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Der eiserne Wald

Der eiserne Wald

Titel: Der eiserne Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Howard
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Horizont, der Wind blieb schwach, und wir waren alle schon halb verhungert, als wir endlich die Vorräte entdeckten, die Sal und ich vergraben hatten. Ich musste Sal davon abhalten, das gesamte Popcorn in die Mikrowelle zu schieben; er wollte, dass wir alles auf einmal aufaßen.
    »Wir müssen uns zurückhalten«, erklärte ich ihm. »Der Weg ist noch weit.«
    Aber wie lange würde es tatsächlich dauern? Ich hatte keine Ahnung. Erst mal nach Vega. So lautete der Plan. Wir mussten uns ein Navi besorgen, indem wir irgendetwas dagegen eintauschten. Oder jemanden. Ich beobachtete Hina, die gerade ihre Ration aß und sich hinterher die Finger ableckte. Aber man kann doch keine Menschen eintauschen, dachte ich. Wenn man das macht, dann endet man irgendwann als wertloses Stück Scheiße.
    Trotzdem mussten wir etwas tun. Ohne dieses Navi-Ding konnten wir nicht die Koordinaten eingeben, die uns angeblich ins Gelobte Land führen würden. Zu meinem Vater und den Bäumen.
    Als die Dämmerung anbrach, blieb nur noch eines auszugraben: Zees Tasche, in die ich mein Buch und die Borke gestopft hatte, zusammen mit der Kamera und den Fotos.
    An der Stelle hatte ich ganz bewusst nicht gegraben und sie so verborgen gehalten. Das Problem war allerdings, dass Crow ständig in der Nähe war. Ständig wachsam. Was ihn sicher zu einem tollen Wächter machte, aber jetzt gerade wurde er dadurch nur zu einer Riesennervensäge.
    »Wir müssen vorsichtig sein«, meinte Alpha, während ich das letzte Wasser aus dem Tank des Geländewagens pumpte. »Jetzt hat er ein Fahrzeug, wozu braucht er uns dann noch?«
    »Er braucht die Koordinaten.«
    »Dann nimmt er eben die Frau mit.«
    Ich sah zu Hina hinüber. »Ich dringe einfach nicht zu ihr durch«, sagte ich frustriert. »Aber sie weiß etwas. Sie kannte meinen Vater.«
    »Konzentriere dich bloß darauf, diese Bäume zu finden.«
    »Sie ist keine Ablenkung.«
    »Gut.«
    »Ganz im Gegensatz zu dir.«
    Alphas Augen leuchteten auf, und einen Moment lang konnte ich fast schon die Energie spüren, die wie elektrischer Strom in ihr brannte.
    »Na, du weißt ja, wie man ein Mädchen dazu bringt, sich als etwas Besonderes zu fühlen.«
    »Oh, und wie besonders du bist.«
    »Ach ja?« Sie lachte. »Und wie lange noch?«
    »Bleib bei mir und warte es ab.«
    »Niemand bleibt lange, Banyan. Nicht wegen eines Gefühls. Nicht bis zum Schluss.« Sie grinste, als sie es sagte, aber ich sah, dass ihr Lächeln verblasste, sobald sie sich abwandte.
    *
    Ich hatte den Motor wieder zusammengebaut und den Wagen startklar gemacht, aber ich ließ die anderen noch ein wenig ausruhen. Inzwischen wanderte ich auf der Teerstraße auf und ab, in der einen Hand das Fernrohr, in der anderen meine Pistole.
    Alpha lag im Sand und schlief, und während ich sie so ansah, fragte ich mich, wie es sich wohl anfühlte, ihren verrückten Iro zu streicheln. Oder die Finger über ihre schmutzige pinke Weste gleiten zu lassen. Und dann stellte ich mir vor, einfach neben ihr zu liegen und mein Gesicht an ihre staubige Haut zu schmiegen.
    Es war eine klare Nacht, und der große, dicke Mond stand tief. Die Sterne schienen so nah zu sein, dass man sie fast berühren konnte. Ich starrte in den Himmel hinauf, halb in der Hoffnung, einen dieser Satelliten zu entdecken, von denen Sal behauptete, sie seien immer noch dort oben. Dann ging ich wieder zum Wagen hinüber, um nachzusehen, wie es meinen Leuten ging.
    Hina und Sal hatten sich unter dem Wagen zusammengerollt, wie üblich aneinandergekuschelt. Sie hatte die Arme um ihn geschlungen wie eine Mutter, die nicht bemerkt hat, dass ihr Baby dafür plötzlich zu groß geworden ist. Ich musste daran denken, wie Sal über Zee gesprochen hatte, als sie noch lebte. Wie grausam er geklungen hatte, als er behauptete, sie sei nicht seine Schwester. Und Hina war mit Sicherheit nicht seine Mutter. Aber er wirkte ziemlich friedlich, als er so neben ihr lag. Und ich begriff, auch wenn ich herzlich wenig von Liebe und diesen ganzen Sachen verstand, dass der arme kleine Dickwanst wahrscheinlich noch viel weniger davon erfahren hatte als ich.
    Natürlich war ich aber eigentlich nur gekommen, weil ich Crow im Auge behalten wollte. Er lag ausgestreckt auf dem Wagendach und hatte einen Fuß auf eines der Ersatzräder gestützt, die ich dort festgebunden hatte. Ich tat so, als würde ich mir nur die Beine vertreten, aber in Wirklichkeit versuchte ich, einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen.
    »Schläft deine

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