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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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getarnt ist.«
»Die Fluchtburg«, sagte Owen leise. »Das ist der Ort, zu
dem er sich zurückzog, als er sich auf das letzte Gefecht gegen die Schattenmänner vorbereitete. Eine alte Legende in
meiner Familie, die seit Generationen weitergegeben wird.«
»Und was geschah, als die Schattenmänner schließlich eintrafen?«
»Niemand weiß etwas darüber«, erwiderte Owen. »Keiner
von ihnen wurde je wieder gesehen, weder der Erste Todtsteltzer noch seine Gegner. Halte auf die Koordinaten zu,
Ozymandius. Bring uns so dicht heran, wie nur irgend möglich.«
Das Schiff schüttelte sich erneut, dann stabilisierte es sich
wieder. »Das waren die letzten Überreste der Außenhülle,
Owen«, meldete Ozymandius. »Jetzt bleibt uns nur noch die
Basiskonstruktion. Ich habe uns in einen Gleitflug versetzt
und den Abstieg ein wenig stabilisiert, aber unglücklicherweise gibt es ein neues Problem, Owen.«
»Sag schon!« forderte Owen die KI auf.
»Ich kann nicht weiterhin das Schiff zusammenhalten und
gleichzeitig für eine sichere Landung sorgen. In dem Augenblick, wo ich die Schiffssysteme vernachlässige, um eine
Landung zu berechnen, wird alles so schnell auseinanderfallen, daß dir davon schwindlig wird. Aber wenn ich andererseits keinen exakten Plan für die Landung ausrechne, werden
wir uns quer über den Dschungel verteilen. Ich bin offen für
Vorschläge, Owen. Vielleicht sollten wir alle beten.«
Owen bemerkte, daß sich alle Blicke auf ihn gerichtet hatten. Er schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, meine Damen und
Herren. Ich bin lediglich der Eigentümer der Sonnenschreiter .
Ich habe keinen Schimmer, wie man sie steuert. Das war
schließlich Ozymandius’ Aufgabe. Hazel, Ihr seid doch Pilotin. Warum übernehmt Ihr nicht das Steuer?«
»Weil ich nicht qualifiziert bin, diesen Trümmerhaufen hier
zu manövrieren. Und in einer Situation wie dieser ist zu wenig
Wissen gefährlicher als gar keines. Wie steht’s mit dir, Ruby?«
Die Kopfgeldjägerin schüttelte den Kopf. »Genau das gleiche. Wir benötigen einen Experten.«
»Dann schätze ich, daß ich an der Reihe bin«, meldete sich
Jakob Ohnesorg. »Wie immer. Ich habe zu meiner Zeit alles
geflogen, was sich irgendwie bewegen konnte. Warum sollte
die Sonnenschreiter anders sein? Also gut, dann wollen wir
uns mal drangeben, den Tag zu retten.«
»Das wird nicht nötig sein«, widersprach Tobias Mond mit
seiner nichtmenschlichen, summenden Stimme. »Ich bin ein
Hadenmann. Ich besitze Erfahrung als Pilot, und ich kann
über mein Interface direkt mit den Schiffssystemen kommunizieren. Ihr habt seit Jahren kein Schiff mehr geflogen, Jakob,
und Ihr seid nicht mehr der, der Ihr einmal wart – ohne Euch
beleidigen zu wollen. Folglich bin ich von uns beiden eher
geeignet als Ihr.«
»Ich soll mein Leben einem verdammten Hadenmann anvertrauen, der glaubt, er könnte mit Maschinen reden?«
kreischte Hazel. »Großartig! Wunderbar! Warum schieße ich
mir eigentlich nicht direkt in den Kopf? Dann ist es wenigstens vorbei!«
»Hört auf, Euch ständig zu beschweren, oder ich helfe Euch
noch dabei!« sagte O wen. »Mond, wir sind in Euren Händen.«
Der Hadenmann nickte kurz. Auf seinem Gesicht regte sich
kein Muskel. Er schloß die leuchtendgoldenen Augen, und
sein Atem verlangsamte sich, bis er kaum noch wahrnehmbar
war. Owen beobachtete ihn genau. Es drängte ihn verzweifelt
danach, etwas zu unternehmen, aber außer Stillhalten und
Hoffen gab es nichts, das er hätte tun können. Plötzlich erklang die Stimme des Hadenmanns in ihren Kommimplantaten.
»Ich habe mich in die Navigationslektronen eingeklinkt.
Haltet Euch an irgend etwas fest! Der Ritt könnte ein wenig
unruhig werden.«
Das Schiff krängte schwer von einer Seite zur anderen, als
die Maschinen plötzlich röhrend wieder zum Leben erwachten. Die Kabinenbeleuchtung flackerte kurz und wurde dunkel; dann barst eine Seitentür. Im benachbarten Abteil tobte
ein Inferno, und sengende Stichflammen zuckten durch die
Tür. Owen warf sich zur Seite, trotzdem versengte die Hitze
der Flammen sein ungeschütztes Gesicht und seine Hände.
Jakob Ohnesorg versuchte die Tür zuzuwerfen, aber die Hitze
trieb ihn zurück. Hazel und Ruby hoben den Barschrank auf
und benutzten ihn als Schild, als sie gegen die Flammen vorrückten, doch keine der beiden konnte den Schrank lange genug loslassen, um den Türgriff zu erreichen. Owen stürzte vor
und warf sich mit der Schulter gegen die Tür. Sie fiel

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