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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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mindestens fünf Jahre lang für den britischen Geheimdienst gearbeitet und dabei hauptsächlich illegale Aufklärungsflüge in Länder unternommen, die uns nicht gerade freundlich gesinnt sind, um es einmal milde auszudrücken. «
    Entsetzt fuhr sie auf. »Sind Sie ganz sicher?«
      »Aber ja. Diese Information habe ich von Freunden beim indischen Geheimdienst. Dieser Nervenkrieg dauert also bei ihm schon ziemlich lange an. Denn so etwas ist eine fast unerträgliche Belastung für die Nerven, das können Sie mir glauben.«
      »Das erklärt natürlich vieles.«
      »Voriges Jahr ist er im Dschungel von Borneo abgestürzt und dabei schwer verwundet worden. Da hätten sie ihn fast erwischt. Die Indonesier sind heutzutage nicht gerade versessen auf die Engländer. Was ihm geblüht hätte, wenn sie seiner habhaft geworden wären, können Sie sich vielleicht ungefähr vorstellen.«
      »Daher hat er wohl auch diese schreckliche Narbe im Gesicht. «
      Hamid nickte und beugte sich näher zu ihr. Im schwachen Licht des Kochers erkannte sie, wie ernst sein Gesicht war. »Er ist ein guter Mensch, Janet, aber er hat die Nase voll. Sorgen Sie dafür, daß er wieder ein Zuhause hat, wo auch immer das sein mag.«
      Mit ihr war eine Veränderung vorgegangen. Sie war jetzt wieder ganz zuversichtlich. Lächelnd drückte sie ihm die Hand. »Das werde ich tun, Ali, ganz bestimmt.« Sie stand auf. »Nun muß ich mich um Kerim kümmern.«
      Hamid goß sich noch etwas Tee ein. Trauer erfüllte ihn. Nach einer Weile kam Drummond über die Ladeklappe hereingeklettert und setzte sich neben ihn.
      »Wo ist denn Janet?«
      »Sie sieht gerade nach Kerim. Wer hält denn jetzt oben an der Straße Wache?«
      »Ich glaube, Achmed. « Drummond zögerte und fuhr dann fort: »Als ich gestern abend dort Wache hielt, ist plötzlich Brackenhurst aufgetaucht.«
      »Nanu, was wollte er denn?«
      »Wenn ich das nur wüßte! Ich habe fast den Eindruck, als hätte er mit dem Gedanken gespielt, mich zu töten. Aber auf jeden Fall wollte er sichergehen, daß wir niemandem davon erzählt haben,
    was in Sadar vorgefallen ist.«
      Er erzählte, wie sich alles abgespielt hatte. Als er fertig war, nickte Hamid mit gerunzelter Stirn. »Er konnte natürlich behaupten, daß er die Waffe nur sicherheitshalber mitgenommen hatte. Für alle Fälle. Aber er hätte sie nicht benutzen können. Viel zu laut. Im Dunkeln ist ein Messer die ideale Waffe, Jack.«
      »Ich bin gar nicht davon überzeugt, daß er noch imstande ist, logisch zu denken«, meinte Drummond. »Er ist völlig verängstigt, und er hat wohl kaum je die Kaltblütigkeit besessen, die dazu gehört, mit einem Messer auf einen Menschen loszugehen.«
      »Jedenfalls müssen wir ihn von nun an im Auge behalten.«
      Hamid schauderte plötzlich. »Ich mag diese frühen Morgenstunden nicht, Jack. Da muß ich immer an andere Tage und andere Orte zurückdenken, wo viele gute Männer den Tod gefunden haben. « Er lachte ganz sonderbar. »Ich werde wohl langsam alt.«
      »Das werden wir alle«, sagte Drummond.
      Er erhob sich und ging zur Ladeklappe. Der Morgen begann schon zu dämmern. Das erste graue Tageslicht durchdrang den Nebel. Der Regen strömte immer noch herab. Trübsinnig starrte er hinaus und fragte sich, was dieser Tag wohl bringen würde.
      Piru hatte, in einen Schafspelz gewickelt, in der Hütte des Schäfers auf dem Boden vor dem Feuer geschlafen. Er erwachte jäh, als ihn jemand grob in die Seite trat. Erschrocken fuhr er hoch, wußte nicht gleich, daß er sich in Bandong befand und glaubte zu träumen, als er die fremden Gesichter auf sich herabstarren sah. Ungläubig starrte er wiederum auf die schimmernden Maschinengewehre und die roten Sterne an den Schirmmützen der Feinde.
      Jussuf stieß einen lauten Schrei aus und rannte zur Tür. Jemand stellte ihm ein Bein. Jussuf stürzte zu den. Sein Schädel zersprang bei dem heftigen Schlag mit dem Gewehrkolben auf seinen Hinterkopf.
      Piru wurde hochgezerrt. Er bibberte vor Angst. Eine schneidend scharfe Stimme übertönte all den Lärm. Die Verwirrung legte sich. Sofort herrschte Schweigen.
      Oberst Cheung blieb in der Tür stehen. Er hatte den Pelzkragen seines Wintermantels hochgeschlagen. Er trug eine Pelzkappe und wirkte unendlich müde.
      Es hatte länger als erwartet gedauert, bis sie den Fluß bei Kama überquert hatten. Die ansonsten so seichten Stellen waren infolge der heftigen

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