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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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Krüppel!«
    Unsicher irrte der Blick des Dieners zwischen seinem Herrn und dem Eindringling hin und her. Dann siegte durch jahrelange Unterdrückung anerzogene Folgsamkeit über rationale Vorsicht, und er überwand die restliche Entfernung zu Hippolit mit einem ungelenken Satz. Sirrend fuhr der Rohrstock durch die Luft …
    … und wurde von einer flammenden Klinge pariert!
    Es zischte, schwarzer Rauch stieg auf. Dann klapperte die obere Hälfte der Holzstange harmlos zu Boden.
    Bevor Pettilek irgendwie reagieren konnte, riss Hippolit die magische Waffe in einer Kreisbewegung herum und berührte den Mann mit der Schneide am Hals.
    Es war eine leichte, harmlose Bewegung, mehr ein Anschubsen als ein gezielter Stoß. Die Reaktion war dennoch beachtlich.
    Innerhalb eines Sekundenbruchteils verdrehten sich Pettileks Augen ins Innere seines Kopfes, bis man nur noch Weiß sah. Sein Mund klaffte auf, und mit einem schrillen, winselnden Schrei stürzte er der Länge nach auf den Boden. Zuckende Muskelkrämpfe fuhren durch seinen Körper, bevor er mit Schaum vor den Lippen starr wie ein Leichnam liegen blieb.
    Der Baron, der beim Aufheulen seines Bediensteten zusammengefahren war, drehte sich erneut um. Die rosige Farbe war mit einem Mal aus seinem Gesicht gewichen, seine Augen zu

so engen Schlitzen verengt, dass sie inmitten der glänzenden Fleischwülste kaum mehr zu sehen waren. Ungläubig musterte er die geisterhaft flackernde Waffe in Hippolits Hand.
    »Ich habe diese Klinge mit einem fünffachen Schmerzverstärker belegt«, erklärte Hippolit. »Ihrem Diener hat sie nicht einmal die Haut geritzt, dennoch wird er morgen früh, wenn er wieder bei Bewusstsein ist, schwören, er sei kopfüber in den säuregefüllten Magen eines Carnorhynchus gestürzt.« Er setzte eine gelangweilte Miene auf. »Vielleicht können wir uns ja jetzt ein wenig unterhalten, Baron?«
    »Wer bist … Wer sind Sie?«, brachte Nitz mühsam hervor. »Drogenfahndung?« Er ließ von der zu zwei Dritteln mit Blut gefüllten Pumpanlage ab. Mit einem Mal wirkte er deutlich kleiner als zuvor. »Das musste ja kommen! Wenngleich ich nicht gedacht hätte, dass es so früh passiert …« Mit zornblitzenden Augen wandte er sich an die gefesselten Elben. »Einer von euch Melksklaven hat also ausgepackt, wie? Ich habe gleich gewusst, dass auf euch spitzohrige Brut kein Verlass ist!« Er holte aus und schlug dem mittleren der drei Jünglinge mit dem Handrücken ins Gesicht. Der Elb stöhnte leise, war durch den Blutverlust aber offenbar zu benommen, um sich zu beschweren.
    Hippolit wies mit einem knappen Nicken auf den Siegelring an seiner rechten Hand hin. »Ich bin vom IAIT«, erklärte er. »Was genau Sie hier unten in ihrer Hexenküche zusammenbrauen, schert mich, ehrlich gesagt, einen Dreck. Ich würde aus aktuellem Anlass lediglich gern etwas über ihre Produktionsmethoden erfahren. Das ist alles.«
    Zum Beweis, dass er seine Worte ehrlich meinte, ließ er die magische Klinge mit einem knappen Befehl wieder zu dem harmlosen Messerchen zusammenschrumpfen, das sie eigentlich war. Nitz, dem seine Verwirrung überdeutlich ins Gesicht geschrieben stand, nickte halbherzig.
    »Es wäre mir recht, wenn wir das unter vier Augen erledigen könnten. Ihr Freund Pettilek stört mich in seinem gegenwärtigen Zustand nicht weiter …« Hippolit sah kurz zu dem stocksteif am Boden liegenden Diener hinüber, dann deutete er auf die drei Elben. »Die da schnallen Sie jedoch los und schicken sie nach Hause. Bitte!«
    Nitz tat wie geheißen. Rasch waren die Infusionsnadeln aus den Armen der Elben entfernt, die Einstiche verbunden. Als der Baron auch die Halteriemen an den Armlehnen löste, richteten sich die Jünglinge zögernd auf, torkelnd wie Betrunkene. Ein Blick auf den Auffangbehälter verriet Hippolit, dass jeder mindestens ein Krug Blut verloren hatte.
    Nitz gestikulierte unbeherrscht in Richtung Treppe. »Hinauf mit euch! Lasst euch ein fettes Stück Fleisch servieren, das bringt euch wieder auf die Beine. Ich habe das Haus voller Gäste. Das Letzte, was ich brauche, ist, dass ihr euch auf dem Weg nach draußen überall die Schnauze anrennt!«
    Einer der Elben machte einen unsicheren Schritt auf den Adeligen zu. »Und die Kohle?«, erkundigte er sich nach mehrmaligem Räuspern.
    Nitz seufzte und ging zum Arbeitstisch hinüber. Dazu musste er über den besinnungslosen Pettilek hinwegsteigen, den er keines Blickes würdigte. Aus einer Schublade holte er eine

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