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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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hat mir der Todtsteltzer soviel Beute versprochen,
wie ich nur tragen kann. Nicht, daß ich bis jetzt auch nur einen Penny davon gesehen hätte.«
»Wie kommt es, daß Ihr mit Hazel befreundet seid?«
»Du stellst vielleicht Fragen, weißt du das?« Ruby nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Flasche. »Wir haben uns in Nebelhafen kennengelernt. Wir hatten gerade beide eine Pechsträhne. Sie hat mir aus der Klemme geholfen und mich hinterher für sich vereinnahmt. Ich hatte bei der Sache nichts
mitzureden. Ich hätte sie schon vor Jahren fallengelassen, aber
manchmal ist es gut, Freunde zu besitzen, denen man vertrauen kann und die einem den Rücken freihalten. Doch jetzt wird
es Zeit, daß du auch ein paar Fragen beantwortest. Wie bist du
zu einem Berufsrevolutionär geworden?«
»Ich bin überrascht, daß Ihr nichts davon gehört habt. Zu
meiner Zeit war die Geschichte ziemlich bekannt. Aber ich
schätze, das ist schon zu lange her, und meine Geschichte ist
nicht mehr so bekannt, wie sie es eigentlich verdient hätte. Ich
war ein unbedeutender Sohn aus einem noch unbedeutenderen
Haus. Ich trank viel, spielte und betätigte mich ein wenig hier
und ein wenig dort, und die ganze Zeit über häufte ich nichts
als Schulden an. Dann schwängerte ich eine Dienstmagd, und
meine Familie schickte mich zu einem Minenplaneten in der
Nähe des Abgrunds , um mich von weiteren Dummheiten abzuhalten. Der Planet hieß Trigann . Es war ein entsetzlicher
Ort.
Ich hatte vorher noch nie einen Fuß außerhalb meiner wohlbehüteten Welt gesetzt, und ich war entsetzt, wie die anderen
achtundneunzig Prozent der Menschheit ihr Leben fristeten.
Die Umstände, unter denen die Minenarbeiter arbeiten mußten, und die Art und Weise, wie man sie und ihre Familien
behandelte, waren sogar nach dem offiziellen Standard des
Imperiums eine Schande, und als sie schließlich rebellierten,
unterstützte ich sie, anstatt ihren Aufstand blutig zu beenden.
Irgendwann war ich dann ihr Anführer, und genau wie Ihr
hatte ich etwas gefunden, in dem ich sehr gut war. Also blieb
ich dabei.
Ich zog von Planet zu Planet und predigte Ungehorsam, und
ich stellte Armeen auf, um die Schwachen und Wehrlosen zu
schützen und die Schuldigen zu bestrafen. Die Übermacht war
immer auf der Seite unserer Gegner, trotzdem gewannen wir
ein paarmal, hin und wieder jedenfalls. Oft genug, um meinen
Namen zu einer Legende zu machen. Ich wurde quer durch
das gesamte verdammte Imperium gehetzt.«
»Und dann schnappten sie dich.«
»Ja. Ich wurde allmählich alt und langsam, und dann beging
ich den Fehler, den ich schon so oft begangen habe. Ich vertraute den falschen Leuten. Ich war immer viel zu leichtgläubig.« Ohnesorg verstummte und starrte eine ganze Zeitlang
schweigend auf seinen halbverzehrten Proteinwürfel, als könne er ihm ein Geheimnis entreißen. Schließlich fuhr er fort.
»Sie zerbrachen mich. Ich war so sicher, daß ich vorher sterben würde, aber ich starb nicht. Am Ende hätte ich alles gesagt, was sie von mir hören wollten, hätte jeden verraten, den
ich kannte, nur damit die Foltern aufhörten.«
»Aber du hast niemanden verraten.«
»Nein, es kam nicht dazu. Es stellte sich heraus, daß ich
noch wirkliche Freunde besaß. Sie befreiten mich, obwohl die
meisten von ihnen dabei ihr Leben ließen. Ich kannte nicht
einmal ihre Namen.«
Ruby nickte verständnisvoll. »Am Ende zerbrechen sie jeden.«
»Ja, am Ende zerbrechen sie jeden. Selbst Legenden wie Jakob Ohnesorg. Manchmal denke ich, er starb damals in der
Zelle, und ich bin nur noch sein Schatten. Meine wirklichen
Freunde hatten mich nicht im Stich gelassen, aber ich ließ sie
im Stich. Ich wollte ihre neue Rebellion nicht anführen. Ich
wollte ihnen nicht in ihrem Kampf helfen. Ich wollte nichts
anderes mehr, als mich irgendwo in der Dunkelheit zu verstecken, wo meine Folterknechte mich nicht finden konnten.
Nach einer Weile erkannten meine Freunde, daß ich es ernst
meinte und daß ich ihnen weder im Augenblick noch in Zukunft je wieder nützlich sein würde, trotzdem gaben sie mich
immer noch nicht auf. Sie schmuggelten mich nach Nebelwelt , dem einzigen Ort in der Galaxis, wohin mir das Imperium nicht folgen würde. Ein Planet, auf dem jeder seine Geheimnisse mit sich herumträgt, aber niemand sich darum
kümmert. Ich tauchte unter und verschwand. Ich nahm einen
neuen Namen an. Es war überhaupt nicht schwer. Ich sah
nicht wie ein legendärer Rebell aus. Ich

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