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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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umfassende Vorbereitungen, enorme Konzentration und etliche Zutaten aus den Regalen thaumaturgischer Spezialbedarfshändler notwendig. Erleichtert sah er sich um.
    Hinter der Wandöffnung lag ein quer verlaufender, mit grünem Samtteppich ausgelegter Korridor, erhellt von kleinen Gaslampen, die in regelmäßigen Abständen aus den Wänden wuchsen.
    In keiner Richtung war jemand zu sehen.
    Hippolit glaubte, aus der Ferne beobachtet zu haben, wie Baron Nitz und der Mann im Federkostüm sich hinter dem Durchgang nach rechts gewandt hatten. In der Hoffnung, dass er sich nicht getäuscht hatte, schlug er dieselbe Richtung ein.
    Nach einer Weile kam er an eine schwere, reich mit Schnitzwerk verzierte Tür in der linken Wand. Er lauschte kurz, doch hinter dem Holz war kein Laut zu hören.
    Zögernd näherte er seine Hand dem Holz der Tür. Hatte der Baron diesen Weg gewählt? Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als die Klinke zu drücken, wenn er es wissen wollte.
    Doch was war das? Mit angehaltenem Atem bewegte Hippolit die Handfläche vor dem Türschloss auf und ab.
    Kein Zweifel: Diese Pforte war bis vor wenigen Minuten mit

einer Stasis belegt gewesen, einem Unveränderlichkeitsspruch, der verhinderte, dass sie von Unbefugten geöffnet wurde. Die thaumaturgische Energie, die nach der Lösung der Blockade noch in der Luft hing, konnte er auch ohne Signaturprüfung deutlich spüren.
    Neugierig griff er zur Klinke. Wenn der Baron hier entlanggegangen war, hatte er die Stasis anschließend entweder von Neuem verhängt, oder …
    Quietschend gab die Pforte unter seiner Hand nach.
    Auf der anderen Seite lag eine schmale, steil in die Tiefe führende Wendeltreppe. Hippolit schloss behutsam die Tür hinter sich und stieg, so leise es seine spitzen Stiefel zuließen, nach unten.
    Ungefähr vier Dutzend Stufen später vernahm er vor sich gedämpfte Geräusche. Nach wenigen Augenblicken waren sie deutlicher auszumachen: die Schritte zweier Männer, die einige Treppenwindungen vor ihm die enge Stiege hinabstiegen.
    »Sind Sie zufrieden, Baron?«, erkundigte sich soeben eine hohe, kehlige Stimme. »Oder reut Sie Ihre Entscheidung, bereits heute zu einer neuen Zusammenkunft geladen zu haben?«
    »Ob ich zufrieden bin, Pettilek, du verdammter Narr?« Die Stimme, die der ersten antwortete, klang dumpf und nasal, nichtsdestoweniger aggressiv. »Hast du keine Augen im Kopf? Siehst du nicht, wie gierig sie sind?« Ein gackerndes Lachen ertönte, unbeherrscht, gleichzeitig von großer Zufriedenheit kündend. »Es ist eine verdammte Pracht! Nicht in meinen kühnsten Träumen hätte ich zu hoffen gewagt, dass alles so rasch gehen würde. Stell dir vor: Graf von Jantzt hat bereits vor Beginn des heutigen Rauschens fünf Krönt Sternhöh geordert. Fünf! Auf einen Schlag! Das ist Ekstase im Gegenwert eines Wohnhauses -und ich rede nicht von solchen Bruchbuden am Hafen, wie du sie bewohnt hast, bevor ich dir eine Anstellung gab.« Ein dumpfes Geräusch folgte, möglicherweise ein Schlag auf die Schulter oder gegen eine andere Körperstelle, was vom ersten Sprecher mit beifälligem Murmeln quittiert wurde.
    »Oder nimm die Gemahlin von Brontoslav, dem Pferdehändler«, fuhr der Sprecher fort, bei dem es sich um niemand anderen als den Baron handeln konnte. »Die alte Schabracke ist so abhängig von unserem Schätzchen, dass sie vor lauter Verlangen kaum noch eine Unterschrift unter ihre Bestellungen zu setzen vermag. Und mein ehemaliger Intimfeind, Baron Banono, begrüßt mich seit Neuestem zu jeder Zusammenkunft mit Umarmungen und Küssen, wie einen lange verschollenen Bruder. Bah!« Aus lautstark geäußertem Ekel wurde ein neuerliches meckerndes Gelächter, in das der zweite Sprecher mit der hohen Stimme einfiel. Hippolit nutzte den Lärmausbruch, um den Abstand zwischen den Männern und sich mit einigen raschen Schritten zu verkürzen.
    Als der Baron das nächste Mal zu sprechen anhob, konnte er ihn erheblich besser verstehen: »Eine verdammte Pracht«, wiederholte der Adelige, wobei seine Stimme innerhalb weniger Silben ihren gedämpften Charakter verlor. Offenbar hatte er im Gehen seine Maske abgenommen. »Wer hätte vor einem Jahr, als ich den armseligen Auftrag annahm, gedacht, dass sich die Sache zu einer solchen Goldgrube entwickeln würde? Schon jetzt kommen wir mit der Produktion kaum nach – dabei hat gerade ein Bruchteil der zahlungskräftigen Bevölkerung Nophelets die Vorzüge unseres Produkts erfahren!«
    »Allerdings,

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