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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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pulsierten wie leuchtende Eingeweide,
und Pumpen mit großen, sich bewegenden Ventilklappen
schlugen wie lebende Herzen. Dinge, die anscheinend einst
lebendige Kreaturen gewesen waren, waren zu Bestandteilen
funktionierender Maschinen gemacht worden. Es gab komplexe Apparate, die Eingeweide und sogar Augen zu besitzen
schienen, und lange metallene Gliedmaßen, die ins Nichts
baumelten. Dinge bewegten sich ohne offensichtlichen Grund
und kamen genauso wieder zur Ruhe, und sie schienen sich
den Eindringlingen zuzudrehen oder ihnen hinterherzusehen,
als die Truppe sich näherte oder vorbeiging. Es gab große,
schwere Maschinen, die aussahen, als wären sie mindestens
genauso sehr natürlich gewachsen wie erbaut worden, und
kleine, metallene, klappernde Apparate mit hellen Augen, die
sich in den Schatten verbargen. Bis jetzt hatten die Soldaten
der Versuchung widerstanden, das Feuer auf sie zu eröffnen,
aber ihre Geduld wurde arg strapaziert. Ein beinahe spürbarer
Druck hatte sich wie eine schwarze Wolke auf die gesamte
Mannschaft gelegt. Jedermann spürte, daß er irgendwie beobachtet wurde, und etwas Unbegreifliches schien jedem Geräusch zu lauschen, das sie verursachten. Alle Maschinen befanden sich anscheinend in einwandfreiem Zustand, arbeiteten
und funktionierten, als wären ihre Konstrukteure nur eben für
einen Augenblick nach draußen gegangen, um Luft zu
schnappen, und würden jede Sekunde zurückkehren,
Schwejksam beschleunigte seinen Schritt und hielt sich neben
Frost.
»Erinnert Euch das hier an etwas?« fragte er leise.
»Ja. Das fremde Schiff und die Basis, die es auf Unseeli errichtet hat. Biomechanik. Eine Kreuzung zwischen lebendem
organischen Material und Technologie. Steht weit über allem,
was wir bisher erreicht haben.«
»Könnte eine Verbindung bestehen zwischen dem Fremden
von Unseeli und den Wesen, die diese Stadt hier erbaut haben?«
»Möglich wär’s. Aber das Schiff auf Unseeli ist erst in
jüngster Zeit notgelandet, und diese Ruinen hier sind uralt.
Nach den Sensorauswertungen der Unerschrocken muß diese
Stadt hier schon länger existieren als die gesamte Menschheit
… Bringt einen ganz schön ins Grübeln, meint Ihr nicht?«
Es wurde immer schlimmer, je weiter sie sich dem Gewölbe
näherten. Die unheimlichen Konstruktionen rückten immer
enger zusammen und rührten an tiefverborgene Urängste.
Schließlich standen die Gebilde so dicht beieinander, daß die
Leute hintereinander gehen mußten. Die Formen und Gebilde
schienen einen unterschwelligen Hinweis auf ihre Funktion
oder Bedeutung zu enthalten, aber niemals deutlich genug, um
einen Sinn zu ergeben. Die Winkel und Proportionen stimmten auf eigenartige Weise nicht – fast, als würden sie mehr
verbergen, als sie dem bloßen Auge enthüllten. Die Soldaten
wurden immer nervöser und streitsüchtiger. Einige feuerten
ihre Waffen in die Dunkelheit ab, doch hinterher konnte niemand sagen, auf wen oder was er geschossen hatte; vielleicht
wollte es auch keiner. Die persönlichen Schutzschilde stellten
ohne ersichtlichen Grund ihre Arbeit ein. Schwejksam machte
einen Versuch, die ESP-Blocker abzuschalten. Er wollte herausfinden, ob seine Kampfesper die Truppe im Ernstfall
würden schützen können, aber die Telepathen wurden sofort
derart hysterisch, daß er die Blocker wieder einschalten mußte, um zu verhindern, daß seine Leute verrückt wurden. Selbst
die Wampyre zeigten mittlerweile eine Reaktion. Sie hielten
sich dicht beieinander, und ihre kalten, toten Gesichter blickten angespannt in die Runde. Stelmach schien ein einziges
Nervenbündel zu sein; seine Augen waren weit aufgerissen,
und sein Mund bebte. Schwejksam spürte einen zunehmenden
Schmerz zwischen den Schulterblättern, als seine Muskeln
sich verkrampften, und bald hatte er auch das Gefühl, daß
seine Gedanken nicht mehr so klar und logisch waren wie
noch kurze Zeit zuvor. Manchmal verlor er einfach den Faden
und mußte sich stark konzentrieren, um ihn wiederaufzunehmen. Selbst Frost hatte mit ihrem unbekümmerten Summen
aufgehört. Sie waren seit einer Dreiviertelstunde unterwegs
und tief in die Eingeweide der fremden Stadt vorgedrungen,
als es plötzlich geschah. Sie verloren ihren ersten Mann.
Eine Falltür öffnete sich unter den Füßen des vorausgehenden Soldaten, und plötzlich war er einfach verschwunden. Er
hatte eben noch genug Zeit, um zu einem Schrei anzusetzen,
bevor er in der Finsternis verschwand und

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