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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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seiner schwellenden
Muskeln, spitzen Zähne und Klauenhände hätte er nicht den
Hauch einer Chance gegen Valentin gehabt, und beide wußten
das. Er leckte über seine aufgeplatzten Lippen und starrte mit
fasziniertem Entsetzen auf die schlanke, grinsenden Gestalt
vor sich, während er verzweifelt überlegte, ob er etwas wußte,
das er gegen sein Leben eintauschen konnte.
Valentin Wolf wischte den Dreck von seiner Kleidung.
Beim Anblick des Blutes, mit dem sich seine Garderobe vollgesogen hatte, gab er ein angewidertes Geräusch von sich.
Wenig davon war sein eigenes. Seine wenigen Wunden waren
bereits wieder verheilt. Er ließ ein universelles Gegenmittel in
seinen Kreislauf strömen, und die Wirkung der Drogen versiegte. Sein Verstand blieb klar und scharf, während sein
Körper sich bereits entspannte. Es ging doch nichts über eine
gute Trainingsstunde, um den Kopf klar zu bekommen. Er
blickte ohne Mitleid auf die toten Banditen. Sie hätten sich
lieber ein anderes Opfer für ihren Klassenkampf aussuchen
sollen. Natürlich hatten sie nicht wissen können, mit wem sie
sich da eingelassen hatten. Niemand wußte von seinen Fähigkeiten, zumindest niemand, der noch lebte. Er war durch
Schweiß und Tränen gegangen, um sein Geheimnis zu verbergen, und er hatte sogar seine Lehrer getötet. Valentin war
sehr daran gelegen, daß seine Gegner ihn unterschätzten. Er
ragte drohend über dem noch lebenden Dämon auf und grinste
auf ihn hinunter. Der Bandit zuckte zusammen und versuchte,
sich noch weiter zurückzuziehen, aber es gab keinen Platz
mehr, wohin er hätte gehen können.
»Elf Mann in weniger als drei Minuten«, sagte Valentin in
lockerem Konversationston. »Außerhalb der Arena gibt es nur
drei Männer, die dazu imstande sind, und ich bin einer davon.
Ich weiß, das habt Ihr nicht erwartet, nicht wahr? Aber so ist
das Leben. Voller Überraschungen. Ich bin wirklich sehr böse
auf Euch. Der arme Georgios ist tot, mein Morgen versaut,
und meine Kleider sind hinüber. Es gibt nur einen einzigen
Grund, aus dem Ihr noch lebt und nicht in irgendeiner Hölle
schmort. Ihr besitzt Informationen, die ich benötige. Irgend
jemand hat Euch auf meine Spur gesetzt, und Ihr werdet mir
sagen, wer das war. Wenn Ihr das nämlich nicht tun solltet,
dann werde ich meine ganze morgendliche Frustration an
Euch auslassen. Ihr würdet überrascht sein, wie groß meine
Phantasie ist, wenn ich wirklich böse bin. Redet! Auf der Stelle, Kerl.«
Der Dämon spuckte einen dicken Klumpen Blut auf den
Boden zwischen seinen ausgestreckten Beinen und tastete mit
der Zungenspitze nach einem lockeren Zahn. Er wich Valentins Blicken aus. Sie machten ihm zuviel angst.
»Ich kenne keine Namen. Sie haben sich nicht vorgestellt,
und sie haben uns so viel Geld geboten, daß wir nicht danach
fragten. Wir haben ihre Gesichter nie gesehen. Sie trugen Holomasken. Ein Mann und eine Frau. Jung, reich, arrogant.
Nach ihrem Akzent zu urteilen Aristos wie Ihr selbst, Herr.
Aber sie haben uns etwas dagelassen, das Euch vielleicht interessieren könnte, Herr. In meiner Tasche, dort drüben.«
Er deutete mit einem vorsichtigen Kopfnicken in Richtung
einer Hüfttasche, die verloren am Rand der Kampfszene lag.
Sie war noch geschlossen. Valentin ging hinüber und nahm
sie vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger auf. Er brachte sie
zurück und warf sie dem Banditen in den Schoß. Der Dämon
zuckte zusammen, und Valentin grinste ihn an.
»Macht sie auf. Und seid vorsichtig. Könnte doch sein, daß
es eine Falle ist, nicht wahr?«
Der Dämon lächelte ohne Fröhlichkeit und fummelte mit
zittrigen Fingern an der Tasche. Sein Gesicht war bleich, und
hektische Flecken zeigten sich auf den Wangen. Offensichtlich begannen die Nachwirkungen der Drogen, ihren Tribut zu
fordern. Valentin beobachtete ihn leidenschaftslos. Amateure
sollten die Finger von Drogen lassen. Er wandte den Kopf und
sah zur Eingangstür. Einer der Banditen hatte das im Glas
eingebettete ›Geschlossen‹-Schild aktiviert. Das hatte andere
abgehalten, auf der Suche nach Georgios in den Laden zu
stürmen. Allerdings war der Kampf auch viel zu schnell vorbei gewesen. Die Frage war, wie lange sich Ladenbesucher
durch das Schild noch abhalten ließen. Wahrscheinlich nicht
mehr sehr lange. Manche Leute, ganz besonders, wenn sie
Valentins Stand angehörten, würden das Schild sogar als Herausforderung betrachten. Wenn sie sich genügend ärgerten,
konnten

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