Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
krachend zu. Hazel und Ruby verkeilten den Barschrank, damit
die Tür nicht wieder auffliegen konnte. Dann fielen alle drei
zu Boden, als das Schiff sich erneut aufbäumte.
Owen musterte besorgt seine Hände. Sie waren gerötet und
schmerzten, aber sie schienen nicht wirklich verbrannt zu
sein. Glück gehabt. Sein Kopf ruckte hoch, als aus dem Brüllen der Maschinen ein unregelmäßiges Stottern wurde, bevor
sie ganz erstarben. Die Sonnenschreiter fiel wie ein Stein vom
Himmel. Owens Magen machte einen Satz, und er suchte
nach etwas, woran er sich festhalten konnte. Die plötzliche
Stille war gespenstisch. Der Sturz schien bis in alle Ewigkeit
zu dauern. Dann erwachten die Maschinen wieder zum Leben
und verlangsamten den Fall mit der Sanftheit eines Trittes in
den Unterleib. Die Sonnenschreiter wurde langsamer und
langsamer, und dann fielen die Antriebe erneut aus. Owen
wußte, daß jetzt der letzte Rest von Energie verbraucht war.
Aber bevor der freie Fall wieder einsetzen konnte, krachte die Sonnenschreiter in das Blätterdach des Dschungels von Shandrakor , brach durch die Wipfel der Bäume und prallte
schließlich am Boden auf. Die Kollision riß Owen in die Luft
und warf ihn schwer gegen die Kabinenwand. Das war das
letzte, was er von der Landung mitbekam.
    Sein Kopf schmerzte. Ganz in der Nähe hörte er das Prasseln
von Flammen, und irgendwie wurde ihm bewußt, daß das von
Bedeutung war. Owen öffnete mühsam die Augen und verschwendete seinen Atem mit ein paar ausgiebigen Flüchen,
dann zwang er sich auf die Beine. Der Kabinenboden lag ruhig unter ihm, vielleicht ein wenig schief, aber dafür hatte er
jetzt wacklige Knie. Er stampfte mit den Füßen auf und schüttelte den Kopf, um wieder klar zu werden. Owen blickte sich
um und hustete krampfhaft, als der dichte Qualm seine Lungen reizte. Die Tür zum Nachbarabteil war erneut aufgesprungen, und die Überreste des Barschranks lagen auf der
gegenüberliegenden Wand am Boden. »Oz! Rede mit mir!
Statusbericht!«
    Oz antwortete nicht. Es herrschte Totenstille, wenn man
vom Prasseln der hungrigen Flammen einmal absah. Owen
hörte, wie jemand dicht neben ihm hustete. Er stolperte durch
den Rauch vorwärts, bis er auf Hazel stieß. Sie war damit beschäftigt, die halb bewußtlose Ruby Reise aufzurichten. Owen
packte Ruby an ihrer Ledermontur und half Hazel, sie zum
Ausgang zu schleppen. Mit einem Tritt öffnete er die Tür. In
dem dahinter liegenden Korridor brannte eine spärlich flakkernde Notbeleuchtung, und die Luft schien ein wenig sauberer.
    »Immer geradeaus, und Ihr kommt zur Hauptschleuse«, sagte Owen und unterdrückte mühsam seinen Hustenreiz. »Ihr
bringt Eure Freundin nach draußen, und ich hole die anderen.
Beeilt Euch!«
    Hazel schnarrte eine Antwort, aber Owen hatte sich bereits
wieder umgedreht. Er zog seinen Umhang vor Mund und Nase und stürzte sich zurück in den Qualm, der inzwischen bereits so dick geworden war, daß er kaum noch seine Hand vor
Augen sehen konnte. Owen fand Jakob Ohnesorg, indem er
beinahe über ihn gestürzt wäre. Der alternde Rebell kroch
über das Deck, weil unten am Boden der Rauch weniger dicht
war. Er hatte anscheinend jeglichen Orientierungssinn verloren. Owen half ihm auf die Beine und führte ihn zum Ausgang. Er schickte Jakob hinter Hazel und Ruby her und zögerte, als er wieder vor dem dichten Vorhang aus Qualm stand,
der in die Kabine führte. Tobias Mond war noch immer dort
drin, doch Owen wußte nicht, ob er es schaffen würde, sich
noch einmal durch den Rauch zu kämpfen. Seine Lungen
schmerzten, und sein Kopf stand kurz davor zu platzen. Wenn
er sich noch einmal in die Kabine wagte, dann bestand die
nicht geringe Chance, daß er es nicht mehr zurück nach draußen schaffen würde. Und Mond war schließlich nur ein Hadenmann. Genau wie Owen nur ein Gesetzloser war. Er fluchte leidenschaftlich und stürzte sich erneut in den Qualm.
    Den Hadenmann zu finden war leichter, als Owen gedacht
hatte. Er war noch immer dort, wo Owen ihn zuletzt gesehen
hatte: eingekeilt in seiner Ecke sitzend. Owen versuchte ihn
hochzuheben, doch das Gewicht des Mannes war wirklich
enorm. Er konnte ihn kaum bewegen. Aufrüstungen und Implantate, ganz ohne Zweifel. Der Todtsteltzer versuchte es
erneut – und schaffte es wieder nicht. Owen kämpfte mit der
reglosen Gestalt und verfluchte sie, wenn er nicht gerade gegen seinen Husten kämpfte. Die Luft wurde allmählich knapp.
Aber er war

Weitere Kostenlose Bücher