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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sie vielleicht sogar die Tür eintreten. Valentin hätte
sich so verhalten. Und daß man ihn hier fand, umgeben von
Leichen, deren Blut an seinen Kleidern klebte – das war das
letzte, was er jetzt gebrauchen konnte. Es würde ihm schwerfallen, die Situation zu erklären, und noch schwerer, seine
Worte zu beweisen. Die Behörden würden eine großangelegte, teure Untersuchung einleiten, und sein Vater würde toben.
Nein, das konnte er wirklich nicht gebrauchen.
Valentin fiel auf, daß der Dämon ungewöhnlich lange
brauchte, um die Tasche zu öffnen. Er machte einen ungeduldigen Schritt auf den Banditen zu und blieb plötzlich wie angewurzelt stehen, als der Dämon in die Tasche griff und einen
Disruptor hervorzog. Valentin erstarrte das Blut in den Adern.
Sein Verstand raste. Die Energiewaffe änderte alles. Ein Freizeitganove konnte auf keinen Fall über die normalen Kanäle
an einen Disruptor gelangen. Für Leute wie ihn bedeutete allein der Besitz einer solchen Waffe bereits den Tod.
Aber die Pistole in der Hand des Banditen war real. Die mysteriösen Auftraggeber waren anscheinend tatsächlich Aristokraten gewesen. Valentin ging in Gedanken die Drogen durch,
die in seinen Körperreservoirs übriggeblieben waren. Die
meisten der nützlichen hatte er bereits verbraucht. Er war
ziemlich sicher, daß der Dämon ihn im gleichen Augenblick
erschießen würde, wo er versuchte, an seine silberne Pillenschachtel zu gelangen. Er könnte den anderen zwar anspringen und darauf vertrauen, daß seine Reflexe besser waren als
die des Banditen, aber er konnte dabei genausogut getötet
werden. Er entschied sich, erst einmal regungslos stehenzubleiben und darauf zu warten, daß ihm etwas einfiel.
Der Dämon hielt die Waffe auf Valentin gerichtet, aber er
konnte sie kaum ruhig halten. In seinen Augen war eine
Wildheit, die Valentin überhaupt nicht gefiel. Trotzdem. Irgendwie kam ihm der Gedanke, daß der Dämon reichlich Zeit
gehabt hätte, ihn zu erschießen, wenn das sein Plan gewesen
wäre. Und wenn er bereits die ganze Zeit eine Energiewaffe
bei sich geführt hatte – warum hatte er sie nicht während des
Kampfes eingesetzt?
Plötzlich, während Valentin noch überlegte, richtete der
Bandit die Waffe auf sich selbst. Auf seinem Gesicht spiegelten sich Überraschung und Entsetzen, als er den Lauf gegen
seine Schläfe richtete und den Abzug betätigte. Sein Kopf
explodierte in einer blutigen Wolke von Gehirnfetzen, die im
ganzen Laden herabregneten. Valentin fluchte leise. Offensichtlich hatten seine Auftraggeber den Banditen so programmiert, daß er keine Geheimnisse verraten würde. Das
war interessant. Es ließ darauf schließen, daß die geheimnisvollen Hintermänner nicht nur Zugang zu Hochtechnologie
besaßen, sondern daß die Dämonen auch Dinge erfahren hatten, die auf keinen Fall ans Licht kommen durften. Auf Valentins Gesicht begann sich ein böses Grinsen abzuzeichnen,
als er mit einem duftenden Taschentuch das frische Blut von
seinem Gesicht wischte. Er wußte, wer die Hintermänner waren. Es gab nur diese eine Möglichkeit. Es mußte so sein.
Er ging in den hinteren Teil des Ladens, wo Georgios’ Wohnung lag, und suchte nach einem Umhang, unter dem er seine
blutbefleckte Kleidung verbergen konnte. Er würde sich umziehen müssen, bevor er zu seiner Familie stieß. Er hatte keine
Lust, ihre dummen Fragen zu beantworten, und außerdem haßte er es, sich unter Menschen zu bewegen, wenn er nicht zurechtgemacht war. Schließlich hatte er einen Ruf zu verteidigen. Valentin blickte sich noch einmal nach den Leichen um,
die auf dem Boden im Laden verstreut lagen. Armer Georgios.
Ah , mein liebes Brüderlein und meine kleine süße Schwester! Was soll ich nur mit euch beiden machen …?
    Daniel und Stephanie Wolf, die jüngeren Geschwister Valentins, warteten in der Loge der Familie am Ende der Arena
ungeduldig auf Neuigkeiten. Die Loge war recht groß, wie für
Logen üblich, und mit jedem Luxus ausgestattet, den Geld
und Einfluß verschaffen konnten. Der Sand lag nur drei Meter
unter ihnen, so daß man die zahlreichen Kämpfe auf Leben
und Tod aus unmittelbarer Nähe miterleben konnte, und sie
war aus dem gleichen Grund mit einem eigenen Kraftfeld
ausgerüstet, für den Fall, daß die Dinge dort unten außer Kontrolle gerieten und der Loge zu nahe kamen.
    Stephanie marschierte mit vor der Brust verschränkten Armen auf und ab, während Daniel in entspannter Haltung an
der

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