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Der eiskalte Himmel - Roman

Der eiskalte Himmel - Roman

Titel: Der eiskalte Himmel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Main> Schöffling & Co. <Frankfurt
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kamen an Bord. Muldoons Leute lieferten die neue Bewantung der Fock. Ein Automobil brachte den Käpt’n auf die Werft, der sich zunächst mit meinem Vater unterhielt, bevor er unter Deck verschwand. Und schließlich erschienen zwei zwar befrackte und doch nicht sonderlich elegante Herren, der eine Amerikaner, der andere von der Swanseaer Kompanie. Das Anheuern begann.
    Unter den ersten Seeleuten, die aus der Back, wo die Prozedur stattfand, wieder ans Licht kamen, war einer, der sich zu mir stellte und anfing, mich über meine Arbeit auszufragen. Wir unterhielten uns eine Weile. Er erzählte, dass er für Montevideo und Rutsch zurück angeheuert habe. Und dann wollte er wissen, ohne dass ich etwas in dieser Richtung angedeutet hatte, ob ich nicht auch Lust hätte.
    Vielleicht, sagte ich. Und er lachte, leise und ganz freundlich.
    So habe ich Bakewell getroffen. Seither gab es keinen Tag, an dem wir nicht die Köpfe zusammengesteckt haben. Wenn ich überlege, ist es bloß dreierlei, was ich in meinem Schrank vermisse: die Seeluft, das Licht über dem Meer und Bakewell.
    Â»Hier, ihr müsst trinken, du und dein Holzfisch!«
    Ein paar Tage später sprach ich mit meinem Vater und sagte ihm, dass ich als Matrose an Bord der JOHN LONDON nach Uruguay fahren wolle. Ich rechnete ihm vor, dass meine Heuer für die drei Monate Fahrt größer sein würde als mein Verdienst für ein halbes Jahr Arbeit im Hafen. Und ich bat ihn, ja zu sagen, weil ich meinen eigenen Weg machen müsse.
    Als Matrose ließen mich Käpt’n Coon und sein Bootsmann mit einem müden Lächeln abblitzen. Dieser Bootsmann, den man wie auf fast allen Schiffen, wo Englisch gesprochen wird, Bos’n nannte und der Mister Albert hieß, war ein Typ von Seemann, wie ich ihn bis dahin nicht kannte: Er hatte nichts von den bärbeißigen Schnackern an sich, die auf der Pier herumlungern und nichts Besseres im Sinn haben, als vor einer Frau mit ihrer Potenz zu prahlen oder deren sich aufplusterndem Gatten Dresche anzudrohen. Mister Albert, der Bos’n, fragte mich, ob ich wisse, was das Meer sei.
    Â»Yesser«, sagte ich. »Es ist das Wasser zwischen den Kontinenten.«
    Â»Verteufelt viel Wasser.«
    Â»Sehr viel.«
    Â»Wie gut kannst du schwimmen, Blackboro?«, fragte er und sah in sein Heft.
    Â»Ich glaube, ich schwimme gut, Sir«, sagte ich. »Nicht so gut wie ein Fisch, aber gut.«
    Â»Nicht so gut wie ein Fisch?«
    Â»Nosser.«
    Â»Und wie gut kannst du kochen?«
    Einigermaßen perplex gab ich zu, dass ich überhaupt nicht kochen könne … weil ich es noch nie versucht hätte.
    Â»Also könntest du Nachhilfe gebrauchen. Unterschreib hier, und du bist angeheuert als Küchenhilfe.«
    Der Messboy verdient nur die Hälfte der Heuer eines Matrosen, so dass ich in puncto Anreize für Dad, mich fahren zu lassen, meine Felle davonschwimmen sah.
    Aber dem war nicht so.
    Mein Vater erklärte sich einverstanden, und meine Mutter erklärte mir, weshalb er es ruhigen Gewissens tat: Im Verlauf der Abnahme des Forecastles hatte er Käpt’n Coon beiseite genommen und angekündigt, die neuen Aufbauten der JOHN LONDON eigenhändig Stück für Stück wieder abzureißen, falls ihm Coon nicht sein Ehrenwort gab, dass unter seinem Kommando zu fahren für mich bedeute, unter seiner persönlichen Obhut zu stehen. Käpt’n Coon hatte meinem Vater diese Zusicherung gegeben.
    Ich verbrachte die letzten Tage vor Auslaufen meines Schiffes in einer merkwürdigen Stimmung. Einerseits hatte ich keine Möglichkeit, an etwas anderes zu denken: Meiner Schwester traten Tränen in die Augen, sobald sie mich ansah, und meine Eltern waren schon deshalb in heller Aufregung, weil sich die Nachricht, dass ihr Sohn nach Uruguay segeln würde, in Windeseile herumsprach. Ich merkte, wie die Leute über mich redeten, und das alles zusammengenommen machte mich so nervös, dass ich nachts nicht mehr schlafen konnte.
    Andererseits spürte ich plötzlich eine bohrende Unlust. Wenn ich darüber nachdachte, und das tat ich pausenlos, dann fand ich meinen Entschluss, zur See zu fahren, peinlich und blöd. Was hatte ich mir dabei gedacht? Nichts! Es war bloß ein Gefühl gewesen, und jetzt war da eine ganze Armada aus Gefühlen, die einander schützten und stärkten, um einem jeden vernünftigen Gedanken auf der Stelle den Garaus

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