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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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noch parallel zum Fluß. Aber ich finde, von nun an sollte immer einer von uns als Kundschafter vorausgehen.«
      »Ich gehe, Sahib«, sagte Achmed grinsend. Der Nebel verschluckte ihn.
      Sie marschierten weiter. Zuerst lauschte Drummond mit angespannten Sinnen, ständig einer Gefahr gewärtig, doch dann ließ die Anspannung nach. Bei diesem Wetter fühlte er sich relativ sicher. Regen und Nebel gewährten ihm eine tröstliche Anonymität.
      Er zog sich ganz in sich selbst zurück. Ein alter Trick. Er versuchte seine Müdigkeit, die Strapazen und die Gefahr, in der sie sich befanden, zu vergessen. Er hatte nicht einmal Angst, als Achmed urplötzlich aus dem Nebel auftauchte und auf sie zulief.
      Hamid packte den Afridi an den Schultern und schüttelte ihn. »Was gibt's denn?«
      »Vor uns liegt ein Dorf, Sahib.«
      »Gut, geh voraus und führe uns hin.«
      Nach ein paar Schritten war er schon kaum mehr zu erkennen. Sie folgten ihm. Drummond schwitzte. Seine Stirn fühlte sich heiß an. Plötzlich senkte sich der Boden. Dann ging es ganz steil bergab. Sie stiegen in eine große Talmulde hinab.
      Häuser ragten düster aus dem Nebel - nicht mehr als sechs. Armselige, schäbige Behausungen, wie die Hütte des Schäfers aus Lehm und Flechtwerk. Alle lagen verstreut am Ufer eines kleinen Flusses.
      Sie bewegten sich rasch darauf zu. Dichter Qualm hing in der feuchten Luft, der beißend in die Nase stieg.
      Achmed öffnete die Tür des ersten Hauses und trat ein. Gleich darauf erschien er wieder.
      »Leer, Sahib, alles ausgeflogen.«
      Er klapperte alle Häuser ab, riß die roh gezimmerten Holztüren auf und trat schließlich wieder zu ihnen, nachdem er alles inspiziert hatte. »Völlig verlassen, Sahib, keine Menschenseele mehr da.«
      Hamid öffnete nun gleichfalls die Tür des nächstgelegenen Hauses und fand noch die letzten verglühenden Holzscheite vor. »Habe ich nicht gesagt, daß sich schlechte Nachrichten in Windeseile verbreiten? Sie haben tatsächlich alle die Flucht ergriffen. Mit Mann und Maus verschwunden. Niemand mehr da. Vermutlich haben sie sich in die Hügel zurückgezogen, um dort oben abzuwarten, bis sich die Lage wieder beruhigt hat. «
      Achmed sah fragend von einem zum anderen. »Gehen wir jetzt weiter? Hier gibt es für uns nichts zu holen.«
      Sie verließen die Talsenke und marschierten weiter. Das Gehen war sehr beschwerlich. Die Erde blieb in Klumpen an den Stiefeln hängen und war mit Steinen übersät. Bei jedem Schritt mußten sie aufpassen.
      Doch dann trat eine Veränderung ein. Die Luft wurde kälter, Nebelschwaden wehten ihnen eisig ins Gesicht, der Boden senkte sich. Es ging steil nach unten. Sie blieben stehen, um sich über die neue Lage klar zu werden.
      »Wahrscheinlich sind wir jetzt am Ende des Senkungsgrabens angelangt«, sagte Hamid. »Das bedeutet, daß die Straße nicht mehr weit sein kann. Noch eine Meile oder so, dann müßten wir
    eigentlich auf die Straße stoßen.«
      Sie gingen hügelabwärts. Der Boden senkte sich weiter. Stellenweise war der Hang so steil, daß sie ganz vorsichtig klettern und sich festhalten mußten.
      Schließlich langten sie auf den niedriger gelegenen Hängen an. Auf dem moosgepolsterten Boden ging es sich viel besser. Achmed bildete wieder die Vorhut und war schon bald aus ihrem Blickfeld entschwunden. Im Regen stiegen sie immer weiter ab, und der Nebel wurde schließlich so dicht, daß sie überhaupt nichts mehr sahen.
      Drummond hörte das Motorengeräusch zuerst. Wie angewurzelt blieb er stehen und rief leise nach Hamid. Dann standen sie nebeneinander am Hang, lauschten und erkannten, daß es sich um mehrere Lastwagen handeln mußte.
      Achmed kam aus dem Nebel auf sie zugerannt. »Bandong liegt gleich unter uns im Tal, Sahib«, verkündete er. »Da haben gerade vier Lastwagen halt gemacht. Große Lastwagen, Sahib, ich glaube, es sind unsere.«
      »Unsere? Was soll das heißen?« fragte Drummond.
      »Army Trucks, Sahib. Ein Konvoi von Indien auf dem Wege nach Sadar.«
      »Er hat recht«, sagte Drummond. »Das hatte ich völlig vergessen. Machen sie diese Tour nicht jeden Monat?«
      »Die Sache hat nur einen Haken«, wandte Hamid ein. »Wenn es sich um den üblichen Konvoi nach Sadar handelt, so ist er in die falsche Richtung unterwegs.«
      »Nicht, wenn ihnen schon zu Ohren gekommen ist, was passiert ist.«
      Rasch legten sie den restlichen Weg zurück. Sie rannten

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