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Der eiserne Wald

Der eiserne Wald

Titel: Der eiserne Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Howard
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Frühstück. Dann blies er die Flamme aus, und ich sah nichts mehr außer dem Crystal, das glühende Muster in die Dunkelheit malte, als Frost auf mich zukam.

Kapitel 12
    F rost war viel schneller, als ich erwartet hatte. Er war high von seiner Pfeife und bewegte sich ruckartig. Mit ausgestreckten Fingern tastete er durch die Dunkelheit, während ich mich duckte und zur Seite sprang, herumwirbelte und mich abrollte. Er war zu schnell und so verdammt groß, dass er mir die Luft abschnürte, als er auf mir landete.
    Ich saß fest. Mein Gesicht wurde in den Staub gedrückt, und mein Rücken tat so weh, dass ich glaubte, meine Wirbelsäule müsste gleich brechen. Frost rutschte auf mir herum und blieb dann einfach sitzen. Er wedelte mit seiner Crystalpfeife vor mir herum, und das Leuchten der Glut brannte sich in meine Netzhaut.
    »Haben Sie noch mehr Material gebraucht, Mister B.?«, fragte er. »Oder hast du etwas anderes in deine schmutzigen Pfoten gekriegt?«
    Ich wand mich unter ihm, aber es war sinnlos. Meine Muskeln brachten kaum ein Zucken zustande, wo sie ihm doch eigentlich seinen fetten Arsch hätten aufreißen sollen. Er war verschwitzt und stank, und am liebsten hätte ich ihm die Augen aus den Höhlen gedrückt und die hässlichen Zähne eingeschlagen.
    Ich schrie auf. Ein Versuch, meine Wut irgendwie loszuwerden.
    »Hör auf zu winseln.« Frost versetzte mir einen Schlag gegen den Kopf.
    Wieder schrie ich, so laut ich konnte. Er stand kurz auf, rollte mich auf den Rücken und drückte dann die wulstigen Knie auf meine Brust. Anschließend zog er an seiner ekligen Pfeife, bis die Kristalle aufglühten. Ihr Schein war so hell, dass ich sehen konnte, wie er mit der rechten Hand ein Messer zog, während er mit der linken mein Shirt aufriss.
    Dann passierte alles gleichzeitig: Die dünne Klinge drückte gegen meine Haut, und hinter mir wurde die Zeltwand geöffnet. Das Tageslicht offenbarte das grausame Funkeln in den Augen des fetten Mannes.
    »Stopp«, schrie jemand am Eingang. Es war Zees Stimme.
    Frost blickte auf und blinzelte gegen das hereindringende Sonnenlicht. Noch immer konnte ich das Messer an meinem Bauch spüren, jetzt ritzte es mir die Haut auf. Verdammt, es
schnitt
mir in die Haut!
    »Das darfst du nicht«, sagte Zee, kam herein und ließ die Zeltklappe wieder fallen. »Lass ihn gehen«, zischte sie in der Dunkelheit. »Die Bäume«, flüsterte sie. »Die Bäume.«
    Als er sich erhob, trat Frost mir gegen den Kopf. Er stampfte zurück in seine Ecke und schaltete einen Lichtschlauch ein, der dort von der Decke hing. Sofort flackerte grelles Neonlicht durch das Zelt, dessen Wände sich unter dem heulenden Wind eindellten. Frost zeigte mit dem Messer auf Zee.
    »Rede«, befahl er.
    Sie rannte zu mir und rollte mich herum. Das geschah so schnell, dass ich kaum ihr Gesicht erkennen konnte, geschweige denn ihre Augen. Ich spürte nur ihre Hände, die mich abtasteten und in meinen Taschen wühlten. Dabei wirbelte sie Staub vom Boden auf und musste husten.
    »Hier«, keuchte sie halb erstickt. Sie ließ von mir ab, und ich wuchtete mich auf die Seite, um zu beobachten, wie Frost das Foto anstarrte. Seine Augen mit den unnatürlich erweiterten Pupillen wurden immer größer.
    »Das ist sein Vater«, flüsterte Zee.
    »Wo hast du das her?« Frost verzog das Gesicht zu einer zuckenden Grimasse und richtete die Messerspitze auf das Foto.
    »Sein Vater«, wiederholte Zee. »Denk nach.«
    Frost klopfte mit der Faust gegen den Stahlcontainer. Es schepperte, dann klickte es, und plötzlich öffnete sich der Container.
    Frost bohrte in seiner Pfeife herum, um die Glut der Kristalle zu ersticken. Dann schob er sie in seine Tasche und wandte sich der dürren Tussi mit den Zigeunerohrringen zu, die gerade aus dem Container kletterte, als wäre das ihre Geburt.
    Der Weg zur Tür war frei, und ich rannte los. Aber Frost war zu schnell, sofort packte er mich mit seinen dicken Fingern im Genick. Ich strampelte hilflos, als er mich durch den Staub zu dem Stahlcontainer zerrte.
    Die Zigeunerfrau krakelte und wedelte mit den Armen, an denen jede Menge Flitterkram hing. In dem kalten Licht schwirrten ihre Hände herum wie kleine Vögel. Frost ignorierte sie einfach. Er hob mich mühelos hoch und warf mich in den Container, direkt auf die Frau, wegen der ich eigentlich gekommen war.
    Mit voller Wucht landete ich auf Zees Mom, aber die zuckte nicht einmal. Mein Gesicht grub sich in ihren Bauch und wurde gegen das Baumtattoo

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