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Der Elefanten-Tempel

Der Elefanten-Tempel

Titel: Der Elefanten-Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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Armlehne des Sofas. »Das eben war Sofia, oder? Was genau meinte sie mit ›Ich komme mit‹? Will sie mit nach Arles? Das ist natürlich kein Problem, aber ich muss es rechtzeitig wissen, damit sich Jacques und Marie-Claire darauf einstellen können.«
    Jetzt war es also so weit. Vielleicht war es besser so. Wer wusste, wie lange sie sonst gebraucht hätte, um es ihren Eltern zu gestehen.
    »Ich würde in diesen Sommerferien lieber etwas anderes machen …«
    »Sprich bitte nicht so leise, du weißt, dass das unhöflich ist.«
    Ricarda zwang sich lauter zu sprechen. »Es gibt da so ein Elefantenprojekt in Thailand, bei dem man als Helfer mitmachen kann … Ich würde gerne für zwei Wochen hinfahren …«
    Auf der Stirn ihres Vaters bildete sich eine steile Falte. »Du willst nicht mit nach Arles? Warum denn das?Kannst du mir mal sagen, wie ich das Onkel Jacques beibringen soll?«
    »Papa, ich kenne Arles, Paris und den Rest von Frankreich schon in- und auswendig … es gibt in der Welt noch viel mehr zu sehen!« Ricarda war erstaunt über sich selbst. Es war in der Familie nicht üblich, Papas Gebote infrage zu stellen.
    »Habe ich überhaupt richtig gehört, du willst irgendwas mit Elefanten machen?«
    »Ja. Ich finde sie toll. Und es ist so schade, dass man sie hier in Deutschland nicht richtig kennenlernen kann.«
    Sein Blick sagte klar und deutlich, dass er diese Idee für ausgemachten Blödsinn hielt. »Reichen dir nicht ein paar Pferde, so wie anderen Mädchen auch? Du könntest Reitstunden nehmen, wir geben dir ein bisschen Geld dazu.«
    »Das ist doch was ganz anderes.« Ricarda stand auf; sie hielt es nicht mehr aus, neben ihrem Vater zu sitzen. Doch es fühlte sich auch seltsam an, jetzt mitten im Raum zu stehen. Sie wusste nicht, wohin mit ihren Händen, und es fiel ihr schwer, dem Blick ihres Vaters zu begegnen. Aber dann hob sie doch die Augen, sah ihm direkt ins Gesicht. »Ich will es gerne machen. Das mit den Elefanten. Warum geht das nicht? Es sind doch nur zwei Wochen und ich bezahle alles selber. Genug gespart habe ich.«
    »Du kommst mit nach Arles. Punkt.« Ihr Vater erhob sich, ohne ein weiteres Wort verließ er das Zimmer.
    So schnell geht das, dachte Ricarda wütend. Man tritt auf den Traum drauf und dreht den Schuh ein paarmal, dann bleibt nur bunter Matsch übrig.
    Doch sie war nicht nur sauer und traurig, da war noch ein anderes Gefühl. Erleichterung? Es wäre schwierig geworden. Anstrengend. Teuer. Riskant. Vielleicht war es besser so. Aber sie würde es Sofia sagen müssen. Immerhin, jetzt hatte sie eine gute Entschuldigung für den Rückzieher. Vielleicht würde Sofia die Fahrt jetzt einfach allein durchziehen, sie hatte so begeistert geklungen am Telefon.
    Der Gedanke schmeckte gallenbitter.
    Ricarda legte ihre aktuelle Lieblings-CD ein – die von Ich + Ich –, drehte die Lautstärke rauf und legte sich wieder auf die Couch.

    Ich warte schon so lange
    Auf den einen Moment
    Ich bin auf der Suche
    Nach hundert Prozent
    Wann ist es endlich richtig
    Wann macht es einen Sinn?
    Ich werde es erst wissen
    Wenn ich angekommen bin …

    Etwa eine Stunde später öffnete sich die Tür ihres Zimmers. Diesmal war es ihre Mutter. Sie schrie ein paar Worte, merkte, dass sie nicht verstanden wurde, und ging zur Anlage, um die Musik leiser zu drehen.
    »Rica? Was genau hast du vor, kannst du mir das auch mal erklären?«
    Ricarda seufzte und erklärte es noch einmal. Es hörte sich noch ferner, noch unwirklicher an als zuvor. Und was viel schlimmer war – albern hörte es sich an. Elefanten retten, haha.
    Doch ihre Mutter lachte nicht. »Klingt toll«, sagte sie. »Und es ist eine Schande, dass wir meine günstigen Flugtickets nicht nutzen. Wir könnten uns so viele interessante Länder anschauen und fahren doch immer an die gleichen Orte. So ganz recht ist mir das auch nicht. Deshalb habe ich eben mal ernsthaft mit Pierre geredet.«
    Langsam setzte Ricarda sich auf, starrte ihre schmale, blonde Mutter an. Seit wann setzte sich ihre Mutter gegen Papas Regeln zur Wehr? Es geschahen doch noch Wunder!
    »Es hat eine Weile gedauert. Aber jetzt ist er einverstanden, dass du diesen Sommer mal etwas anderes machst. Es sind ja auch nur zwei Wochen. Wenn du magst, kannst du anschließend nachkommen nach Arles.«
    »Ich glaube nicht«, sagte Ricarda und einen herrlichen Moment lang lächelten sie und ihre Mutter sich an.
    Wilde Freude quoll in Ricarda hoch. Sie spürte, dass etwas in ihr sich entschieden

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