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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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aufgestiegen, als einer der
Esper-Anführer ihn angesehen und Finlay plötzlich einen Plan
des langen, verschlungenen Weges im Kopf gehabt hatte, der
ihn und seine Gruppe zu Silo Neun bringen würde. Die Karte
befand sich noch immer in seinem Kopf, deutlich und klar,
obwohl er noch nie hier unten gewesen war. Und sie verriet
ihm auch, daß sie nicht mehr weit von den äußeren Verteidigungseinrichtungen des Gefängnisses entfernt waren.
    Die etwa fünfzig Männer und Frauen, mit denen er unterwegs war (jedesmal, wenn er nachzählte, kam er auf ein anderes Ergebnis, weil einige von ihnen nicht die ganze Zeit bei
der Gruppe waren), schienen eine Menge Lärm zu machen,
aber Evangeline hatte ihm versichert, daß sie alle telepathisch
vor Entdeckung abgeschirmt wären, während befreundete
Kyberratten die technischen Systeme störten. Die Rebellen
waren tatsächlich unsichtbar, bis ihr eigentlicher Angriff beginnen würde; zu diesem Zeitpunkt wären sie allerdings bereits tief im Herzen der Wurmwächterhölle, und es wäre viel
zu spät, sie noch zu stoppen.
    Huth stapfte auf der anderen Seite neben Finlay her. Er
strahlte Ruhe und Zuversicht aus. Unter der Kapuze des großen Mannes war noch immer kein Gesicht zu sehen, was Finlay jedesmal höllisch erschreckte; aber Evangeline vertraute
Huth, und so fand Finlay sich damit ab. Jedenfalls zeigte der
Mann keine Anzeichen von Furcht oder Zweifel, trotz der
Übermacht, der sie gegenübertreten würden, und das erkannte
Finlay an. Von allen Dingen, die ein guter Kämpfer benötigte,
war ein kühler Kopf in einer gefährlichen Situation eines der
wichtigsten.
    Die drei Stevie Blues gingen ein Stück weit voraus, an der
Grenze zwischen Helligkeit und Dunkelheit, arrogant wie
üblich und im perfekten Gleichschritt wie Soldaten. In ihren
Rüstungen aus Leder und Eisen bildeten sie einen furchterregenden Anblick. Wie wilde junge Rachegeister auf dem Weg
zur Vergeltung. Finlay wäre noch viel mehr beeindruckt gewesen, wenn er nicht die Überzeugung gehabt hätte, daß alle
drei vollkommene Psychopathen waren. Aber wahrscheinlich
war das genau die Art von Truppe, die man an seiner Seite
benötigte, wenn man sich in die Tiefen der Hölle begab.
    Es gab noch weitere Rebellengruppen, die alle auf unterschiedlichen Wegen die von Huths Leuten arrangierten Lükken in den Sicherheitssystemen des Gefängnisses überwanden, aber es gab keine Methode, um festzustellen, wie sie vorankamen. Alle Formen von Kommunikation, seien es technische oder telepathische, waren unsicher und konnten abgehört
werden. Huths Plan beruhte auf einer Serie von gleichzeitigen
Angriffen aus einem Dutzend verschiedener Richtungen, um
in Silo Neun einzudringen, den Wurmwächter zu töten, die
Gefangenen zu befreien und dann so rasch wieder zu verschwinden, als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her,
bevor größere Verstärkungskräfte eintreffen und die Rebellen
aufreiben konnten. Nach außen hin war Finlay mit dem Plan
einverstanden. Er besaß zumindest den Vorteil der Unkompliziertheit. Insgeheim jedoch konnte Finlay nicht anders, als
sich an die Worte seines Lehrers aus der Arena zu erinnern,
daß ein Plan, und sei er noch so gut, nur selten den Kontakt
mit dem Feind überlebte. Wenn der Kampf erst begann,
herrschte meist das Chaos. Doch Huth schien fest davon überzeugt zu sein, daß es keine größeren Zusammenstöße geben
würde, wenn den Rebellen die Überraschung gelang. Finlay
wünschte, er wäre genauso zuversichtlich.
    Die drei Stevie Blues blieben unvermittelt stehen, hoben ihre Disruptoren und spähten mißtrauisch in die Dunkelheit vor
sich. Stevie Eins wandte den Kopf zu den anderen um, als die
Gruppe hinter ihnen anhielt. Jedenfalls glaubte Finlay, daß es
Stevie Eins war.
    »Hier ist eine Tür, die auf der Karte nicht existiert. Sie ist
groß und massiv und ganz definitiv verschlossen. Soll ich sie
in die Luft jagen?«
    »Nie im Leben!« sagte Finlay schnell. »Wir befinden uns in
unmittelbarer Nähe des Gefängnisses, wenn der fest der Karte
stimmt. Ein Schuß mit einem Disruptor würde sämtliche
Alarmanlagen gleichzeitig auslösen, und selbst die Kyberratten könnten daran nichts mehr ändern. Huth, es ist Eure Karte
und Euer Plan. Was sollen wir tun?«
    »Kein Problem«, erwiderte Huth. »Mein Leute warten auf
der anderen Seite. Sie werden die Tür öffnen.«
Er trat vor und klopfte zweimal an die stählerne Tür. Sie
glitt nach oben, und

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