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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Süden Deutschlands zur Jahrhundertwende etwas sehr Ungewöhnliches ereignet hatte. Was ich zusammenstückeln konnte, ist so ziemlich genau das, was ich Phil und Gloria schon erzählt habe: Alle Arten heidnischer Praktiken waren wieder lebendig geworden. Die Menschen kehrten zu Glaubensmustern zurück, die in der gothisch-germanischen Kultur und Mythologie wurzelten, einige komplizierte primitive Riten, die sich auf die Verehrung einer Weißen Gottheit konzentrierten: ähnlich den druidischen Praktiken des alten Britannien. Eine ganze Weile lang wurde ich nicht schlau aus dem, was ich entdeckt hatte. Es gab Hinweise auf schreckliche Dinge… möglicherweise Menschenopfer.«
    Wieder folgte ein Augenblick des Nachdenkens, als ob Mark unsicher sei, was er als nächstes sagen sollte. Dann entspannte er sich und fuhr fort: »Meine Phantasie wurde entfacht. Seitdem habe ich jahrelang an anderen Projekten gearbeitet, behielt aber immer im Hinterkopf, daß ich eines Tages herausfinden wollte, was zum Teufel damals vor fünfundachtzig Jahren in Deutschland geschehen ist.« Er lächelte bei der Erinnerung. »Als ich mein Buch über Voodoo vor zwei Jahren beendet hatte, entschloß ich mich, Ferien zu machen. Ich denke, mein Unterbewußtsein hatte seine Hand im Spiel, denn ich suchte mir Deutschland aus. Ich war auf dem Oktoberfest in München, fuhr dann nach Ulm und stöberte dort herum. Wieder einmal hatte ich Glück. Ich konnte nichts in den Aufzeichnungen der örtlichen katholischen und lutheranischen Kirchen entdecken, aber ich fand im Archiv der Lokalzeitung etwas über eine Gruppe örtlicher Geschäftsleute, die plötzlich in die Staaten, Kanada und Afrika abgereist waren. Das brachte mich zu Kessler und seinen Kumpanen.« Er schüttelte seinen Kopf. »Worin sie auch immer verwickelt waren, sie haben viel auf sich genommen, um ihre Spur zu verdecken, und einige Aufzeichnungen sind in beiden Weltkriegen verlorengegangen. Ich konnte selbst von einer Geschichte zur nächsten keine Übereinstimmung darüber finden, wie viele Männer beteiligt waren… woran auch immer. Manchmal waren es fast zwanzig, manchmal nur zehn. Und sie änderten ihre Namen – selbst die Staatsangehörigkeit auf ihrer Reise, wenn sie konnten. Ich bin ergebnislos hinter drei anderen dieser Gruppe hergetrieben, verlor die Spur des einen in Alberta, Kanada, eines anderen in New South Wales, Australien, und die eines dritten dort, wo damals Deutsch-Ostafrika war. Dann folgte ich Kessler. Wenn ich den alten Kessler zuerst rausgefischt hätte, wer weiß? Ich hätte einiges von diesem Zeug früher entdecken können. Aber jetzt spielt das keine Rolle mehr.« Es schien eine versteckte Bedeutung hinter diesen Worten zu stecken, und Gabbie wollte gerade etwas sagen, als Mark auch schon fortfuhr. »Als ich aus Deutschland zurückkam, verbrachte ich einige Wochen in New York, rief Gary aus Seattle zurück und zog nach Pittsville. Wir begannen nach Neuigkeiten über den alten Fredrick Kessler herumzustöbern und versuchten die Wahrheit aufzudecken.
    Und letztendlich sieht es so aus, als ob uns das gelingen würde.«
    Gary tauchte wieder auf, trug drei große Bücher unter einem Arm und noch einige mehr in einer Büchertasche. »So, ich hab’ meine Nachschlagwerke beisammen.«
    Mark stellte seine Tasse Kaffee nieder. »Gut; laß uns anfangen, die Pergamentrollen zu entziffern.«

10
    Gloria steckte ihren Kopf durch die Kellertür und sagte: »Mark! Wirst du die ganze Nacht arbeiten?«
    Mark blickte von seinem offenen Notizbuch hoch, er übersetzte eins von Kesslers Büchern, und schaute auf seine Uhr. »Ist es schon nach acht?«
    »Ja. Aggie ist hier und macht sich fertig, um nach Hause zu fahren.
    Warum macht ihr beiden nicht Feierabend und kommt herauf, um noch einen Happen zu essen und auf ein Schnäpschen?«
    Gary stand langsam auf, und in wenigen Minuten hatten sie den Keller aufgeräumt, die Tür zum geheimen Raum zugemacht und abgeschlossen.
    Oben bot Phil den beiden einen Brandy an, und Gloria gab ihnen Teller mit dem aufgewärmten Abendessen. Gary fragte, wo Gabbie und Jack seien.
    Phil zuckte mit der Schulter, aber Aggie sagte: »Ich nehme an, drüben in meinem Haus.«
    Phil nippte an seinem Drink. »Also, wir sterben vor Neugierde, was ihr aufgedeckt habt.«

    Mark und Gary tauschten Blicke aus, und Mark ergriff das Wort: »Ich habe bisher nur einen Teil von einem Buch übersetzen können – wir haben seinen Sinn erst flüchtig berührt und noch lange

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