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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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meisten standen offen.
    In jedem dieser Separees spielten sich unglaubliche erotische Szenen ab. Jorge kam es vor, als sei er direkt in die Handlung seines Lieblingsbuches Orgie in Weiß katapultiert worden.
    Jorge sah:
    Vier Frauen, nackt, nebeneinander hingestreckt auf einem weiß bezogenen Bett, umgeben von Fackelschein, und zwei Männer, die auf ihnen knieten und mit ihren Prügeln ihre Gesichter bearbeiteten.
    Er sah:
    Einen Raum voller Männer, die mit den Rücken zueinander standen und stöhnend masturbierten.
    Er sah:
    Ein enthemmtes Pärchen, das seine schwarzen Gewänder nicht abgelegt, sondern den Stoff lediglich im Schritt aufgerissen hatte, um die notwendigen Organe zugänglich zu machen.
    Er sah:
    Ein Zimmer, bis zum Bersten gefüllt mit Leibern. Allein durch die Enge entstand massive Reibung, was bei vielen rasch zum Erfolg führte.
    Das Seltsame war die Selbstverständlichkeit, mit der all diese Akte ausgeführt wurden. Allmählich dämmerte Jorge, warum niemand zuvor seine Maske hatte lüften dürfen. Nur auf diese Art konnte auch jetzt, in der Ausschweifung, Anonymität gewahrt bleiben.
    Jorge konnte sich nicht entscheiden: Er war hin- und hergerissen, ob er seine Kleidung von sich werfen und sich in das Zimmer mit den nackten Leibern quetschen oder lieber zurück zum Hauptsaal rennen sollte, um eines der Mädchen im Springbrunnen mit den Vorzügen seiner trollischen Physiognomie vertraut zu machen.
    Vergiss nicht, du bist ein wohlhabender, distinguierter Viehzüchter!
    Wie betäubt folgte er dem Flur mit den Türen. Ein tierhafter Geruch beherrschte den Korridor, Körpersäfte und erfülltes Verlangen. Es stank nach längst überfälliger Befriedigung.
    Jorge sah einen Mann mit alberner Narrenmaske, der inbrünstig auf eine sich schlangengleich windende Frau urinierte.
    Am Ende des Flurs ragte eine massige schwarze Tür auf. Grelle Schreie erklangen dahinter- Lust, angereichert mit Panik und Schmerz. Jorge steuerte darauf zu.
    Disziplin, Agent Jorge! Er befingerte sich im Schritt, konnte sich kaum noch beherrschen. Wir Trolle haben da ein Sprichwort, und es geht so: Vergiss nicht, du bist ein wohlhabender, distinguierter Viehzüchter!
    Er erreichte die Tür, stieß sie auf. Was er dahinter erblickte, brachte seine massive Erektion binnen eines Wimpernschlages zum Einsturz.
    In einem mit violetten Tüchern verhangenen Raum, der ansonsten leer war, lag ein Mann auf dem Boden, ein Fettsack, weich und weiß, ohne Muskeln, aufgeschwemmt wie Kuchenteig und fast haarlos.
    Sein Leib war mit Blut besudelt. Die Maske, die er trug, blau mit goldenen Ornamenten, war zerbrochen, so dass man sein babyhaftes Gesicht und die wulstigen Lippen erkennen konnte. Die kleine Nase. Die verquollenen Augen, die er derart verdreht hatte, dass nur noch Weiß zu sehen war. Seine Hände zuckten konvulsivisch über den Boden, vollführten einen Tanz des Schmerzes. Er stöhnte, aber nicht vor Lust.
    Denn zwischen seinen Beinen kniete ein Scheusal.
    Jorge hielt sich am Türrahmen fest. Er hatte zu schnell zu viel Alkohol getrunken, und der Anblick der ausschweifenden Orgie hatte ihm den letzten Rest Besonnenheit geraubt. Er atmete tief durch, bis sich der Anblick vor seinen Augen verfestigte.
    Der nackte Rücken des Scheusals sah aus, als wäre er mit Teer besprenkelt worden. Das vorstehende Rückgrat bildete eine Straße unförmiger Beulen, die unter der Haut hin und her glitten. Das Geschöpf trug eine dunkle Stoffhose, sonst nichts. Sein Haar war lang und schwarz. Violette Adern zogen sich wie Würmer über seine Haut.
    Überall war Blut.
    Der Raum roch nach Eisen, dessen Geschmack sich unangenehm in Jorges Rachen breitmachte.
    Das Scheusal hatte sich in die winzigen Hoden des Fettsacks verbissen. Die weiche Haut war zerrissen, der Blutverlust enorm. Jorge schätzte, dass der Dicke bereits zwei Krug verloren hatte, wenn nicht mehr.
    Blut und Samen, schoss es Jorge durch den Kopf.
    Der Langhaarige schlürfte und schmatzte. Mit einer Hand hielt er sich an den Extremitäten des Fettsacks fest, während sein Mund ihm das Leben aus dem Leib saugte.
    Jorge atmete tief durch, ballte die Fäuste und betrat den Raum.

19
     
     
     
    Mit angehaltenem Atem beobachtete Hippolit das Geschehen in dem klinisch ausgeleuchteten Kellerraum.
    Der Reihe nach fixierte Pettilek die Elbenjünglinge mit den Handgelenken an die Lehnen der gepolsterten Stühle, ein Vorgang, dem sich sonderbarerweise keiner der drei widersetzte.
    Als der Diener fertig

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