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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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CTD steckte. Sie stiegen in einen der AGW, während der Soldat, der ursprünglich herübergekommen war, mit einigen anderen redete, die daraufhin schnell Ausrüstung einpackten und zur Tür gingen.
    »Sollen wir ihm das Gesicht oder die Eier wegbrennen?«, überlegte Skyril.
    »Carl sagt, dass wir ihn am Leben halten müssen«, wandte Samara ein.
    »Carl ist ein Außenweltler.«
    Mit einer Grimasse sagte sie: »Wir tun lieber, was er sagt, aber zwischen lebend und unverletzt besteht ein großer Spielraum.« Sie gab Skyril einen Wink, und er entfernte sich feixend.
    »Jetzt«, wandte sie sich an Cormac, »möchte ich dir ins Bewusstsein rufen, welche Art Informationen ich haben möchte, damit du sie bereithast, wenn dir das alles zu viel wird.«
    Skyril sammelte eine altertümliche Oxetanflasche ein, um deren Spitze ein Schlauch gewickelt war, der in einem Schneidbrenner mündete. Hinter ihm fuhr der AGW mit Carl und dem CTD an Bord los und näherte sich einem Rolltor am Ende des Lagerhauses, das sich für das Fahrzeug öffnete. Die letzten Personen, die Sachen in den älteren AGW draußen luden, gingen jetzt hinaus, und Cormac hörte auch dieses Fahrzeug starten und losfahren. Damit blieben ein AGW und sieben Separatisten hier drin zurück, darunter Skyril und Samara.
    »Zunächst möchte ich jeden KI-Netz-Zugangscode, den du kennst, und ich überprüfe das stichwortartig, während wir uns unterhalten. Als Nächstes möchte ich alle Einzelheiten erfahren, die dir über die Aufstellung der ECS-Truppen hier bekannt sind, Insider-Informationen über Kontaktpersonen und den Status von ECS-Kommandeuren – also zum Beispiel: Wer ist dein Einsatzleiter, wer sind deine Kontaktpersonen und wie sehen sie aus.« Sie zog einen Palmtop aus ihrer Tasche. »Ich habe hier viele Bilder, und ich möchte, dass du sie dir ansiehst und identifizierst. Bei vielen weiß ich schon, wer sie sind, also kann ich feststellen, wenn du lügst.« Sie zeigte ihm ein stählernes Lächeln. »Dann möchte ich erfahren, wie du Carl auf die Schliche gekommen bist, und zwar von Anfang an, inklusive einer Liste der Personen aus den Reihen der Jupiter-Separatisten, die die ECS identifiziert hat, sowie der dortigen Doppelagenten.«
    Etwas, das sehr kalt und sehr massiv war, härtete sich in diesem Augenblick in Cormac. Diese Leute planten, in zwei Stunden einen CTD zu zünden und damit zwei Bataillone ECS-Soldaten zu vernichten. Bis dahin plante Samara, ihm Qualen zuzufügen, die er sich leicht vorstellen konnte. Sie würde ihn jedoch nicht umbringen, solange ihr verborgen blieb, dass er kein ECS-Agent war. Diese Leute hatten vor, ihn wegzubringen und – über Monate hinweg weiter zu verhören. Er musste etwas unternehmen, und zwar bald.
    Geflochtene Monofaser ...
    Einzelstrang-Monofaser diente gewöhnlich als Schnittwaffe, aber nie für lange Zeit, denn sie war zwar unglaublich robust, konnte aber trotzdem Schwachstellen entwickeln und zerriss dann häufig. Für viele Zwecke setzte die ECS geflochtene Monofaser ein, denn sie war noch robuster und immer noch schmal genug, um sie in großer Länge auf kleinem Raum unterzubringen. Sie diente jedoch normalerweise nicht als Schneidwerkzeug. Geflochtene Monofaser konnte Fleisch allerdings durchschneiden, und wenn man ein bisschen sägte, auch Knochen. Samara hatte übertrieben, als sie behauptete, die Schlaufe um seinen Hals würde ihm den Kopf abtrennen, wenn er damit hängen blieb, aber das Ding hätte sicherlich tief genug in den Hals geschnitten, um Cormac zu töten.
    Cormac überlegte, wie man ihn gefesselt hatte: Skyril musste für jedes Handgelenk eine Doppelschlaufe durch den Friktionsverschluss gezogen haben, ehe er die Faser um die Säule wickelte. Sicher verursachte eine solche Faser verkrüppelnde Verletzungen, wenn sie oberhalb oder unterhalb eines Handgelenks einschnitt, indem sie Nerven, Blutgefäße und Bänder durchtrennte – aber wenn man die harte Noppe des Speichenknochens dagegenstemmte, direkt oberhalb des Handgelenks an der Daumenseite, behielt man eine nutzbare Hand. Natürlich war die andere Hand dann unbrauchbar.
    Skyril stellte die Gasflasche vor ihn, und Samara richtete sich auf und wich zurück. Cormac wand sich, bis er direkt an der Säule hockte, als wollte er so weit wie nur irgend möglich von dem Schneidbrenner entfernt sein, den Skyril gerade anzündete. Die Flamme ging an – ein blauer Speer, der sengend aus einer Konstellation hellweißer Punkte hervorzuckte. Skyril

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