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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Außenhülle lösten sich und taumelten auf ihrer eigenen
Bahn zur Oberfläche hinab, als das Schiff sich in der turbulenten Atmosphäre aufbäumte. Die Sonnenschreiter hatte eine
Menge höllisch schwerer Treffer durch die beiden Imperialen
Sternenkreuzer einstecken müssen, die ihr im Orbit von Nebelwelt aufgelauert hatten, und als Folge davon fiel sie jetzt
wie ein Stein der unbekannten Oberfläche Shandrakors entgegen. Was von ihrer Außenhülle übriggeblieben war, glühte
in wütendem Rot von der Hitze des Wiedereintritts. Die gesamte Innenhülle war verbogen und verdreht. Die Jacht war
nicht dazu konstruiert worden, ohne funktionierende Schutzschilde auf einem Planeten zu landen. Sie war auch nicht konstruiert worden, einen derart heftigen Beschuß durch Imperiale Sternenkreuzer auszuhalten, und es schien beinahe wie ein
kleines Wunder, daß das Schiff so lange durchgehalten hatte.
Aber jetzt fiel die Sonnenschreiter , und ihre Maschinen stotterten, als ein System nach dem anderen endgültig durchbrannte.
    Im Innern des sterbenden Schiffs hielt sich Owen Todtsteltzer verzweifelt an einem in die Wand eingelassenen Haltegriff
fest, während er durch den unsanften Abstieg hin und her geworfen wurde. Die Klimaanlage der Lounge hatte ihre liebe
Mühe, den dichten, erstickenden Rauch abzusaugen, der in
der Luft hing, und die Notbeleuchtung flackerte unregelmäßig
auf und erlosch wieder. Hazel d’Ark und ihre Freundin Ruby
Reise hatten sich zwischen dem Barschrank und der Innenhülle eingekeilt und kämpften darum, nicht weggeschleudert zu
werden. Zumindest bot der Platz ihnen ein wenig Schutz vor
ungesichertem Mobiliar und Einrichtungsgegenständen, die
durch den Raum flogen wie sperrige Schrapnellgeschosse.
Jakob Ohnesorg hatte einen relativ ruhigen Platz gefunden
und glich das Rütteln und die plötzlichen Durchsacker des
Schiffs mit geübter Leichtigkeit aus, ganz der berufsmäßige
Rebell, der nicht zum ersten Mal in einem abstürzenden
Schiff unterwegs war. Neidisch blickte Owen durch den treibenden Rauch zu ihm hinüber und dann zu dem Hadenmann.
Tobias Mond hatte einen Stuhl in eine Ecke der Lounge gekeilt und hatte es sich darauf bequem gemacht. Er schien
vollkommen entspannt und ruhig, und Owen verspürte das
Bedürfnis, ihm dafür an die Kehle zu springen. Seine Wut war
alles, was ihn noch aufrecht hielt und dafür sorgte, daß seine
letzte Mahlzeit dort blieb, wo sie hingehörte.
»Oz, rede mit mir! Was ist los?«
    »Wir stürzen ab, Owen. Aber das muß dir doch bereits aufgefallen sein!«
Das laute Knistern von Feuer schien mit einem Mal viel näher zu sein als noch Augenblicke zuvor, und die Luft wurde
ungemütlich warm. Etwas Großes, Gezacktes krachte durch
die Decke und fuhr in den Boden wie ein massiver Metallspeer. Als das Deck für eine Sekunde einen Satz unter
Owens Füßen machte, klammerte er sich mit beiden Händen
an den Haltegriff.
»Das weiß ich. Ich will wissen, was du dagegen unternimmst! Gib mir einen Statusbericht!«
»Also gut. Aber er wird dir nicht gefallen, Owen. Im Augenblick scheint die Mehrzahl aller Systeme alles in ihren
Kräften Stehende zu unternehmen, um das Schiff am endgültigen Auseinanderfallen zu hindern. Wir haben schwere Schäden erlitten, sowohl innen als auch außen, und es wird ständig
schlimmer. Die Außenhülle hat eine Vielzahl von Brüchen,
genau wie die Innenhülle auch, und der gesamte Bug ist davongeflogen. In drei Sektoren sind Feuer ausgebrochen, doch
ich habe sie unter Kontrolle. Wir verlieren verdammt schnell
Luft, und der Kabinendruck sinkt ständig. Aber bei unserer
augenblicklichen Absturzgeschwindigkeit krachen wir auf die
harte, unnachgiebige Oberfläche des Planeten, bevor der Verlust an Atemluft zu einem echten Problem werden kann.«
Owen zuckte zusammen. »Wie stehen unsere Chancen, den
Aufprall zu überstehen?«
»Nicht so gut, Owen. Die Kraftfelder sind alle zusammengebrochen, und wir besitzen nicht genügend Energie, um sie
wieder einzuschalten. Die Sonnenschreiter ist nicht dafür ausgelegt, einen derart schweren Beschuß zu verdauen. Sie ist
eine Vergnügungsjacht, kein Schlachtschiff. Die meisten Automatikfunktionen sind inzwischen ausgefallen, und die Reservesysteme haben nichts anderes mehr zu tun, als sich in
eine Ecke zu setzen und die Augen auszuweinen.
Ich muß alles selbst regeln und die Energie zwischen den
Systemen verteilen, je nachdem, welches gerade wieder mal
für ein paar Sekunden

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