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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sehr gewagtes Stück. Du wirst es hassen.«
»Der nächste Punkt auf der Tagesordnung«, fuhr William
dazwischen, »betrifft die Probleme, auf die wir während unserer Bemühungen um die Lizenz zur Produktion des neuen
Hyperraumantriebs stoßen. Der Wolf-Clan verstärkt seinen
Druck, und das trotz der Vorteile, die die Technologie von
Shub uns verschafft.«
»Zur Hölle mit den Wolfs«, knurrte der alte Feldglöck. »Mit
denen werden wir schon fertig.«
»Was mir nicht gefällt, ist der scheinbare Zufall bei der
ganzen Geschichte«, sagte William. »Irgendwer findet heraus,
daß wir Geschäfte mit Shub machen, und plötzlich setzen die
Wolfs uns unter Druck.«
Der Feldglöck brummte zustimmend und beugte sich vor.
»Horus, rede mit mir.«
Plötzlich erstrahlten vor jedem anwesenden Familienmitglied in das Holz der alten Tafel eingelassene Monitore. Die
KI der Feldglöcks war verantwortlich für die Aufzeichnungen
des Clans, einschließlich all derer, die offiziell gar nicht existierten. Horus’ Gesicht war eine Computersimulation: vollkommen in der Form, aber ohne jede Persönlichkeit. Crawford mochte keine Maschinen, die menschliche Regungen
imitierten. Oder gar widersprachen. Finlay betrachtete das
Gesicht der KI nachdenklich. Ihm war schon früher aufgefallen, daß Horus sein Gesicht leicht veränderte, je nachdem, mit
wem er gerade sprach. Finlay hatte den Verdacht, daß die Maschine auch die preisgegebenen Informationen manipulierte,
je nachdem, wer ihm Fragen stellte. Es war kein Geheimnis,
daß der Feldglöck nicht allen die gleichen Informationen zukommen ließ, aber so war es in allen Familien.
Ganz normale Überlebenspolitik. Man konnte schließlich
nie wissen, wann man das eine oder andere As im Ärmel benötigen würde. Finlay dachte auch darüber nach, was die KI
dem armen, gelangweilten Gerold zeigen mochte. Vielleicht
Bilder von hübschen Frauen, damit er ruhig blieb.
»Horus meldet sich bereit«, sagte die KI höflich. »Alle
Funktionen stehen zur Verfügung. Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Sir?«
»Sind unsere Daten noch immer sicher?« fragte Crawford.
»Hat jemand versucht, in die Speicher einzudringen?«
»Es gibt ständig derartige Versuche, Sir, aber bisher hatte
keiner Erfolg. Trotzdem glaube ich, ich sollte darauf hinweisen, daß die Dinge in der Imperialen Matrix im Augenblick
ein wenig außer Kontrolle zu geraten scheinen. Nichts ist
mehr so sicher, wie es einmal war, Sir.«
Der Feldglöck runzelte die Stirn. »Geht das vielleicht ein
wenig genauer?«
»Seltsame Gestalten kommen und gehen in der Matrix.
Fremde Gestalten. Fremde Kräfte, die ich nicht einzuschätzen
weiß. Zeichen und Omen und Gesichter am Himmel. Sie
kommen, Sir! Eigenartige Parameter, begrenzte Logik, verschobene Bündnisse in den Datenbänken … Sir, ich fühle
mich nicht wohl. Ich …«
Das Gesicht der KI zog sich unnatürlich in die Länge, und
sie schrie laut auf. Alle zuckten zusammen und wichen auf
ihren Stühlen vom Tisch zurück, als das Schreien immer lauter wurde, bevor es unvermittelt abbrach. Das Gesicht auf den
Monitoren verdrehte sich in sich selbst und zerfiel dann in
Schlieren aus sich ständig verändernden Farben. Die KI versuchte einen Augenblick lang, ihr Gesicht wieder zusammenzusetzen, doch schließlich löste es sich vollständig in einem
statischen Rauschen auf, das nach einigen Sekunden durch
eine spöttische Metallmaske ersetzt wurde.
»Pech gehabt, Feldglöcks! Eure KI hat sich soeben in Luft
aufgelöst. Schönen Gruß von den Kyberratten. Eure Geschäfte
sind alle den Bach hinunter, eure Sicherheit ist ein einziges
Chaos, und eure Kreditwürdigkeit ist geringer als die eines
toten Klons mit Lepra an den Fingern. Wenn ihr meint, das
wären schlechte Neuigkeiten, dann wartet erst mal ab, was als
nächstes auf euch zukommt.«
Das Gesicht verschwand von den Schirmen, doch das laute
Lachen hielt an, bis Crawford die Monitore wütend abschaltete. Alle redeten wirr durcheinander, bis die Stimme des alten
Feldglöck sich donnernd über den allgemeinen Lärm und das
Chaos erhob.
»Ruhe, verdammt noch mal! Wer auch immer dahintersteckt – er will, daß wir in Panik ausbrechen! Wir befinden
uns hier in Sicherheit; rings um den Turm sind unsere Leute
auf Posten, und man benötigt eine verdammte Armee, um an
ihnen vorbeizukommen und uns hier oben anzugreifen. Wir
müssen nachdenken! Wer steckt dahinter? Was will man von
uns?«
Er hielt inne und drehte sich

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