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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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besetzten Arme waren beladen mit allerlei Gegenständen. Mit ausgreifenden Schritten stakste er in den rückwärtigen Bereich des Raumes davon, jedoch nicht schnell genug, als dass Hippolit aus seiner Deckung nicht einen kurzen Blick auf seine Last hätte werfen können.
    Er glaubte, seinen Augen nicht zu trauen – genauer: dem einen, mit welchem er das Geschehen jenseits des Durchgangs beobachtete!
    In den Händen des Dieners baumelten diverse dünne Schläuche von der Sorte, wie man sie in medizinischen Kreisen zum Ab- oder Zuführen von Flüssigkeiten verwendete. An den Enden blinkten stählerne Infusionsnadeln im Licht der Gaslampen. Und in der Armbeuge des Mannes brach es sich darüber hinaus auf etwas Gewölbtem, das aus Glas oder Kristall gefertigt zu sein schien …
    Ein schnalzendes Geräusch ertönte. Es kam von Baron Nitz, der sich hauchdünne gelbliche Häute über seine dicken Finger gestreift hatte und seinem Diener nun nach hinten folgte. Chirurgenhandschuhe aus Paramandir, der gegerbten Flügelhaut der gangganesischen Shimbelle, vermutete Hippolit, der schon häufig selber welche benutzt hatte.
    Mit angehaltenem Atem schob Hippolit sein Gesicht vollends hinter dem Türsturz hervor. Sein Blickfeld erweiterte sich, und endlich wurde auch das hintere Ende der Kammer sichtbar.
    Er sah Pettilek, der auf die rückwärtige Wand zuhielt, emsig seine Schläuche schwingend. Erneut bemerkte Hippolit, wie sich das helle Gaslicht in seiner Armbeuge auf einer gewölbten, vermutlich gläsernen Oberfläche spiegelte.
    Sein Herz begann, schneller zu schlagen, als ihm klar wurde, worum es sich handelte: Es war die Wandung eines kopfgroßen, mechanischen Pumpenkolbens!
    An der Rückwand des Labors waren drei hochlehnige Stühle postiert. Alle waren weich gepolstert, auch die Armlehnen, von denen lederne Befestigungsriemen zu Boden hingen.
    Hippolits Augen wurden groß, als er erkannte, wer auf diesen Stühlen saß.
    Drei schlanke Burschen waren es, mit hohen Wangenknochen, blondem Haar und ebensolchen Oberlippenbärten, und sie starrten dem Baron so vorfreudig entgegen wie Kinder, die der alljährlichen Bescherung zur Sonnenwende harrten.
    Elben!

18
     
     
     
    Mittlerweile waren alle Teilnehmer der Gesellschaft nackt, abgesehen von den Dienern, und noch immer schwebte Jorge in seinem dunklen Ledersessel über das glänzende Parkett.
    »Bei Batardos, ich danke dir«, murmelte er und sprang ab. Es war das erste Mal seit vielen Zeniten, dass er weiche Beine hatte.
    Es kam ihm vor, als hätte sich der Fluss der Zeit verlangsamt. Wie in Trance setzte er einen Fuß vor den anderen, versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen.
    Neben einer Säule lag ein Mann mit schwarzem Brusthaar und einer Sphinxmaske auf einem schwebenden Diwan. Zwei junge Frauen, den unfertigen Körpern nach zu urteilen noch halbe Kinder, besorgten es ihm mit den Zungen. Der Mann weinte vor Lust, während sie ihm die Hoden leckten.
    Weiter vorne, in der Nähe der Treppe, trieben es drei Pärchen in schillernden Masken aus Perlmutt um die Wette. Immer wieder verließ eine der Frauen ihren Partner, um zum nächsten überzuwechseln.
    Im wannenartigen Becken eines kristallenen Springbrunnens befingerten sich vier Frauen gegenseitig.
    Ein dicker Mann nahm einen anderen, viel schlankeren Mann von hinten. Zwei alte Weiber mit Tiergesichtern kämpften wenige Schritte entfernt mit ihren Mündern um einen prächtigen Prügel, der von einem hünenhaften, muskulösen Männerkörper abstand.
    Die Welt um Jorge drehte sich. Seine Hose drohte im Schritt aufzuplatzen. Der gesamte Saal war angefüllt mit Stöhnen und Seufzen und Schreien. Jorge tauchte ein in ein Meer aus nackter Haut, Schamhaaren, Geschlechtsorganen, enthemmter Lust.
    Sei um Lorgons willen vorsichtig, hallte Hippolits Stimme in seinen Gedanken wider.
    Bei Batardos, er würde vorsichtig sein!
    Binnen weniger Augenblicke hatte die Orgie unüberschaubare Ausmaße angenommen. Auch außerhalb des Saales ging es heftig zur Sache. Jorge erreichte eine der Schwingtüren, öffnete sie.
    Im angrenzenden Korridor lagen drei Maskenträger, der reptilienartig geschuppten Haut nach zu schließen Echsenmenschen, nackt aufeinander, stöhnend vor Ekstase. Ein paar Schritte weiter trieb es ein blonder, schwarz maskierter Jüngling mit einer alten Vettel, deren Körper welk und leberfleckig und verbraucht war.
    Jorge schluckte gefühlte vier Krug Speichel, lief weiter. Er kam an unzähligen Türen vorbei. Die

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