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Der Eisplanet

Der Eisplanet

Titel: Der Eisplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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»Vielleicht sollte ich es nie erfahren. Wie weit ist es dorthin?«
    »Sieben oder acht Kilometer, vermute ich. Genau weiß ich es nicht. Ich war nie dort ... Jedenfalls nie mehr nach meiner Restaurierung.«
    »Interessant«, sagte Idris. »Liebling, man beobachtet uns. Starre nicht so in diesen verdammten Tunnel.«
    Zylonia de Herrens und Sirius Bourne stiegen in dasselbe Fahrzeug.
    »Hallo«, sagte Idris zu Zylonia. »Zu meinem Glück begegnen wir uns nur zufällig, nicht wahr? Der Tod deines Vaters hat mich sehr bestürzt.«
    »Du hast seinen Tod verursacht«, sagte Zylonia kühl. »Sinnlos hast du ihn und sein Werk der Vernichtung preisgegeben.«
    »Soviel ich weiß, starb er an einem Herzversagen.«
    »Du trägst die Schuld. Du verbreitest Gewalt wie ein ins Wasser geworfener Stein Wellen.«
    »Es tut mir leid, daß du so denkst.« Er wandte sich an Sirius Bourne. »Ich hoffe, Sie verzeihen mir mein Verhalten auf der Vorshinski-Farm. Ich konnte mich nur schwer damit abfinden, daß Sie früher als ich eine Beziehung zu Zylonia hatten. Ich entschuldige mich für meine Dummheit.«
    »Das ist alles vorbei«, sagte Sirius unbehaglich. »Wir denken an die Zukunft, Kapitän Hamilton. Ich trage Ihnen nichts nach.«
    »Darf ich meine Frau vorstellen?« meinte Idris sachlich. »Mary Evans, jetzt Mary Hamilton, mir angetraut nach den Bestimmungen der Interplanetaren Gesetzgebung. Es handelt sich nicht um eine vorübergehende Verbindung, sondern um eine Beziehung, die bis in den Tod geht.«
    Zylonia brach in Tränen aus. Sie und Sirius verließen den Waggon an der nächsten Station. Vielleicht befand sich dort ihr Ziel. Vielleicht nicht.
     
    *
     
    Schließlich, aus verzweifelter Hilflosigkeit, nahm Idris nochmals mit den Freunden der Straßen Kontakt auf. Er hatte einen Plan – einen verrückten, halbgaren Plan – erarbeitet, der seinen und ihren Zwecken dienen würde, wenn er gelang. Falls er gelang.
    Falls nicht, bedeutete das den Untergang von Idris Hamilton, dem letzten Mann der Erde. Aber einer Sache war er absolut sicher – er war außerstande, sein ganzes zweites Leben im Gestein einer Eiswelt, in der Gefangenschaft einer stagnierenden, total frustierenden Gesellschaft zu verdämmern.
    Er wollte lieber das Risiko der Verbannung, die einer Todesstrafe durchaus gleichkam, eingehen als Jahr um Jahr in völliger Untätigkeit abzusitzen, nur um der bloßen Existenz willen zu existieren.
    Aber er sah sich nicht berechtigt, Mary in sein Unternehmen – falls es überhaupt zu Taten kam – zu verwickeln. Wenn der Plan mißlang und er sterben mußte, mochte es sein, daß man sie verschonte – vorausgesetzt, sie hatte an dem beabsichtigten Coup nicht teilgehabt. Die Minervier neigten keinesfalls zu boshaften Ungerechtigkeiten. Sicher war jedoch, daß sie ihr Kind abtreiben würden, weil es nicht »genehmigt« war und sie überdies genetische Bedenken hegten.
    Also weihte er Mary nicht ein. Er sagte ihr lediglich, daß er nochmals mit jenen jungen Leuten, die sich Freunde der Straßen nannten, reden wolle und versprach, am Morgen von der Zusammenkunft zu berichten. Mary Hamilton ahnte, daß er etwas mehr als nur eine Plauderei im Sinn hatte. Doch im Verlauf der kurzen Zeitspanne, die sie sich nun kannten, hatte sie nicht nur ihn zu lieben, sondern auch ihm zu vertrauen gelernt.
    Als Idris das Apartment verließ, war er überrascht, die Avenue gänzlich verlassen vorzufinden. Obwohl es spät in der Nachtperiode war, hatte er fest damit gerechnet, einen Posten zu erwischen. Es war unmöglich, sich in der Avenue, nicht mehr als ein langer, gegenwärtig halbdunkler Korridor, zu verstecken.
    Von der Station Talbot City aus nahm er ein Einschienenfahrzeug. Er war der einzige Passagier. Auch an der Talbot-Farm, den Talbot-Hydroponischen-Werken und beim Kraftwerk Vorshinski stieg niemand zu. In Vorshinski City verließ er den Wagen und wartete auf den nächsten. Die Station lag verlassen. Vielleicht war dies keine Nacht, in der die Freunde der Straßen sich trafen.
    Im nächsten Fahrzeug hockten zwei junge Männer, die ihnen angehören konnten oder nicht. Idris stieg ein, lächelte ihnen knapp zu und wartete. Die beiden taten nichts. In Brandt City tauchten Damaris de Gaulle und zwei weitere junge Männer auf. Sie unterhielten sich mit den beiden, die bereits im Waggon saßen, dann kam Damaris zu Idris herüber.
    »Hallo, Onkel Jesus. Letztes Mal warst du nicht besonders beeindruckt von uns. Wir dachten schon, du hättest dich

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