« Dax brach ab und schien verwirrt. »Ich bin sicher, dass ich schon mal danach gefragt habe, aber es will
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