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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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er am
besten kann.
    Aber trotz allem mußte er zugeben, daß die Unerschrocken
ein ganz besonderes Schiff war. Selbst wenn sie frisch aus der
Werft kam, überall funkelte und blitzte und noch vollkommen
unerprobt war. Wenn sie auch nur die Hälfte von dem hielt,
was die Ingenieure versprochen hatten, dann wäre sie mit Abstand das schnellste und am besten bewaffnete Schiff der gesamten Imperialen Flotte und ein wahres Wunder der Galaxis.
Die Unerschrocken war mit dem neuen Hyperraumantrieb
ausgerüstet, trug mehr Disruptorkanonen als jedes andere
Schiff und war mit Schutzschilden ausgestattet, die selbst das
atomare Feuer von Sonnenprotuberanzen überstehen konnten.
Die Unerschrocken wog für sich allein genommen soviel wie
eine ganze verdammte Flotte, und Schwejksam war nicht
blind gegenüber dem Vertrauen, das Ihre Majestät Löwenstein
XIV. in ihn gesetzt hatte, als sie ihm das Kommando übergab.
Jeder andere Kommandant wäre vielleicht in Versuchung geraten, das Schiff zu nehmen und über den innergalaktischen
Rand zu verschwinden, um auf der anderen Seite sein eigenes
kleines Imperium zu gründen. Er wäre sicher gewesen in dem
Wissen, daß Jahre vergehen würden, bevor ähnliche Schiffe
die Verfolgung hätten antreten können. Aber Löwenstein hatte gewußt, daß er, Johan Schwejksam, das nicht tun würde.
Sie hatte ihm das Leben und ein neues Kommando geschenkt,
obwohl sie das nicht nötig gehabt hatte. Weil sie ihm vertraute. Und jetzt war er ihr Mann. Mit Leib und Seele. Bis beide
tot und zu Staub zerfallen wären.
    Aber bis zu diesem Zeitpunkt war er, Johan Schwejksam,
der neue Kapitän eines brandneuen Schiffs, auf dem er nichts
vertrauen durfte, bis es nicht sorgfältig erprobt und getestet
und für zuverlässig befunden worden war. Hochtrabende Behauptungen waren gut und schön, aber Schwejksam behielt
sich sein eigenes Urteil vor. Ingenieure hatten die Neigung zu
überschwenglichem Enthusiasmus, ganz besonders dann,
wenn es nicht ihr eigener Hintern war, der hinterher im Feuer
stand. Außerdem wußte Schwejksam auch, woher der neue
Antrieb stammte. Die Ingenieure hatten ihn nach dem Muster
kopiert, das aus dem fremden Schiff geborgen worden war,
welches er auf Unseeli vor knapp einem Jahr entdeckt hatte.
Schwejksam vermutete, es sei durchaus möglich, daß die
Werften inzwischen das Prinzip der fremden Maschine voll
verstanden hatten, aber trotzdem machte er es sich zur Gewohnheit, zu jedem gegebenen Zeitpunkt über die Position
der nächstgelegenen Rettungskapsel Bescheid zu wissen. Das
war die Kehrseite seiner Ernennung zum Kommandanten eines nagelneuen Schiffs. Wenn an Bord der Unerschrocken etwas schiefging, dann war er für die Imperatorin vollkommen entbehrlich.
    Schwejksam verdrängte den unerfreulichen Gedanken und
konzentrierte sich auf den großen Schirm an der Frontseite der
Brücke. Die Unerschrocken war zwei Stunden zuvor aus dem
Hyperraum gefallen und in einen Orbit um den Planeten Grendel eingeschwenkt, und die brandneuen Sensoren lieferten noch immer keine aussagekräftigen Daten. Die Informationen, die die Sensoren ausspuckten, waren bestenfalls fragwürdig, wenn nicht sogar unverständlich. Und sie nutzten ihm
verdammt noch mal überhaupt nichts. Praktisch jede Frage,
die Schwejksam seinen Lektronen gestellt hatte, waren mit
›ungenügende Datenbasis‹ beantwortet worden, und jetzt
schmollte die KI der Unerschrocken , weil er die Nerven verloren und sie angebrüllt hatte. Aber er konnte die Landung auf
dem Planeten nicht guten Gewissens noch länger hinauszögern. Die Befehle der Imperatorin in dieser Hinsicht waren
ziemlich unmißverständlich gewesen. Seine Aufgabe war die
Lokalisierung der verbliebenen Gewölbe der Schläfer . Er hatte sie zu öffnen und alle Kreaturen zu unterwerfen oder zu
vernichten, die er darin fand. Soweit nichts Neues; es war die
Standardverhaltensweise des Imperiums gegenüber fremden
Rassen. Aber die Wesen auf Grendel – besser gesagt, tief unter Grendels Oberfläche – waren etwas anderes. Bösartige,
unnatürliche Tötungsmaschinen. Sie hatten das Imperiale Forschungsteam förmlich geschlachtet, das sie entdeckt hatte.
Irgend so ein Dummkopf hatte eines der Gewölbe geöffnet,
und schon war es geschehen. Schwejksam hoffte, die Dinge
würden diesmal anders laufen. Erstens wußte er, was ihn erwartete. Und zweitens hatte er eine volle Kompanie von fünfzig Marineinfanteristen, zehn Kampfesper und zwanzig

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