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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Gloria: »Was ist daran so lustig?« Sie zuckte mit den Achseln und deutete damit ihre Unwissenheit an.
    Phil legte sich einen Moment zurück, den Arm über seinen Augen, und sein Gelächter verebbte. Gabbie bedeckte ihr Gesicht mit ihrer Hand und wischte sich die Nässe von ihren Wangen. Jack fragte höflich: »Wer ist Jacques Jeneau?«
    Phil setzte sich auf und wischte sich ebenfalls die Tränen aus dem Gesicht, während er sagte: »Ah, darin ruht eine ganze Geschichte.«
    Er stand auf und kniete sich neben seine Tochter. Er legte seine Arme um ihre Schulter und drückte sie fest an sich, eine seltene Darbietung physischer Zuneigung zwischen den beiden. »Bist du in Ordnung, Kleines?«
    Gabbie hatte aufgehört zu lachen und blickte ihren Vater mit vor Tränen geröteten Augen an. Sie schneuzte und nickte und küßte ihn auf die Wange.
    »Wenn es keine Mühe macht, was ist so verdammt lustig?« fragte Gloria.
    Phil kniete immer noch neben Gabbie. »Jacques Jeneau ist ein französischer Playboy, der seine Zeit mit langsamen Booten und schnellen Frauen verbringt. Seine Hobbys sind, Jachtrennen zu verlieren und Scheidungsprozesse.« Er saß auf dem Boden, sein Arm ruhte auf Gabbies Knien. »Wir haben ihn auf einem Empfang in New York getroffen, ich glaube ’66. Irgend so eine Wohltätigkeitssache. Wie auch immer, Corinne bekam wegen ihrer Familie ’ne ganze Menge Einladungen zu solchen Anlässen, obwohl wir selbst arm waren und gerade noch über die Runden kamen. Und wir gingen zu einer ganzen Anzahl – zu denen, wo wir keinen Beitrag leisten mußten, um reinzukommen, wie auch immer. Es gab immer eine Menge Drinks umsonst und ein ziemlich gutes Büffet. Jeneau wurde Corinne gegenüber zudringlich.« Bei der Erinnerung daran lächelte er. »Das war, bevor sie radikal wurde, aber selbst zu der Zeit nannte sie ihn einen Parasiten. Wir sahen ihn danach bestimmt noch ein halbes Dutzend Mal, und jedes Mal stürzte er sich auf sie. Wir behandelten die ganze Sache wie einen Witz. Er verfolgt und jagt sie seit zwanzig Jahren. Sieht aus, als ob er sie letztendlich gefangen hätte. So ein Witz.«
    »Der Witz ist dieser Brief.« Gabbie seufzte und schaute zu Jack.
    »Soviel zur großen Dame der Linken. Würdest du dir dieses gravierte Schreibpapier ansehen! Es muß aus irgendeinem Designer-Laden in Paris kommen, um Himmels willen.«
    Gloria konnte es nicht länger aushalten und nahm Gabbie den Brief aus der Hand. Sie las ihn und sagte: »Also tun ihr die verlorenen Jahre leid, und sie möchte auf Besuch kommen?«
    Gabbie stand auf. »Das ist ein bißchen spät.« Sie ging zu Jack, der seine Arme um sie legte.
    »Sei nicht zu hart, Gabbie«, sagte Phil, als er aufstand. »Vielleicht wird sie verständnisvoller in ihrem Alter.«
    »Wenn sie Jeneau geheiratet hat, ist sie nicht verständnisvoller geworden; sie ist vermodert.« Sie zog eine verächtliche Grimasse. »Ich traf ihn auf einem Reiche-Leute-Empfang bei Großmutter. Er wurde zudringlich zu mir! Und ich war gerade fünfzehn!«
    Jack grinste. »So? Du warst wahrscheinlich ziemlich heiße Ware für eine Fünfzehnjährige, oder ist er nur der Typ des schmutzigen alten Mannes?«
    »Alt?« Gabbie seufzte resigniert. »Nein, in Wahrheit ist er fabelhaft.
    Wie Robert Redford mit großen braunen Augen und rotblonden Haaren und perfektem Grau an den Schläfen. Und ein Körper wie ein Turner. Alles trieft vor gallischer Höflichkeit. Es ist nur, er ist so verdammt leicht durchschaubar. Er ist es gewöhnt, daß sich ihm die Frauen an den Hals werfen. Ich glaube, er war teils geschockt und teils amüsiert, als ich ihn einfach stehenließ.«
    »Wie die Mutter, so die Tochter«, sagte Phil. »Er hat seit Jahren ein Verhältnis mit Corinne. Ich glaube, er konnte es einfach nicht ertragen, zurückgewiesen zu werden.«
    Gloria klopfte sich mit dem gefalteten Brief aufs Kinn. »Wie die Chinesen sagen: ›Mögen sie in interessanten Zeiten leben.‹ Nun gut, das waren Späße, Kinder, aber wenn ihr jemals Abendessen haben wollt, sollte ich wohl besser den Grill überprüfen. Mark und Gary werden bald hiersein.« Als sie an Gabbie vorbeiging, gab sie ihr den Brief zurück.
    Phil steuerte auf die Diele zu und sagte: »Das mögen keine schlechten Flitterwochen sein, Kinder. Der Süden Frankreichs ist keine schlechte Sache.«
    Gabbie schaute Jack an. »Was meinst du?«
    »Ich glaube, wir machen, was du willst. Wir können es so einrichten, daß wir einen Tag durch Nizza fahren. Cocktails auf der

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