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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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um. In der plötzlichen Stille
konnte es jeder hören: das durchdringende Heulen sich nähernder Maschinen. Adrienne sprang auf die Beine und deutete auf die Fenster. Die Blicke der anderen folgten ihrem ausgestreckten Arm, gerade rechtzeitig, um eine ganze Flotte von
Gravschlitten zu erkennen, die in Richtung des obersten
Stockwerks des Feldglöck-Turms schossen. Sie hingen wie
glänzende Raubvögel in der hellen Luft des Tages. Crawford
schrie nach den Sicherheitsblenden, als ihm einfiel, daß die
Lektronen außer Funktion waren. Er zog seinen Disruptor und
aktivierte seinen persönlichen Schutzschild durch einen
Schalter an seinem Arm. Das Kraftfeld summte laut und beruhigend, und alle anderen folgten seinem Beispiel und zogen
ihre Waffen, als der erste Schlitten unter schepperndem Krachen durch das Panoramafenster brach.
Glas splitterte in alle Richtungen, und die Feldglöcks kauerten sich nieder und suchten hinter ihren Schilden Schutz. Bewaffnete Männer sprangen von den schwebenden Schlitten
und schwangen Schwerter und Disruptorpistolen. Es schien
kein Ende nehmen zu wollen, ständig kamen neue Schlitten
hinzu. Die Tür flog auf, und Investigator Razor stürmte mit
seinen Leuten herein. Wohin man blickte, überall waren bewaffnete Männer, und plötzlich schien der große Saal aus allen Nähten zu platzen. Finlay hob kalt seinen Disruptor und
schoß einen der Angreifer durch den Kopf. Blut und graues
Hirn spritzten durch die Luft, und einen Augenblick später
feuerte jeder seine Waffe ab. Energiestrahlen blitzten knisternd durch den Raum, sprangen von Schild zu Schild,
brannten sich durch ungeschützte Glieder und Köpfe, und die
Luft war plötzlich erfüllt vom Schreien der Verwundeten und
Sterbenden und dem süßen Gestank verbrannten Fleisches.
Der Ausbruch von Hektik war genauso schnell vorüber, wie
er begonnen hatte, und rasch wurden die Disruptoren weggesteckt und die Schwerter gezogen. Es würde gut zwei Minuten
dauern, bis die Energiewaffen wieder einsatzbereit waren, und
zwei Minuten waren eine Ewigkeit, in der viel geschehen
konnte.
Finlay aktivierte seinen persönlichen Schutzschild an seinem Unterarm und bewegte sich zuversichtlich und mit erhobenem Schwert und Schild vorwärts. Ein Teil von ihm zollte
dem Angriff und der professionellen Art seiner Vorbereitung
unwillige Bewunderung. Die Kyberratten hatten die Sicherheitssysteme der Familie außer Gefecht gesetzt, die die Annäherung der Gravschlitten verraten hätten, und so konnten die
Schlitten sich unbehelligt an Razors Truppen im und um den
Turm vorbeimanövrieren. Ein Esper hätte alles rechtzeitig
bemerkt, doch der alte Feldglöck hatte darauf bestanden, einen ESP-Blocker einzusetzen, um die Geheimnisse der Familie zu bewahren. Finlay hörte, wie weitere Truppen den Turm
hinaufstürmten, und er konnte nur hoffen, daß es ihre eigenen
Leute waren. Sein Schwert krachte mit dem des ersten Gegners zusammen. Er schlug ihn beinahe lässig nieder. Irgendwie überraschte es ihn nicht im mindesten, als er ein Abzeichen des Wolf-Clans auf seiner Brust erkannte.
Finlay spürte einen wachsenden Ärger in sich, daß seine
sorgfältig kultivierte Vita nun ein Ende hatte, egal was sonst
noch geschah. Er hatte eine Menge Arbeit in seinen Ruf als
Stutzer investiert. Aber jetzt benötigte er den Maskierten Gladiator, um zu überleben, und er würde sich später über die
Konsequenzen Gedanken machen. Wenn es überhaupt ein
Später gab. Die Chancen dafür standen nicht besonders gut.
Der große Versammlungssaal war eine Masse wogender
Leiber. Es blieb kaum genügend freier Raum, um ein Schwert
zu schwingen, und noch immer kamen neue Trupp an mit
Gravschlitten durch die zerborstenen Fenster. Und mit ihnen
erschienen endlich auch ihre Herren, die Wolfs persönlich.
Jacob Wolf stürzte sich in die Menge, ein schwerer Bulle
von einem Mann mit breiten Schultern und tonnenförmiger
Brust. Er schwang seine Waffe mit brutaler Effizienz und
schnitt sich den Weg zu den Feldglöcks förmlich frei. Hinter
ihm näherte sich Valentin, sein ältester Sohn, mit bemaltem
Gesicht und purpurnem Grinsen, sowie der jüngere, Daniel,
wild, ungestüm und mit einem Schwert in jeder Hand.
Nach den dreien erschien Lord Kit Sommer-Eiland – Kid
Death, der lächelnde Killer –, zusammen mit seinem neuen
Freund, dem jungen Lord David Todtsteltzer, der sich bereits
im Zorn bewegte, so schnell, daß seine Bewegungen nur verschwommene

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