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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sein Kopf hing auf der Brust, und
Schweiß tropfte von seiner Nase zu Boden, wo die Insektenwesen darum kämpften. Mond wirkte als einziger erholt und
ruhig, als wäre das alles nur ein Spaziergang und als könne er
noch kilometerlang so weitermarschieren. Owen haßte den
Hadenmann dafür. Ein großer, unförmiger Schatten sprang
durch die Bäume auf sie zu und heulte überrascht und
schmerzerfüllt auf, als er den Schirm berührte. Im ersten Augenblick schien die Kreatur den Schock zu ignorieren, doch
dann wich sie geschlagen zurück. Owen bemerkte sorgenvoll,
daß es jedesmal länger dauerte, bis der Schirm wirkte. Entweder wurde das Feld schwächer, oder die Angreifer wurden
stärker und entschlossener. Owen wußte, daß die Wahrscheinlichkeit zugunsten der ersten Theorie sprach, aber er war viel
zu erschöpft, um sich deswegen zu sorgen. Er setzte sich auf
den Waldboden, und einen Augenblick später gesellten sich
Hazel und Ruby zu ihm.
»Habt Ihr so etwas schon je zuvor gesehen, Hazel?« fragte
Owen leise.
»Auf Loki gibt es ein paar Städte, die für einen Fremden
beinahe genauso gefährlich sind«, erwiderte sie. »Aber um
deine Frage zu beantworten: Nein, einen so brutalen Planeten
habe ich noch nie gesehen. Hören sie eigentlich jemals auf zu
fressen? Man sollte wirklich meinen, daß sie innerhalb kürzester Zeit alles Eßbare aufgefressen haben, aber es scheint sie
nicht zu kümmern. Wahrscheinlich machen sie nur Pausen
zum Schlafen und Verdauen.«
»Vielleicht fressen sie in Schichten?« schlug Owen vor, und
Hazel brachte ein schwaches Lächeln zustande.
»Du bist doch der mit dem eingebauten Kompaß, oder? Wie
weit ist es noch bis zur Fluchtburg?«
»Vielleicht einen halben Kilometer. Wir haben höchstens
die Hälfte der Strecke zurückgelegt.«
»Was? Mehr nicht?« Hazel schüttelte müde den Kopf. »Mir
kommt es vor, als würde ich schon mein ganzes Leben durch
diesen Dschungel laufen. Hast du vielleicht noch mehr
schlechte Nachrichten, die du mir mitteilen möchtest?«
»Wir erschöpfen die Energiekristalle in unseren Disruptorpistolen, der Schirm ist noch leerer, als ich befürchtet hatte, es
wird von Minute zu Minute heißer, und wir haben noch lange
nicht Mittag. Ich hasse diesen verdammten Planeten.«
»Oh?« sagte Hazel. »Jedenfalls danke für deinen moralischen Beistand. Ich weiß gar nicht, wie ich je auf den dummen Gedanken kommen konnte, dich zu retten, Todtsteltzer.
Du bist verhext, und in deiner Nähe geht alles schief, weißt du
das eigentlich?«
»Ja, ja, ja. Ihr hört nicht auf, mich daran zu erinnern. Wie
sollte ich es also vergessen? Aber anstatt nur zu jammern,
könntet Ihr ruhig ein wenig dankbarer sein, daß ich soviel
Abwechslung und Abenteuer in Euer langweiliges Leben
bringe. Würdet Ihr lieber den ganzen Tag in irgendeinem Büro sitzen und auf einen Monitor starren?«
»Ehrlich gesagt – ja.«
»Ich denke, wir sollten uns wieder in Bewegung setzen.«
Owen versuchte, Zuversicht in den Klang seiner Stimme zu
legen. »Nur noch ein halber Kilometer.«
»Laßt uns lieber noch ein wenig rasten«, meldete sich Jakob
Ohnesorg. »Wir sollten mit unseren Kräften haushalten, sonst
kommen wir nie dort an. Wir müssen langsam machen.«
Owen blickte ihn überrascht an. Der alte Rebell klang viel
frischer und erholter als noch ein paar Minuten zuvor. Ohnesorg bemerkte den Blick und grinste leichthin. »Für mich ist
das nichts Neues, junger Todtsteltzer. Ich kann Euch gar nicht
sagen, durch wie viele Dschungel auf wie vielen Planeten ich
mir schon einen Weg gehackt habe. Ihr müßt lernen, Eure
Kräfte zu schonen, damit sie Euch zur Verfügung stehen,
wenn Ihr sie benötigt. Macht Euch keine Gedanken wegen des
Schirms und der Pistolen. Entweder sie halten durch oder
nicht, aber es gibt nichts, das Ihr deswegen unternehmen
könntet. Also spart Euch Eure Energie für die Probleme, die
lösbar sind. Zum Beispiel, daß der Weg, den Ihr durch den
Dschungel schlagt, so gerade verläuft wie möglich. Selbst
eine kleine Kurve kann uns meilenweit am Ziel vorbeilaufen
lassen.«
»Ich achte auf den Kompaß«, erwiderte Owen. »Wir sind
genau auf Kurs. Hört mal, wenn Ihr noch mehr Weisheiten
auf Lager habt, dann scheut Euch nicht, sie mitzuteilen. Ich
bin neu in diesem Geschäft, und ich kann wirklich jede Hilfe
gebrauchen.«
»Nicht schlecht für einen Anführer«, sagte Ohnesorg anerkennend. »Ihr haltet Euch wacker, junger Todtsteltzer. Geht

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