Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der eiserne Wald

Der eiserne Wald

Titel: Der eiserne Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Howard
Vom Netzwerk:
und wieder drückten wir auf den Abzug und schickten diese neumodischen Geschosse los. Es schien kein Ende zu nehmen.
    Aus den GenTech-Fahrzeugen wurde nicht zurückgeschossen. Sie holten immer weiter auf, während unsere Kugeln das violette Metall durchlöcherten, sie aber nicht im Geringsten behinderten.
    »Die Scheiben«, rief Crow. »Zielt auf die Scheiben.«
    Ich versuchte es. Immer wieder. Aber es war verdammt schwer, gerade zu zielen, so wild wie wir durch den Sand schlingerten.
    Endlich erwischte ich eine der Windschutzscheiben, woraufhin das Gefährt ausbrach und zwischen den Stauden verschwand. Die beiden anderen eröffneten jetzt das Feuer, zielten aber tief, auf unsere Reifen.
    »Weiterschießen«, befahl ich Sal, aber er hielt nur seine Waffe hoch. Leer. Ich gab meine an ihn weiter und griff nach Alphas Gewehr, das vorne im Wagen lag. Verzweifelt streckte ich mich über ihren schlaffen Körper hinweg und tastete im Dunkeln herum.
    Aber ich fand das Gewehr nicht mehr.
    Der Häcksler tauchte zwischen den Stauden auf wie eine Mauer aus Stahlzähnen. Crow trat auf die Bremse, aber es war zu spät. Der Aufprall war heftig. Mein Wagen hatte keine Chance. Die Klingen des Häckslers bohrten sich direkt in den Motor und zerfetzten ihn, krallten sich fest und zogen den Wagen in das gigantische Metallmonster hinein.
    Sie zermalmten das Lenkrad, und Crows Oberschenkel explodierten förmlich, als die Metallzähne sie in Stücke rissen. Ich schnappte mir seine Arme und zerrte seinen verbliebenen Körper zu uns nach hinten.
    Aber der Häcksler machte weiter.
    Ich weiß noch, dass Sal plötzlich verschwunden war, als wäre er beim Aufprall rausgeschleudert worden. Vielleicht war er aber auch von allein hinausgekrochen. Und Alpha war bewusstlos. Mit einer Hand zog ich sie an mich, mit der anderen schob ich uns auf die offene Heckklappe zu. Der Lärm des Häckslers war jenseits des Erträglichen. Er war so laut, dass es einem schon wieder vorkam wie Stille. Aber vielleicht war ich auch einfach schon total abgestumpft.
    Crow grub die Fingernägel in den Boden und zog seine blutenden Stümpfe hinter sich her. Wir drei waren einfach zu langsam. Aber dann erreichten wir die Klappe. Schoben uns hinaus.
    Mein Wagen wurde hinter uns krachend in kleine Stücke gerissen, und ich weiß noch, dass ich in den gähnenden Schlund des Häckslers starrte und zusah, wie mein bisheriges Leben verdaut und das Altmetall gründlich sortiert wurde. Der Häcksler schien meinen Wagen sogar dann noch zu fressen, als sich schon nichts mehr rührte, die Klingen aufgehört hatten, sich zu drehen, und der Motor abgestellt worden war.
    Und ebenso wie das Fressen nicht aufhörte, hörte ich nicht auf zu schreien. Crow blutete und zuckte, Alpha lag reglos neben mir.
    Ich heulte, brüllte und wünschte, ich wäre tot.
    Dann ging einer der Scheinwerfer des Häckslers an und richtete sich auf uns. Er hatte die Farbe einer geschundenen, violetten Sonne. Hinzu kamen die vereinten Scheinwerfer der GenTech-Wagen, die den ganzen Schrecken in grelles Licht tauchten.
    Ich hörte Schritte. Türen wurden geöffnet und zugeschlagen. Stimmen ertönten. Dann nahmen sie mir Alpha weg. An ihren Anzügen klebte Blut. Violett und Rot. Und ich konnte sie nicht daran hindern, Alpha mitzunehmen, weil sie mich ebenfalls wegschleppten. Nadeln bohrten sich in meine Haut.
    Jemand schrie: »Stillhalten!« Als ob ich mich noch bewegt hätte. Dann hörte ich Crows Schreie. Genauso muss es während der Großen Dunkelheit geklungen haben. Während der zwanzig Jahre andauernden Nacht.
    »Nicht noch mal«, brüllte Crow, bis seine Stimme brach. »Nicht noch mal.«

[home]
    Teil Drei
    Kapitel 42
    I ch verfluchte den Moment, in dem ich wieder zu mir kam. Ich hatte Alpha verloren. Und Crow. Sal und Hina.
    Sie waren durch Fremde ersetzt worden.
    Wir waren unterwegs, das spürte ich sofort. Wahrscheinlich ist mir das Herumziehen schon in Fleisch und Blut übergegangen. Ein fester Bestandteil von mir geworden. Ich spürte die Erschütterung. Dieses Gefühl, sich aufzulösen. Bei dem Versuch, den Kopf zu heben, stellte ich fest, dass ich nur die Augen bewegen konnte. Betäubt. Festgeschnallt. Und wieder unterwegs, über mir der klarste Himmel, den ich je gesehen hatte.
    Ich spähte zu dem Fremden rechts von mir hinüber, dann zu dem auf meiner linken Seite. Ihre Augen waren geschlossen. Wortlos befahl ich diesen Gesichtern, brav weiterzuschlafen. Hier gab es sowieso nichts zu sehen.
    Kein

Weitere Kostenlose Bücher