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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Straßenrand gefangen zu sein und um Errettung zu flehen. Ein bitterer Wind blies Sean ins Gesicht und brannte in Seans Nase und rief die schwache Erinnerung von Rauch und Untergang hervor. Er drehte sich zu Patrick um und fand seinen Bruder mit verklärtem Blick vor, als wäre er in Gedanken weit weg. Patrick war seit seiner Rettung ungewöhnlich ruhig gewesen.
    Sean hatte sich mehrmals wiederholen müssen, um überhaupt eine Antwort zu bekommen, die er dann in der kurzen und konfusen, in Gedanken versunkenen Art Patricks gab. Sean rechnete es Patricks Gefangenschaft zu und gab nach einer Weile den Versuch, sich zu unterhalten, auf, wobei Müdigkeit und Angst das Schweigen einfacher machten. Sean ging los und hielt seinen Bruder an der Hand. Patrick zögerte, folgte dann aber einen Schritt hinter ihm.
    Ein Geräusch kam von den Bäumen zur Rechten, und wurde einen Moment später von links beantwortet. Sean hielt an und mußte heftig an Patricks Hand ziehen, um ihn zum Stehen zu bringen. Das Geräusch erhob sich, kam von allen Seiten, das Rascheln der sich bewegenden Äste und das Klappern von Pferdehufen und das Poltern von Waffen.
    Als Sean sich klar wurde, wem er gegenüberstand, tauchten Reiter von beiden Seiten der Bäume auf und formierten sich so, daß sie die Jungen mit Leichtigkeit umzingeln konnten.
    Dann stieß eine Unzahl von Kreaturen aus den Wäldern hervor, alle verdreht und mißgestaltet, wenn nicht in der Form, dann in der Seele.
    Damen von überraschender Schönheit in durchscheinenden weißen Kleidern, die bis zum Boden flossen, kamen halb treibend, halb gehend zwischen den knorrigen Bäumen hervor. Die kleinen Kreaturen, die bei Patrick gewesen waren, etwas größer als Kolibris, schossen durch die Luft, um Sean zu begrüßen. Die Reiter und Pferde, alle mit prächtigen und aufwendigen Waffen versehen, schlossen die Zwillinge langsam ein. Kauernde Kreaturen jedweden Aussehens, auf deren abscheulichen Zügen ein spöttisches Grinsen von böser Freude lag, schossen zwischen den Beinen der Pferde hindurch. Es erstaunte Sean, daß soviel Leute, selbst die Kleinen, sich noch eben vor ihm verstecken konnten. Er spürte Angst, hielt aber die Stellung, hatte Patricks Hand in der seinen und umgriff seinen Dolch fester.
    »Dies ist unser Erbe«, sagte eine Stimme von hinten.
    Sean sprang hoch und wirbelte herum, sein Herz raste, während der Narr auf ihn herabschaute. Geräuschlos hatte der Reiter sich ihm von hinten genähert. Sean wußte, warum der Jagdführer angehalten hatte: Der Leuchtende Mann hatte sich der Magie bedient, um ihn zu stoppen, ebenso wie die Königin.
    Der Narr sah in der schwarzen und silbernen Rüstung, mit dem Helm unter dem Arm, strahlend aus. Sein weißer Hengst betrachtete Sean schweigend aus glühend-goldenen Augen. Die bewaffnete Gestalt bewegte ihren Kopf ein wenig, während sie den Jungen betrachtete, der den Dolch unentschlossen zum Kampf bereithielt. »Du bist mutig, kleiner Krieger«, sagte der Narr und lachte. Er rief: »Begleitet mich, meine Kinder! Kommt! Wir haben einen Gast.« Er streckte seinen Helm aus, und ein jungenhafter Elfe lief zu ihm und nahm seinem Meister den Helm ab.
    Als die näher kommenden Elfen ihn einkreisten, schaute sich Sean nach einer Fluchtmöglichkeit um. Der Narr ritt vorwärts und stoppte sein Roß vor dem Jungen. Er beugte sich vor, und sein Gesicht schwebte direkt über Seans. »Dies hier war einmal wie die anderen Länder, durch die du gegangen bist«, sagte der Narr. Er drehte sich um und deutete mit einer weit ausholenden, schwungvollen Handbewegung auf die unfruchtbaren Wälder. »Zwischen dem Land der Helligkeit und dem Land der Dunkelheit war dies das Land der Dämmerung, wo die Kinder der Leute wie wir spielten, die von ihren Herren beaufsichtigt wurden. Alles war ruhig und harmonisch, und der eine Hof lebte in Frieden. Ich regierte mit meinem König an meiner Seite. Und es war gut. Dann kamen die Magier mit ihren Versprechungen und Beschwörungen, und eine gewaltige Schlacht entsprang.« Er saß aufrecht in seinem Sattel, erhob sich zu seiner vollen majestätischen Größe, und seine Stimme war voller Stolz. »Der Kampf war heroisch.«
    Dann verstummte er. »Aber wir wurden besiegt und gezwungen, auf den Pakt zu schwören.« Er beugte sich wieder zu Sean und sagte: »Dies ist unser Erbe. Dies ist das Werk meiner Rasse, das Land der Schatten.
    Die Balance wurde zerstört, die Harmonie beendet, und die Kräfte rissen auseinander, so

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