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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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durchqueren.«
»Vor einiger Zeit fand ich das ja noch tröstlich«, sagte Hazel. »Aber das hat sich inzwischen geändert. Das ist ein verdammt brutaler Planet, zu dem du uns geführt hast, Todtsteltzer. Menschen haben hier nichts zu suchen.«
»Mir gefällt’s«, widersprach Ruby Reise ihrer Freundin.
»Es hat irgendwie Stil.«
»Wir sollten uns zur Fluchtburg aufmachen, solange es noch
ruhig ist«, sagte Ohnesorg. »Ihr habt nicht rein zufällig transportable Schutzschirme an Bord, Owen?«
»Nur einen einzigen. Er ist groß genug, um uns allen Dekkung zu geben, während wir uns durch den Dschungel bewegen, aber wenn ich mich recht entsinne, sind seine Energiezellen bereits ziemlich erschöpft.«
»Du steckst aber wirklich voller guter Neuigkeiten, was?«
maulte Ruby Reise. »Reichen die Zellen nicht aus, um uns bis
zu dieser Fluchtburg zu decken?«
Owen zuckte unglücklich die Schultern. »Keine Ahnung. Es
ist nur ein Kilometer, aber wer weiß schon, wie lange wir
durch diesen dichten Dschungel dazu benötigen? Vielleicht
reicht die restliche Energie, vielleicht auch nicht.«
Mond grinste. »Gut. Noch mehr Übungen.«
Owen warf ihm einen bösen Blick zu. Ihn beschlich das
entnervende Gefühl, daß der Hadenmann meinte, was er sagte. Gegen ihn und Ruby Reise fühlte er sich allmählich entschieden unterlegen. Und außerdem kam ihm nach und nach
der Verdacht, daß er der letzte in der Gruppe war, der noch
nicht den Verstand verloren hatte. »Ich hole den Schirm, und
dann sehen wir besser zu, daß wir aufbrechen. Die Sonnenschreiter wird irgendwann in die Luft fliegen, und außerdem haben wir keine Ahnung, wie lang die Tage hier dauern.
Ich habe das dumpfe Gefühl, daß es wirklich keine gute Idee
ist, noch im Dschungel zu stecken, wenn die Dämmerung
einbricht. Ich hasse den Gedanken daran, welche Kreaturen
hier erst in der Dunkelheit umherstreifen.«
»Vielleicht gehen einfach alle nur schlafen?« sagte Hazel.
Owen hob eine Augenbraue. »Würdet Ihr das tun?«
Das wenige Licht, das durch das hohe Blätterdach bis auf den
Boden drang, war von einem düsteren Ziegelrot, als würde die
Luft selbst von der aufsteigenden Hitze des Tages zu glühen
beginnen. Schweiß strömte Owen aus allen Poren, während er
sich einen Weg durch das Unterholz zwischen den dicht an
dicht stehenden Urwaldriesen des Dschungels von Shandrakor bahnte. Er hätte sich auch zurückfallen und dem Hadenmann die Aufgabe überlassen können. Mond schien die Hitze
überhaupt nichts auszumachen. Sein Schwertarm hob und
senkte sich wie eine Maschine, ohne das geringste Anzeichen
von Ermüdung. Aber Owen hatte seinen Stolz und bestand
darauf, seinen Teil zu übernehmen. Allmählich begann er sowieso, sich wie das schwächste Glied der Gruppe zu fühlen.
Jeder der anderen war entweder ein erstaunlicher Kämpfer,
ein Psychopath oder eine lebende Legende. Oder eine beliebige Kombination davon. Owen war daran gewöhnt, immer der
Beste zu sein. Er war ausgebildet und erzogen worden, Herr
jeder beliebigen Situation zu sein, Anführer und Inspiration
jeder Gruppe. Aber keiner seiner aristokratischen Lehrmeister
hatte ihn auf ein Leben als Gesetzloser vorbereitet, ständig auf
der Flucht und von allen gejagt. Also ignorierte er nach Kräften die Hitze, den Schweiß und seine schmerzenden Muskeln
und hielt durch. Owen hackte einen Weg durch das dichte
Gestrüpp und versuchte nicht daran zu denken, was das Holz
mit seiner Klinge anstellte.
Die anderen blieben dicht hinter ihm. Ruby und Hazel hielten ihre Schwerter bereit, und Jakob Ohnesorg trug in jeder
Hand einen Disruptor. Der Hadenmann bildete die Nachhut.
Er schlenderte unbeteiligt hinter den anderen her, als sei dies
alles nichts weiter als ein vergnüglicher Spaziergang im Park.
Owens Mund verzog sich mürrisch. Vielleicht mochte es für
Mond ja sogar zutreffen. Alle hielten den umgebenden
Dschungel wachsam im Auge. Sie konnten hören, wie sich
hinter dem undurchdringlichen Wust aus Blättern Kreaturen
mit ihnen voranbewegten, aber einen sicheren Abstand einhielten. Der transportable Schirm trug ein gut Teil dazu bei.
Er war nicht so stark wie ein richtiger Energieschild, doch
sein Feld verursachte jedem, der es zu durchdringen versuchte, gewaltige Schmerzen. Die Kreaturen hatten schnell aus
den ersten Unfällen gelernt, aber hin und wieder versuchte es
die eine oder andere Bestie trotzdem und warf sich aus dem
Schutz der Dunkelheit der umgebenden Bäume auf

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