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Der eiskalte Himmel - Roman

Der eiskalte Himmel - Roman

Titel: Der eiskalte Himmel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Main> Schöffling & Co. <Frankfurt
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Artikel im Echo , den Dad entdeckte und der Shackletons Rückkehr nach London ankündigt, schließt:
    Diesem Mann, der offensichtlich alles daransetzt zu verschleiern, dass er auf der ganzen Linie gescheitert ist, diesem Mann gilt unser Rat, endlich den Soldatenrock anzuziehen, statt weiter Eisberge zu beobachten.
    Ich erzähle stattdessen noch ein bisschen weiter, von unseren Abschieden in Valparaiso und dann von Bakewells und meiner Überfahrt. Aber Regyn ist bald eingeschlafen, und ich bleibe liegen, wo ich bin, und warte im Dunkeln darauf, dass Willie-Merce aufwacht, um ihn aus dem Korb zu nehmen und zu ihr zu legen. Irgendwann kommen unsere Eltern heim und tapsen flüsternd die Treppe hoch und über den Korridor. Emyr Blackboro kichert, er ist angetrunken, und meine Mutter zischt, aber sie wäre nicht Gwendolyn, seine Gwen, würde sie nicht irgendwann selber kichern.
    Es wird still im Hause Blackboro, und auch ich schlafe ein. Als das Baby zu wimmern beginnt, schreckt Regyn hoch, doch ich habe den Kleinen schon im Arm und bringe ihn ihr. Sie dreht sich zur Wand, und Willie-Merce trinkt, er schmatzt.
    Ich bin wieder eingeschlafen, als sich Regyn zu mir zurückdreht. Sie bettet den Kopf an meine Schulter und legt einen Arm über meine Brust.
    Eine Zeit lang liegen wir schweigend nebeneinander, dann streicht sie mir plötzlich über Nase und Stirn. Sie ist ganz wach, ihre Stimme ganz klar, als sie flüstert: »Und Ennid? Bist du sehr traurig?«

2
Sag willkommen, und winke zum Abschied
    A m wolkenlosen Herbsthimmel kommen aus Richtung der Berge im Norden drei Flugzeuge geknattert, die grünweiße Sopwith Camel von William Bishop, Albert Balls hellblaue Nieuport Scout und ein leuchtend orangerotes, Mickie Mannocks Dreidecker. Meine Eltern, meine Schwester und ich sitzen in Sonntagskleidern unter Wolldecken in unserer neuen Kutsche. Alfonso  II . zieht uns ohne Eile am Usk-Ufer entlang, so dass ich mühelos die drei Maschinen dabei beobachten kann, wie sie die Stadtgrenze erreichen und beginnen, Schleifen zu drehen zwischen dem Turm von St. Woolo’s und den voller Misteln hängenden Pappeln, die die Festwiesen säumen.
    Dort in der Luft, dieser Mickie Mannock ist kaum älter als ich und schon ein größeres Idol, als Tom Crean es je war. Er ist einer der treffsichersten und gefürchtetsten Piloten der Royal Air Force. Ich weiß nicht, wie sie ihn kennen gelernt hat. Dafydd meint, er sei ein sympathischer Schlaks, auffallend schüchtern wohl der Augenklappe wegen, hinter der er ein totes, weißes Auge verberge.
    Das Fest, auf dem sich Ennid in Mickie Mannock verliebt hat, wird kein Fest gewesen sein wie dasjenige, zu dem heute halb Südwestwales unterwegs ist. Doch wie ich mir habe sagen lassen, war es immerhin eine Flugschau mit nicht wenig Prominenz, mit viel Uniform und anschließendem Tanz. Sie fand auf den Wiesen von Caldoen statt, am anderen, ebenso grünen Ende der Stadt, an einem schönen warmen Augusttag. Um genau zu sein, war es der 15. August 1915, wie ich herausgefunden habe. Ennid sah entzückend aus, trug eine weiße Haube mit Schleife und ein langes geblümtes Kleid, so lang, dass ihre Beinschiene kaum auffiel. Sie haben sich unterhalten, meine Mutter, meine Schwester und Ennid, die ihnen erzählte, sie trage sich mit dem Gedanken, wie Dafydd nach Merthyr Tydfil zu gehen. Weshalb das? Nur so, sagte Ennid, noch sei es nur so ein Spleen, und als hätte sie das auf einen Gedanken gebracht, redeten die drei dann kurz auch über mich.
    Wo war ich an diesem Tag, fragt sich, wo, Merce Blackboro, warst du an diesem 15. August vor 14 Monaten, hm? Seit Wochen frage ich mich, ob ich es bereuen soll, im Eis nicht Tagebuch geführt zu haben.
    Nein, ich bereue es nicht. Im Usk spiegeln sich die rot und gelb entflammten Wipfel von Bäumen, auf denen das liebende Auge meines mit der Zunge schnalzenden Vaters ruht. Von Zeit zu Zeit bricht die Wasseroberfläche auf und kräuselt sich. Grashechte suchen darunter nach Beute. Was spielt es für eine Rolle, ob mir am Tag, als Ennid Mickie Mannock begegnete, Bobby Clark von den Goldschopfpinguinen erzählte, oder ob ich Biscoes Südpolarmeeraufzeichnungen an jenem Nachmittag las, als Miss Muldoon in den Zug nach Merthyr Tydfil stieg, um ihr verkorkstes Leben im Laden ihres Vaters hinter sich zu lassen?
    Der 15. August 1915, so weit kann ich rechnen, war mein

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