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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Dienerinnen verhinderten, daß die Bittsteller zu nahe kamen. Ganz egal, wie
verzweifelt die Antragsteller sein mochten – sie besaßen genügend Verstand, um die Dienerinnen Löwensteins nicht zu
verärgern. Die Imperatorin schien den Auflauf zu ignorieren,
aber hin und wieder blickte sie doch in ein Gesicht und nickte
ein kurzes Ja oder Nein oder Später. Alles von wirklicher Bedeutung würde so oder so an ihr Ohr dringen, und zwar durch
die dafür vorgesehenen Kanäle – auch wenn die vorgesehenen
Kanäle manchmal auf die eine oder andere Weise … abgelenkt wurden, von Leuten mit genügend Geld oder Einfluß
beispielsweise. Löwenstein XIV. war dennoch überzeugt, daß
sie sich stets auf dem neuesten Stand der Dinge befand.
Schließlich erreichten sie und ihre Dienerinnen den Aufzug
am Ende des Korridors, und die Imperatorin signalisierte der
Menge, zu verschwinden. Die meisten von ihnen zogen sich
sofort in sichere Entfernung zurück, und die wenigen, die
nicht schnell genug reagierten, fielen bei ihrem Rückzug beinahe übereinander, als Löwensteins Dienerinnen ihre kalten
Blicke auf sie richteten. Die Herrscherin funkelte die geschlossenen Aufzugstüren an, während sie darauf wartete, daß
der Lift eintraf. Sie war auf dem besten Weg, sich zu ihrer
eigenen Audienz zu verspäten, und das war nicht zu entschuldigen. Natürlich würde niemand wagen, etwas zu sagen; wenn
sie entschieden hatte, sich zu verspäten, dann war das ihre
Angelegenheit, und niemand besaß das Recht oder die Kühnheit, daran Mißfallen auszudrücken. Aber in bestimmten Kreisen würde schnell und leise das Wort umgehen, daß die Imperatorin sich möglicherweise gehenließ und zunehmend laxer
wurde, und die Sorte Leute, die Assassinen auf ihrer Gehaltsliste stehen hatten, würden sich in Erwartung der kommenden
Dinge die Lippen lecken.
Ein dezentes Klingeln unterbrach sie in ihren Gedankengängen. Der Lift war angekommen und die Türen glitten zur
Seite. Die Dienerinnen überprüften den Fahrstuhl mit ihren
geschärften künstlichen Sinnen und entschieden zögernd, daß
sich niemand daran zu schaffen gemacht hatte. Dann erst erlaubten sie der Herrscherin einzutreten. Die Türen schlossen
sich vor den tiefgesenkten Köpfen der zurückbleibenden
Menge im Korridor, und der Aufzug setzte sich rasch aus dem
Innern des Bunkers in Richtung der oberen Etagen in Bewegung, wo die Audienz abgehalten wurde. Ein schwaches
Grinsen stahl sich auf das Gesicht der Imperatorin, und wenn
die Höflinge es hätten sehen können, wären ihnen gewiß
mancherlei dringende Gründe eingefallen, um diesen Tag woanders zu verbringen.
    Die Hofgemächer von Golgatha waren nur auf einem einzigen
Weg zu erreichen: Untergrundzüge, die direkt von Palastrechnern gesteuert und kontrolliert wurden. Die Züge verkehrten
pünktlich, waren bequem und garantiert unfallfrei, aber noch
immer fuhr niemand gerne mit ihnen. Wichtige Persönlichkeiten waren es nicht gewohnt und unglücklich über die Tatsache, daß sie die Kontrolle über ihre persönliche Sicherheit
aufgeben mußten, aber in dieser Hinsicht (genau wie in vielen
anderen Dingen, die die Imperatorin betrafen) blieb ihnen
keine andere Wahl. Löwensteins Sicherheit kam an erster
Stelle. Immer. Das Ergebnis war, daß jeder, der seinen Fuß in
einen der palastkontrollierten Züge setzte, dies in dem Wissen
tat, daß er sein Leben buchstäblich in die Hände der Herrscherin legte. Manchmal benutzte Löwenstein XIV. die Züge als
probates Mittel, um sich derer zu entledigen, die ihr Imperiales Mißvergnügen erregt hatten. Auf ein unhörbares Kommando seitens der Rechner hin hielt der Zug an, die Türen
verriegelten sich, stählerne Blenden senkten sich über die
Fenster, und dann strömte ein tödliches Gas durch den gesamten Zug. Die Düsen waren noch nicht einmal besonders geschickt verborgen.
    Lord Jakob Wolf starrte auf die todbringenden Öffnungen,
dann wandte er den Blick ab. Sie waren nichts Neues mehr,
und er hatte drängendere Sorgen. Der Ruf der Herrscherin an
den Hof war unvermutet gekommen und wenig informativ
gewesen, selbst für ihre Geflogenheiten. Ihm war kaum eine
Stunde Zeit geblieben, um sich vorzubereiten. Und das bedeutete, daß, was auch immer der Grund für die überraschende
Audienz sein mochte, es sowohl dringend als auch von Bedeutung sein mußte. Möglicherweise hatte Löwenstein einen
weiteren Verräter entdeckt, jemanden, der weit genug oben in
der

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