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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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mir den Gefallen und bringst Stephanie
und Konstanze die Neuigkeiten? Ich denke, sie erfahren es
besser von dir.«
»Wie du wünschst. Brauchst du lange?«
»Ich glaube nicht. Nimm die Soldaten mit nach draußen. Sie
können später mit ihrer Arbeit beginnen.«
Daniel nickte, dann blickte er zurück zum Leichnam ihres
Vaters. Die Soldaten hatten ihn respektvoll zur Seite gelegt,
weg vom allgemeinen Schlachtfeld. »Ich habe mir so oft gewünscht, daß er tot wäre«, sagte er leise. »Aber ich wollte nie
wirklich … ich hätte nie wirklich gedacht, daß er eines Tages
stirbt. Ich glaubte immer, er wäre ewig an unserer Seite, würde sich um uns kümmern und unser Leben bestimmen. Er war
immer so allein … ich weiß nicht, wie ich es Konstanze beibringen soll.«
»Dir wird schon etwas Passendes einfallen«, erwiderte sein
Bruder. »Vergiß nicht, du bist ein Wolf.«
Nach einer Pause bemerkte Daniel, daß Valentin alles gesagt hatte, was er zu diesem Thema zu sagen wünschte. Er
nickte rasch, sammelte mit einem Wink die Soldaten ein und
verließ den Saal, ohne sich noch einmal umzudrehen. Die
Mannschaften folgten ihm, und Valentin wartete geduldig, bis
er allein war. Dann schlenderte er hinüber zu dem Sitz am
Kopf der alten Tafel und nahm Platz. Er streckte die Beine
aus, und ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Im Augenblick stand Daniel noch zu sehr unter Schock, um seinen Anweisungen zu widersprechen. Aber das würde nicht lange so
bleiben. Wenn er erst mal mit seiner Schwester Stephanie
über die neue Lage gesprochen hätte, dann würde sie ihn
schon wieder aufrichten. Und dann würden die beiden damit
beginnen, um die Rangordnung zu streiten, um herauszufinden, wie weit sie unter dem neuen Wolf gehen konnten. Valentins Grinsen verhärtete sich. Sie würden ihre Überraschung
erleben.
Genau wie der liebe Papa, der nicht im Traum gedacht hätte, daß sein nichtsnutziger, verachteter Ältester ihm den Tod
bringen könnte. Valentin ging die Szene in Gedanken noch
einmal durch und genoß den Augenblick. Das Messer und das
Blut und der Ausdruck auf Jakob Wolfs Gesicht, als er zu
Boden ging. Er hatte es nur für den Bruchteil einer Sekunde
erkennen können, aber das hatte Valentin auch schon gereicht.
Am Ende war alles so verdammt einfach gewesen. Ein kurzer
Hieb mit dem Dolch, von niemandem bemerkt, und jetzt war
Valentin der Wolf. Der Kopf der Familie, das Oberhaupt des
Clans. Er hätte sich bereits vor Jahren dazu entscheiden sollen.
Valentin hatte einen guten Anfang gemacht, aber es gab
noch eine Menge zu tun. Obwohl er den Clan durch sein Erbe
beherrschte, würde er seine Machtbasis erst noch konsolidieren müssen. Es gab unzählige niedrigere Vettern, die keine
Sekunde zögern würden, Ansprüche von Seiten Stephanies
oder Daniels zu unterstützen, wenn sie sich einen Gewinn
daraus versprachen. Aber er hatte einen mächtigen Verbündeten in den Kyberratten gefunden, und sie würden ihn nur zu
gerne unterstützen, wenn er ihnen im Gegenzug Zugang zu
der überlegenen Technologie der Feldglöcks gewährte. Sorgfältig dosiert sollte sie das eine ganze Zeit bei der Stange halten. Und die Überreste der Feldglöcks waren viel zu weit verstreut, um eine wirkliche Bedrohung darzustellen. Eine sorgfältige Politik der Meuchelmorde würde helfen, die Situation
weiter in seinem Sinne zu entwickeln. Die Kontrakte für den
neuen Hyperraumantrieb würden ihm wie von selbst in den
Schoß fallen, nachdem sein Hauptkonkurrent jetzt ausgeschaltet war. Valentin hatte die ersten Stufen auf einer Leiter genommen, die am Ende vielleicht auf den Eisernen Thron
selbst führte. Ganz besonders, wenn er erst die vereinten Untergrundbewegungen hinter sich wußte: eine ganze Armee
von Espern und Klonen, und alles nur, weil er die Droge kontrollierte, die sie zu Espern machte. Nicht zu vergessen die
KIs von Shub. Sie würden ohne Zweifel genauso gerne mit
ihm verhandeln wie mit den Feldglöcks. Er hatte immer gewußt, daß sich ein hervorragend ausgebauter Nachrichtendienst eines Tages auszahlen würde. Valentin lächelte. Das
Leben war so herrlich.
K APITEL E LF
U
NERWARTETE
W
ENDUNGEN
    Die Sonnenschreiter schoß aus dem Hyperraum und stürzte
direkt in die Atmosphäre des Planeten Shandrakor . Rauch und
Feuer quollen aus dem zerschundenen Schiff, während es
durch die dichter werdende Luft nach unten taumelte. Der
Bug war nur noch ein ausgefranstes Loch, und Bruchstücke
der

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