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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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wie weit sind wir?«
»Sag nur das Wort, Owen.«
»Dann los.«
Die KI unterbrach mitten im Gespräch die Verbindung zum
Kontrollturm, und die Sonnenschreiter sprang förmlich von
der Landeplattform in den Himmel. Rasch nahmen ein paar
Schiffe die Verfolgung auf, aber sie hatten keine Chance, die
Sonnenschreiter einzuholen. Owens Schiff schoß durch die
Atmosphäre und begab sich in einen Orbit, bereit, jederzeit in
den Hyperraum zu springen. Und genau in diesem Augenblick
liefen die Dinge erst richtig aus dem Ruder.
»Ah, Owen«, meldete sich Ozymandius. »Wir haben ein
Problem. Zwei Imperiale Sternenkreuzer haben Kurs auf uns
genommen. Sie scheinen bereits im Orbit auf uns gewartet zu
haben. Sie eröffnen das Feuer! «
»Schilde hoch!« gellte Owens Stimme durch die Lounge.
»Ich dachte, wir hätten diese Bastarde auf Virimonde abgehängt! Was zur Hölle tun sie hier?«
»Aus allen Rohren auf uns feuern«, erwiderte Ozymandius
leidenschaftslos. »Die Schilde halten noch, aber ich weiß
nicht, für wie lange. Sie sind nicht dazu geschaffen, soviel
auszuhalten.«
»Zwei Sternenkreuzer?« fragte Jakob Ohnesorg ungläubig. »Zwei verdammte Sternenkreuzer?«
»Sie müssen es wirklich verdammt ernst auf deinen aristokratischen Arsch abgesehen haben«, sagte Ruby Reise. »Hat
dieser Schrotthaufen eine Bewaffnung?«
»Jedenfalls nichts, um einen Sternenkreuzer aufzuhalten«,
antwortete Owen. »Oz, leite den Sprung ein. Jetzt!«
»Ich fürchte, das ist unmöglich, Owen. Ich arbeite noch
immer an den exakten Raumkoordinaten. Wenn wir zu früh
springen, ohne daß alle Berechnungen bis auf die letzte Stelle
hinter dem Komma stimmen, könnten wir am Ende in einer
Sonne rematerialisieren. Oder etwas ähnlich Unangenehmes.
Gerade sind die Backbordschilde zusammengebrochen. Alles
festhalten!«
Das Schiff schüttelte sich heftig, und die Alarmsirenen heulten los. Immer und immer wieder bäumte die Sonnenschreiter
sich unter den schweren Treffern der beiden Sternenkreuzer
auf, und Rauch zog durch die Lounge. Flaschen fielen aus
ihren Halterungen in der Bar und zerschellten am Boden.
Owen klammerte sich an einen Griff in der Wand und überlegte krampfhaft, was er als nächstes unternehmen sollte. In
der Nähe – viel zu nah! – vernahm er das krachende Knistern
eines ausbrechenden Feuers.
»Oz, Statusbericht!«
»Sieht schlecht aus, und es wird jeden Augenblick schlimmer. Die Hälfte unserer Schilde ist unten, die äußere Hülle ist
an siebzehn Punkten durchbrochen, die innere an drei. Wir
verlieren rasch Luft.«
»Können wir ihnen nicht davonfliegen?«
»Wenn du sie ärgern willst? Halte durch, Owen. Noch ein
paar Minuten, und wir können springen.«
»Wir haben keine paar Minuten mehr! Spring jetzt! Sofort!«
»Ich kann wirklich nicht dazu raten, Owen. Wenn wir augenblicklich springen, kann ich nicht für eine sichere Ankunft
garantieren.«
»Spring endlich! Auf der Stelle! Das ist ein verdammter Befehl! «
»Jawohl, Owen. Aber ich lehne jede Verantwortung ab. Also auf nach Shandrakor! Tod oder Sieg!«
Die Beleuchtung flackerte und erlosch. Rauch füllte die
Lounge. Das Schiff machte einen Satz zur Seite, als der Bug
in einer hallenden Explosion auseinanderflog … und dann
war die Sonnenschreiter verschwunden. In den Hyperraum
entkommen, auf der Flucht und auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft.
K APITEL S ECHS
U
NTER DER
A
SCHE DIE
S
TADT
    Johan Schwejksam, durch Gnade und Vergnügen Ihrer Majestät, der Imperatorin Löwenstein XIV., aufs neue Kommandant eines Sternenkreuzers der Imperialen Flotte, saß steif in
seinem Kommandositz auf der Brücke der Unerschrocken und
versuchte vergeblich, eine bequeme Haltung einzunehmen.
Nicht, daß mit dem Sitz etwas nicht gestimmt hätte – er war
einfach noch zu neu, wie alles andere an Bord auch. Er gab
noch nicht an den richtigen Stellen nach, und er erlaubte
Schwejksam nicht seine gewohnten Gesten, wie der Sitz an
Bord der guten alten Sturmwind . Er war wie der Rest des
Schiffs vergangen, verglüht beim Absturz in die Atmosphäre
des Planeten Virimonde . Die Sturmwind war viele Jahre lang
sein Schiff gewesen, und zwar ein verdammt gutes. Schwejksam seufzte leise. Hier saß er nun, mit einem neuen Schiff
unter seinem Kommando und einer zweiten Chance, auf die er
keinen Anspruch gehabt und die er nicht erwartet hatte, und er
hatte nichts anderes im Sinn, als zu nörgeln. Nun , dachte
Schwejksam, wie ich immer sage; jeder soll tun , was

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