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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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bezahlen müssen. Nicht zuletzt durch ihren Vater. Aber ehrlich gesagt – das Risiko war schon der halbe
Spaß. Es machte ja auch keinen Spaß zu spielen, wenn man
sich das Verlieren leisten konnte. Daniel und Stephanie
brauchten den Nervenkitzel beinahe genausosehr wie den
Sturz ihres Bruders.
Selbst wenn sie mit dem Streß nicht besonders gut fertig
wurden.
Mit einer bewußten Anstrengung beendete Stephanie ihre
nervösen Runden und warf sich in einen der extrem komfortablen Sessel, die von den Wachen herbeigeschafft worden
waren, bevor sie sich in einen diskreten Abstand zurückgezogen hatten. Stephanie und Daniel versicherten sich, daß die
Wachen außer Hörweite waren, und ignorierten sie ansonsten
völlig. Wachen befanden sich immer in der Nähe, ganz egal,
wohin die Geschwister gingen. Das gehörte einfach dazu,
wenn man Aristokrat war. Daniel wandte sich zu seiner
Schwester um und lächelte schwach.
»Das wurde aber auch allmählich Zeit. Du hast mit deinem
ständigen Auf- und Abgehen beinahe eine Rille in den Teppich gelaufen. Wir wollen doch nicht, daß unser lieber Papa
auf die dumme Idee kommt, wir hätten einen Grund zur Nervosität, oder?«
Stephanie lächelte ihren Bruder zuckersüß an.
»Hör auf mit dem Sarkasmus, Brüderchen. Er paßt einfach
nicht zu dir. Man braucht dazu unter anderem Schlagfertigkeit
und Geistesgegenwart, und beide Eigenschaften liegen weit
jenseits deiner Fähigkeiten. Vater wird bald eintreffen und
bringt hoffentlich die Nachricht von dem Mißgeschick mit,
das deinem lieben Bruder zugestoßen ist. Wenn es soweit ist,
dann versuch bitte, nicht zu aufgeregt zu reagieren. Man wird
uns wahrscheinlich verdächtigen, aber es macht keinen Sinn,
wenn wir unsere Feinde auch noch mit Munition versorgen.
Versuch auch nicht, überrascht auszusehen. Sei einfach still
und überlaß das Reden mir, ja?«
»Natürlich, Stephanie. Mach’ ich das nicht immer? Aber es
besteht die Hoffnung, daß Valentin tot ist. Wenn die Dinge
außer Kontrolle geraten sind …?«
»Ich wüßte nicht wieso. Wir haben jede Möglichkeit in unserem Plan berücksichtigt. Jedenfalls, wenn diese Kerle sich
an ihre Anweisungen gehalten haben. Und wenn Valentin tot
wäre, dann hätten wir mit Sicherheit bereits etwas davon gehört. Vater wäre mit der Nachricht hereingeplatzt, oder die
Leibwächter, oder ein Diener. So etwas kann man nicht geheimhalten.«
»Sei leise, Stephanie. Sicher hast du recht. Der liebe Bruder
Valentin liegt im Augenblick wahrscheinlich mit lauter gebrochenen Knochen in einer dunklen Seitengasse im Dreck.«
»Ja, so wird es sein.« Stephanie atmete tief ein und stieß die
Luft langsam wieder aus. »Du hast die Waffe präpariert,
oder?«
»Selbstverständlich. Ich habe persönlich sämtliche Identifikationsmerkmale entfernt. Die Herkunft des Disruptors kann
auf gar keinen Fall bis zu uns zurückverfolgt werden.«
»Trotzdem. Die Waffe macht mir Sorgen. Es ist ein eindeutiger Hinweis darauf, daß die Bande in fremdem Auftrag gehandelt hat.«
»Aber wir mußten sichergehen, daß niemand von ihnen
überlebt und Fragen beantwortet. Die Waffe und die unterbewußte Konditionierung werden dafür sorgen.«
Stephanie entspannte sich ein wenig in ihrem Sessel. »Valentin wird nicht einmal mitbekommen haben, was mit ihm
geschah. Die Medics werden ihn sicher bald wieder zusammengeflickt haben, aber der Zwischenfall wird ernsthafte
Zweifel an seinen Fähigkeiten aufkommen lassen. Noch ein
paar derartiger Mißgeschicke, und er wird zum Gespött der
Leute. Und dann werden wir schließlich einen Weg finden,
um uns den armen, schicksalsgebeutelten Valentin endgültig
vom Hals zu schaffen, und nichts wird uns mehr daran hindern, die Herrschaft über die Familie anzutreten.«
»Es sei denn, Konstanze kriegt noch ein Kind.«
»Ach ja. Die liebe Stiefmutter. Wenn sie noch ein Kind bekommt, dann könnte der liebe Papa uns zugunsten des Neugeborenen enterben. Und genau aus diesem Grund habe ich
unseren Vorkoster bestochen, die Kontrazeptiva zu übersehen,
die ich in Konstanzes Essen mische. Sie kann genausowenig
ein Kind bekommen wie der Herr Papa.« Daniel starrte seine
Schwester an.
»Und was, wenn der Vorkoster plötzlich Skrupel bekommt
und uns verrät?«
»Keine Sorge, das wird nicht geschehen. Er kann uns nicht
verraten, ohne seinen eigenen Hals in die Schlinge zu stecken.
Er hätte in dem Augenblick zu Vater gehen sollen, als er Verdacht schöpfte. Aber das Geld, das

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