Der Elfenhuegel
also entschloß er sich, keine große Sache daraus zu machen, daß die Jungen den Geheimraum sehen würden. Er wandte sich an Gary und händigte ihm einige Schlüssel aus. »Hol den großen Kassettenrecorder und einige unbespielte Kassetten, beide Kameras und einen Abreißblock, dann können wir anfangen.« Als Gary auf die Treppe zusteuerte, rief Mark hinter ihm her: »Und pack den Schlafsack auch in den Koffer, wenn du möchtest.« Dann wandte er sich mit einer Bitte an Phil: »Kannst du eine Lampe und eine Verlängerungsschnur holen?«
Phil lief nach oben und kam mit einer Lampe aus dem Wohnzimmer und einem langen Verlängerungskabel aus seinem Arbeitszimmer zurück. Mark nahm ihm den Lampenschirm ab und stöpselte die Lampe in die Verlängerungsschnur, während Phil das andere Ende der Schnur in einer Steckdose in der Kellerwand unterbrachte. Der Raum wurde von einem grellen weißen Licht erhellt.
Mark zog den kleinen Recorder hervor, den er in seiner Tasche trug, und schaltete ihn ein. »Hier ist Mark Blackman. Es ist der zwölfte September. Ich befinde mich im Keller des Philip-Hastings-Wohnsitzes, 76 Frazer Road, Rural Route, William Pitt County, New York, im Ort auch bekannt als Old Kessler Place oder Erlkönig-Hügel.
Ich nehme den Fund eines versteckten Raumes auf, gefunden am…«
»Ungefähr um Viertel nach drei heute morgen«, ergänzte Gabbie, die genau zugehört hatte.
Gary kam mit dem Zubehör, das Mark verlangt hatte, die Treppe herunter und begann mit dem Aufbau, um Bilder zu machen.
Mark schaltete den Rekorder ein und fuhr fort. »… ungefähr 3 Uhr 15, heute. Der Raum ist ungefähr neun Meter tief, fünf Meter breit, drei Meter hoch. Messungen werden noch vorgenommen.« Während er noch sprach, machte Gary ein Zusatzbandmaß fertig, das er aus dem Koffer geholt hatte. »Es wurde im Osten des Hauses ordentlich ausgehoben, der Standort ist bei flüchtiger Betrachtung kein Hinweis dafür, daß der Raum existiert. Die Decke wird durch doppeltes Gebälk und eine über Kreuz angebrachte Tragkonstruktion abgestützt und verhindert so einen Einsturz. Die Konstruktion der Wand ist bei einer flüchtigen Inspektion nicht erkennbar. In der rechten Wand, von der Tür aus gesehen, befinden sich acht Haken, angeordnet in ungefähr dreißig Zentimeter Abstand. An jedem hängt eine Robe in weißer Farbe, mit Ausnahme derjenigen, die am weitesten von der Tür weg hängt, diese ist rot. Sie scheinen aus Seide oder Satin zu sein. An der linken Wand sind Bücherregale von der Decke bis zum Boden…« Er fuhr mit seiner Beschreibung des Raumes fort, hielt alles, was er sah, detailliert fest. Als er den Altar erreichte, sagte er: »Die Kerzen scheinen aus gewöhnlichem Wachs zu sein, könnten aber auch exotischer in ihrer Zusammensetzung sein. Analysen werden noch gemacht. Die Leuchter scheinen aus Gold zu sein. Der…«
»Gott!« platzte Gabbie heraus, und Jack sagte, sie solle leise sein.
Jeder war von Marks Spurensicherung fasziniert.
»… Tisch scheint aus Esche oder einem anderen Holz, das ähnlich aussieht, hergestellt zu sein, vielleicht Ölbaum.« Er untersuchte ihn von unten, ohne etwas zu berühren. »Die Ausführung ist typisch für die Herstellungsweise in dieser Gegend im neunzehnten Jahrhundert. Eine Spekulation: Es könnte in Kesslers Fabrik hergestellt worden sein, vielleicht gar von Fredrick Kessler persönlich. Das Buch ist offen. Es ist ungefähr siebenunddreißig Zentimeter lang und vierundzwanzig Zentimeter breit. Es ist… in Deutsch, in gotischen Lettern geschrieben, aber in einem Dialekt, den ich nicht kenne, vielleicht Alt- oder Mittelhochdeutsch.« Er beschrieb einige Eigentümlichkeiten der Schrift und merkte dann an: »Es ist sehr wahrscheinlich die Kopie eines älteren Textes, denn dieses Buch scheint nicht älter als hundert Jahre alt zu sein.« Er wendete seine Aufmerksamkeit dem Gobelin zu und schaltete den Recorder für einen Moment ab.
Er blickte Phil und Jack an und bat um mehr Licht.
Während Jack eine weitere Lampe holte, Gabbie ein ordentliches Essen vorbereitete, zog Mark seine Kordjacke aus und warf sie achtlos über ein staubiges Brett. Er machte mit seiner Arbeit weiter, beschrieb anläßlich die Illustrationen auf dem Gobelin, dann öffnete er die oberste Schublade der Bankkassette. »Die Bankkassette ist aus Metall, scheint über zwanzig Jahre alt zu sein. In der obersten Schublade die Korrespondenz und andere Dokumente.« Er schloß die oberste Schublade,
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