Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:

überleben, um Bericht erstatten zu können. Schwejksam grinste schief. Keine schlechte Idee, sich mit einem Kordon aus
Wampyren zu umgeben. Er wünschte nur, er hätte als erster
daran gedacht. Frost kehrte von ihrer Inspektion zurück, und
Schwejksam setzte sein ruhigstes und zuversichtlichstes Gesicht auf. Obwohl er nicht wußte, wozu es gut sein sollte. Er
hatte Frost noch nie über seinen Gemütszustand hinwegtäuschen können. Sie nickte ihm lässig zu und trat dicht an ihn
heran. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Murmeln.
»Im Augenblick scheint alles sicher zu sein. Die Bewegungsmelder schweigen, aber die Fernsensoren sind ausgefallen. Wir sollten uns allmählich mit dem Gedanken vertraut
machen, daß der Einfluß der Stadt möglicherweise unsere
gesamte Technologie außer Betrieb setzt. Keine Disruptoren,
keine Schutzschilde, nichts. Am Ende stehen wir Mann gegen
Mann den Schläfern gegenüber und halten nichts in den Händen außer unseren Schwertern und unseren bösen Absichten.
Ich will gar nicht daran denken, was geschieht, wenn die
Atemgeräte ausfallen. Sicher, wir hätten noch immer die
Wampyre. Sie sind auch unbewaffnet ziemlich tödlich, und
ihre Stärke und Schnelligkeit beruhen nicht auf Technologie.
Vielleicht wußten unsere Vorgesetzten ja doch, was sie taten,
als sie darauf bestanden, daß wir Wampyre in unser Team
aufnehmen. Wie halten sich die Esper?«
»Schwer zu sagen. Sie reagieren ziemlich unterschiedlich,
aber das scheint völlig normal zu sein. Ich vertraue darauf,
daß die ESP-Blocker das Schlimmste abhalten. Wir wollen
die Truppe in Bewegung setzen, Investigator. Je weniger Zeit
wir hier unten verbringen, desto besser.«
»Ihr seid ein Spielverderber, Kapitän«, erwiderte Frost. »Ihr
gönnt einem auch nicht das kleinste Vergnügen.«
Die Marineinfanteristen übernahmen die Spitze, die Waffen
feuerbereit, die Helmscheinwerfer eingeschaltet. Die Kameras
auf ihren Schultern arbeiteten noch, obwohl sie ihre Bilder
nicht zur Unerschrocken übertragen konnten. Die einzige
Möglichkeit, daß eine Aufzeichnung dieser Expedition überleben würde, bestand darin, daß jemand mit ihnen an die
Oberfläche zurückkehrte. Frost hielt sich mit leuchtenden Augen vorn bei den Infanteristen auf, als wartete sie nur darauf,
daß jemand dumm genug sein könnte, einen Angriff zu starten. Als nächste Gruppe folgte Schwejksam mit den Espern,
wenn auch nur deshalb, weil er sie im Auge behalten wollte.
Die Esper ignorierten ihre Umgebung völlig und trotteten mit
hängenden Köpfen hinter der ersten Gruppe her. Schwejksam
konnte nicht sagen, ob es an der bedrohlichen Atmosphäre der
Stadt selbst oder am Einfluß der ESP-Blocker lag. Den Schluß
bildete Stelmach mit seinen Wampyren. Die Stadt schien ihnen überhaupt nichts anhaben zu können, doch wahrscheinlich lag es daran, daß sie bereits einmal gestorben und wieder
zum Leben erweckt worden waren. Ihnen konnte so schnell
nichts und niemand Angst einflößen. Zwei der Wampyre
schleppten ein großes Ausrüstungsteil mit sich, über dessen
Natur man Schwejksam im unklaren gelassen hatte. Auf seine
Nachfrage hin hatte man ihm nur einen kalten Blick geschenkt
und erwidert, daß es ihn nichts anginge. Offensichtlich handelte es sich um eine Art Geheimwaffe, die Stelmach ausprobieren sollte, wenn sich eine Gelegenheit dazu bot. Nur ein
weiteres Geheimnis, das man Schwejksam vorenthielt. Er
grinste schief. Das verdammte Ding würde hier unten wahrscheinlich sowieso nicht mehr funktionieren.
Sie marschierten tiefer in die Stadt hinein, und es wurde
schlimmer. Die großen Bauwerke schienen sie förmlich zu
erdrücken, aber auch andere Konstruktionen, die auf den ersten Blick nicht so bedrohlich wirkten, trugen zu der feindlichen, klaustrophobischen Atmosphäre bei. Hin und wieder
entstanden scheinbar aus dem Nichts enigmatische Projektionen und versperrten ihnen den Weg, und sie mußten entweder
darüber hinweg klettern oder einen Umweg einschlagen. Die
Oberflächen fühlten sich bei Berührung glatt und ungesund
an. Die sich bewegenden Scheinwerfer der Soldaten ließen
genausoviel in den tiefen Schatten verschwinden, wie sie enthüllten, und Schwejksam war dafür beinahe dankbar. Was er
sah, erschreckte ihn auch so schon genug.
Die Stadt entpuppte sich immer mehr als ein einziger Alptraum aus Stahl und Fleisch; eine unnatürliche Kombination
aus atmendem Metall und silbern verdrahtetem Gewebe. Abgerundete Zylinder

Weitere Kostenlose Bücher