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Der Eisplanet

Der Eisplanet

Titel: Der Eisplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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von uns abgewandt. Haben wir dich enttäuscht?«
    »Ja.«
    »Verständlich.« Sie lachte. »Ein mörderischer Mann der Erde läßt sich wahrscheinlich von einer Gruppe junger Leute, die ihre Zeit mit Singen, Trinken und Scherzen zu vertun scheint, nicht leicht beeindrucken.«
    »Ich bin kein mörderischer Mann der Erde.«
    »Hast du schon einmal jemanden umgebracht?«
    »Ja. Aber das macht mich nicht zum Mörder.«
    Wieder lachte sie. »Köstlicher Onkel Jesus! Doch, und du weißt es. Hast du viele getötet?«
    »Drei.«
    »Warum?«
    »Es waren Saboteure. Sie versuchten ein Raumschiff zu beschädigen ... Es ist lange her.«
    »Das glaube ich auch. Aber nicht für dich, nicht subjektiv. Du bist unser mörderischer Onkel Jesus. Was könnten wir uns mehr wünschen?«
    Bei den Brandt-Hydroponischen-Werken betraten weitere junge Leute den Wagen, offensichtlich Freunde der Straßen. Einer von ihnen, ein junger Mann, trug eine Mandoline, die anderen brachten Kafra. Eines der Gesichter erinnerte Idris an einen Namen – Egon. Auch diesmal bot Egon ihm Kafra an.
    »Trink, Bruder. Es ist schön, dich wiederzusehen.«
    »Danke, Bruder.«
    Idris nahm einen langen Zug. »Wollt ihr diese nächtlichen Vergnügungen auf ewig fortsetzen oder sind einige unter euch, die bereit sind, vom Protest zur Tat zu schreiten? Ich habe nicht viel Zeit, Bruder. Ich will wissen, ob sich unter euch entschlossene Männer befinden.«
    »Sage uns, was wir tun sollen, Idris Hamilton, mörderischer terranischer Onkel Jesus«, antwortete Damaris. »Sage uns, was zu tun ist, um die Stagnation zu zerstören, die uns umgibt, und du wirst die Männer der Tat finden – und die Frauen.«
    In Aragon City gesellten sich weitere Freunde der Straßen zu ihnen. Der junge Mann mit der Mandoline klimperte auf seinem Instrument und sang eine banale Ballade. Idris schenkte ihm keine Beachtung.
    »Ich habe einen Plan«, erklärte er, »dessen Durchführung mindestens sechs mutige Männer – oder Frauen – verlangt, die bereit sind, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um die minervischen Verhältnisse grundlegend zu ändern. Ich kann keine Wunder verrichten. Ich kann euch helfen, und damit auch mir, aber ich brauche die Unterstützung von Leuten, die nicht beim geringsten Zwischenfall fortlaufen.«
    »Onkel Jesus spricht große Worte«, sagte Damaris nüchtern. »Spricht sie auch jemand von uns?«
    »Wird es Tote geben?« erkundigte sich jemand.
    »Wahrscheinlich. Wir wollen es zu vermeiden versuchen. Also, wer von euch kann mir in die Augen blicken und schwören, daß er sein Leben für die Sache wagen will, an die er glaubt?«
    »Erläutere uns deinen Plan, Bruder«, sagte Egon.
    »Bruder, ich bin kein Hohlkopf«, erwiderte Idris. »Nur jene werden ihn erfahren, die zu seiner Ausführung fest entschlossen sind. Ich vertraue nur denen, die mir vertrauen.«
    »Sage uns wenigstens«, meinte Damaris, »was du zu erreichen gedenkst. Im Moment, lieber Onkel Jesus, sieht es so aus, als verlangtest du blinde Gefolgschaft von uns.«
    »Ich gedenke uns mit der Unterstützung von sechs Männern und Frauen in eine Position zu versetzen, in der wir dem Zentralrat der fünf Städte Forderungen diktieren können.«
    »Und wenn der Rat die Erfüllung verweigert?«
    »Dazu wird er nicht imstande sein«, versicherte Idris, »denn die einzige Alternative wäre die rasche Zerstörung von Talbot City und vielleicht auch der anderen Städte.«
    »Mann«, schnaufte jemand, »dieser Onkel Jesus hat starke Einfälle. Wirklich stark, sage ich.«
    Der Junge mit der Mandoline erhob sich. Er stellte das Instrument ab und holte zugleich etwas aus dem Hohlraum des Klangkörpers. Der Gegenstand glich sehr einer alten terranischen Pistole. Er richtete das Ding auf Idris. Ein anderer Freund der Straßen trat an seine Seite und zog eine gleichartige Waffe.
    »Idris Hamilton, im Namen des Rates der fünf Städte verhafte ich Sie. In meiner Hand sehen Sie eine Anästhesiepistole. Auf den Farmen betäuben wir die Schweine damit, ehe sie geschlachtet werden. Zwingen Sie mich nicht, sie gegen Sie anzuwenden.«
    Sein Kumpan richtete die zweite Pistole auf die anderen. Sie wichen zurück.
    Damaris de Gaulle hatte anscheinend keine Furcht. Sie blieb stehen, mit weißem, zornigem Gesicht. »Wir ahnten, daß sich Verräter unter uns befinden«, fauchte sie. »Viele unserer Absichten wurden durchkreuzt, bevor wir sie ausführen konnten. Aber du, Egon! Und du, Leander! Das ist stark.« Sie wandte sich an Idris. »Es

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