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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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der Geistliche.
      »Das erzähle ich Ihnen später«, erwiderte Drummond. »Hol den Jungen, Janet. Wir müssen sofort los. «
      Janet reichte ihm Kerim herunter, hing sich einen kleinen Brotbeutel um und sprang hinterher. Der Junge war so in graue Militärdecken eingewickelt, daß er wie ein verhutzeltes altes Weiblein aussah. Er schien sich überhaupt nicht zu fürchten. Interessiert ließ er seine dunklen Augen umherschweifen.
      Drummond half Janet in den Sattel und hob den Jungen hinauf. Sie setzte ihn vor sich und ergriff die Zügel.
      »Über die Straße und den Hügel hinauf«, erklärte er ihr. »Und zwar so schnell wie möglich. Sie sind uns schon dicht auf den Fersen.«
      Als Hamid gerade Father Kerrigan in den Sattel des anderen Pferdes half, entstand plötzlich eine Bewegung auf der Straße. Erregte Stimmen, wirres Geschrei, dann zerriß ein Gewehrschuß die Luft, und eine Kugel schlug seitlich in den Lastwagen ein.
      Drummond riß seine Maschinenpistole von der Schulter und stieß Hamid heftig an. »Macht daß ihr wegkommt, Ali! Ich werde sie in Schach halten.«
      Hamid widersetzte sich nicht. Er schwang sich hinter Father Kerrigan in den Sattel und schlug dem Pferd mit der geballten Faust auf die Hinterhand. Es machte einen Satz nach vorn und verschwand zwischen den Bäumen. Das andere Pferd folgte ihm ganz instinktiv.
      Drummond feuerte rasch eine Salve in das Unterholz - in die Richtung, aus der die erregten Stimmen kamen. Jemand stieß einen langgezogenen Schmerzensschrei aus. Drummond kam hinter dem Lastwagen hervorgerannt und suchte Deckung hinter einem Baum, wo er sich auf ein Knie niederließ.
      Er hörte, wie sich seine Freunde rasch nach links entfernten. Hamid ritt voraus, und zwar diagonal. Er hatte offensichtlich vor, die Straße weiter unten zu überqueren.
      Ein berittener Soldat kam durch die Bäume auf den Lastwagen zugesprengt, ein zweiter folgte ihm. Drummond schoß und schoß, bis beide Männer samt ihren Pferden in einem wirren Knäuel am Boden lagen. Dann wandte er sich ab und stürzte durch die Bäume davon, wobei er der Spur der Pferdehufe im Schnee folgte.
      Rechts von ihm bewegte sich etwas - dunkle Schatten, die sich klar von dem blendend weißen Schnee abhoben. Er leerte sein ganzes Magazin, zog einen weiten Bogen mit seiner Waffe und rannte dann weiter.
      Er kam auf eine kleine Lichtung. Da stürzte von rechts plötzlich ein Chinese aus dem Wald. Drummond hatte keine Munition mehr. Er ließ die Waffe fallen und rannte mit unverminderter Geschwindigkeit direkt auf den Chinesen zu.
      Der Mann war so verwirrt, daß er seine Waffe, ein Maschinengewehr, abwehrend hochhielt, anstatt auf Drummond zu zielen. Der Chinese schwang seine Waffe, Drummond duckte sich, sprang dem Mann an die Gurgel und rammte ihm sein Knie in den Unterleib. Der Chinese krümmte sich vor Schmerzen und sank in den Schnee. Drummond entriß ihm die Waffe und lief weiter.
      Er war völlig außer Atem und schnappte nach Luft, als er zwischen den Bäumen hindurchstolperte und die kleine Böschung zur Straße hinaufkroch. Er rutschte aus und fiel auf die Knie. Als er sich wieder aufgerappelt hatte und gerade über die Straße laufen wollte, hörte er Stimmen in dem dichten Schneetreiben.
      Mindestens ein Dutzend Soldaten kam auf ihn zugerannt. Sie waren jedoch nicht beritten, sondern zu Fuß unterwegs und trugen ganz normale wattierte Uniformen. Dann erblickte er Cheung in seinem schweren Wintermantel mit Pelzkragen, den Mund zu einem lautlosen Schrei geöffnet.
      Drummond schoß das ganze Magazin in einer langen Salve auf sie ab. Die Straße wurde zwanzig Meter lang bis zu den Chinesen aufgerissen. Er rannte auf die andere Seite und kletterte wie gejagt den Hügel hinauf.
      Er hörte die Männer hinter sich aufschreien. Sie verfolgten ihn. Dann schrie jemand eine Warnung. Eine gewaltige Explosion folgte und gleich darauf noch eine. Drummond stolperte weiter bergauf und fiel kopfüber in den Schnee.
      Jemand zog ihn wieder hoch. Hamid. Er hörte ihn sagen: »Ein Glück, daß ich die Granaten hatte.«
      Drummond lehnte sich mit gespreizten Beinen an ihn und rang nach Luft. »Die Männer, denen ich jetzt zuletzt fast in die Hände gefallen wäre«, keuchte er, »das waren keine Soldaten aus dem Dorf, sondern Cheung und seine Leute. Sie müssen uns von der Brücke aus zu Fuß verfolgt haben. Gibt denn dieser Schweinehund niemals auf?«
      »Nein, bestimmt

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