Der eiserne Thron
unbestimmte Gefühl, daß das
gesamte Filmmaterial, intakt und ausreichend scharf rekonstruiert, ausgereicht hätte, ihm graue Haare wachsen zu lassen.
Die Aufzeichnungen bestanden größtenteils aus kurzen Eindrücken und Momentaufnahmen. Es begann mit schnellen
Einstellungen, die die fremdartige Umgebung zeigten, dunkel
und beunruhigend. Die großen Strukturen waren nicht beleuchtet, und fremdartige Schatten bewegten sich über ihre
glatten Oberflächen wie treibende Gedanken, während die
Kontaktgruppe sich vorantastete. Die Strukturen schienen
nicht einfach nur Gebäude zu sein. Alle möglichen Arten
fremdartiger Maschinerie umhüllten sie wie schlafende
Schlangen, ragten aus fensterähnlichen Öffnungen oder aus
den Wänden wie Tumorgeschwüre. Wahre Alpträume aus
verdrehten, schimmernden Materialien, die beinahe aussahen,
als wären sie lebendig. Es gab Maschinen, die zu atmen
schienen, und spiralförmige Röhren, die vor Schweiß glitzerten. Merkwürdige, reglose Figuren mit blicklosen Augen und
Dinge, die sich zu bewegen schienen, bis man näher kam. Die
Kontaktgruppe bewegte sich zwischen den massiven Bauwerken hindurch wie eine Horde Ratten, die man in einem Labyrinth ausgesetzt hatte, aus dem es kein Entrinnen gab, und ihre
Unterhaltungen klangen immer abgehackter und hysterischer
aus den Lautsprechern.
Die Scheinwerfer der Landetruppe glitten über die sich stetig ändernde Szenerie wie die Blitze eines schweren Gewitters, bis sie schließlich zu den gewaltigen stählernen Toren
des Gewölbes der Schläfer kamen. Nach den Rekonstruktionen der Lektronen waren die Tore beinahe acht Meter hoch
und vier breit; große, glatte Platten aus einem schimmernden
Material ohne irgendeine Spur eines Schließmechanismus.
Die Kontaktgruppe versuchte eine Weile erfolglos, die schweren Portale zu öffnen, bevor der Anführer am Ende die Geduld verlor und sie einfach mit einer schweren, tragbaren Disruptorkanone in die Luft jagen ließ. Die Tore flogen zurück,
Licht flammte im Innern des Gewölbes auf, und die Schläfer strömten hinaus.
Überall flammte Disruptorfeuer auf, doch die Fremden
schienen von allen Seiten zugleich zu kommen, gewaltige
Kreaturen, drei Meter groß, in silbern schimmernde Panzer
gehüllt, die irgendwie ein Teil ihres Körpers zu sein schienen.
Mäuler, die vor stählernen Zähnen blitzten, weit aufgerissen,
scheinbar grinsend. Blut spritzte und tropfte von ihren Kiefern.
Die Marineinfanteristen wehrten sich verzweifelt. Disruptorstrahlen flammten auf. Schwerter wirbelten. Schreie, Rufe.
Die Fremden wüteten mitten unter ihnen, trotz ihrer enormen
Größe beinahe zu schnell, um mit dem bloßen Augen gesehen
zu werden.
Eine klauenbewehrte Hand fetzte einen menschlichen Kopf
von seinem Rumpf, der noch einige Schritte weiterrannte,
bevor er zusammenbrach. Ein anderes Ungeheuer riß einem
Soldaten durch seinen Kampfpanzer hindurch die Eingeweide
aus dem Bauch und steckte seinen Kopf in die so entstandene
Höhle. Blut spritzte durch die Luft, zuckende Lichter von Disruptor-Entladungen, Schreie des Entsetzens und des Schmerzes.
Ein Gesicht füllte den Schirm, bettelnd, flehend, und wurde
weggerissen. Eine der Kreaturen posierte für einen Augenblick vor der Kamera, eingewickelt in menschliche Eingeweide. Ein Soldat schob einem der Fremden seinen Disruptor in
den Mund und feuerte. Der Kopf des Wesens explodierte.
Eine zweite Kreatur stieß ihre klauenbewehrte Hand von hinten in den Rücken des Soldaten, und sie kam aus seiner Brust
wieder hervor. Der gepanzerte Fremde wedelte mit dem sterbenden Körper wie mit einer Trophäe. Die Kreaturen liefen an
den Wänden entlang und über die Decke wie ein riesiger
Schwarm unmöglich großer Insekten.
Die letzten Soldaten starben. Die Kreaturen stampften an
den zerfetzten Leichnamen vorbei und verschwanden in Richtung der Planetenoberfläche. Der Schirm zeigte, wie das Licht
langsam verlosch, und dann sah man nur noch Dunkelheit.
Die Aufzeichnung endete.
Schwejksam betrachtete den leeren Schirm für einen Augenblick, dann beugte er sich vor und schaltete ab. Die Aufzeichnungen verloren nichts von ihrer beklemmenden Atmosphäre, egal wie oft er sie betrachtete. Die Männer, die die
Aufnahmen gemacht hatten, waren alle tot. Das Filmmaterial
war von den Schiffslektronen gespeichert worden. Schwejksam konnte es noch immer kaum glauben, daß diese Fremden
das Kontaktteam so mühelos abgeschlachtet hatten. Aber er
hatte
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