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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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durch die Luft, und die Wunde verschwand. Mit einem verrückten Lachen wirbelte er sein Roß herum und betrachtete seine Günstlinge. »Laßt sie gehen, denn sie haben mein Wort!« Die Ansammlung der dunklen Elfen bewegte sich bedrohlich auf Sean zu, außer dem Bösen Ding, das anfing, Patrick an der Hand fortzuziehen.
    Wieder kreischte der Narr, allerdings eher vor Freude als vor Zorn und Schmerzen. Er saß mit gespreizten Beinen auf seinem Pferd, sein Gesicht von einer Verrücktheit erhellt, die der ähnelte, die er in dieser Nacht zeigte, als er in das Zimmer der Jungen kam. Sein Tier zerstampfte den Boden, schnaufte und zeigte das Weiße in seinen Augen. Sean lief zu seinem Bruder hinüber. Das Böse Ding duckte sich, zog sich von Patrick zurück, sein einfacher Verstand war in Aufruhr wegen der geänderten Befehle seines Herrn. Sean betrachtete diese angsteinflößende Kreatur, und sie schien ihm kleiner zu sein, als er gedacht hatte. Die fast glühenden braunen und gelben Augen blinzelten, während sie Seans Bewegungen folgten, dann drehte es sich zum Leuchtenden Mann und wartete auf Befehle. Ein schrecklicher Zorn packte Sean – er war es leid, von diesen Kreaturen verängstigt und beherrscht zu werden. Sean schrie: »Laßt uns allein!« Wild hieb er auf das Böse Ding ein, und es sprang fort, zischte vor Zorn und Angst vor dem silbernen Dolch. Die Kreatur hatte Fangzähne, aber Sean bedrohte es erneut mit dem Dolch, und die Kreatur sprang zurück und duckte sich am Rand von dem Pferd seines Meisters.
    Patrick schien noch immer zu dösen, seine Augen waren wirr, und er zeigte kein Zeichen, daß er etwas wahrnahm. Unsicher, was als nächstes zu tun sei, nahm Sean Patrick bei der Hand und wollte ihn wieder die Straße hinunterführen.
    Patrick folgte ein paar Schritte hinter ihm; dann ertönte die Stimme des Narren: »Patrick, schnapp ihn!«
    Sean spürte, wie sein Arm zuckte, und er wirbelte herum, als Patrick seinem Fuß einen Schlag verpaßte. Patrick zog noch einmal heftig, und Sean fiel hin. Dann war Patrick auf seinem Bruder. Sean war in Raufereien immer unterlegen gewesen. In seinem ganzen jungen Leben hatte ihn immer etwas zurückgehalten, Zorn gegenüber seinem Bruder auszuleben, als ob auf Patrick gerichteter Schmerz auch für ihn Schmerz bedeute. Patrick hatte diese Hemmung anscheinend nie geteilt, denn er schlug Sean ungehindert, wenn sie ihre Geschwisterkonflikte auf die Spitze trieben. Jetzt wußte Sean, diesen Kampf zu verlieren hieße, mehr zu verlieren als eine weitere brüderliche Rauferei.
    Mit einer Heftigkeit, die ihm neu war, schob er seinen Bruder zur Seite und rollte weg. Dann griff eine andere Figur in die Schlägerei ein, und sein Gesicht roch nach Untergang. Kraftvolle Arme packten ihn, und das Gekreische sagte ihm, daß der Besitzer dieser Hände den Preis dafür bezahlte, daß er ihn berührt hatte, weil die magische Kraft des Märchensteins das Böse Ding quälte. Sean zögerte nicht. Blind und wild schlug er mit seinem Dolch um sich und spürte, wie die Spitze eindrang. Das Böse Ding jaulte vor Schmerzen auf und floh, ließ den halbverwirrten Sean auf der weißen Straße sitzen.
    Sean hörte den Narr vor Zorn brüllen, es hallte durch die finsteren Wälder wider, und er hörte das Kreischen des Bösen Dinges, als es zwischen den Bäumen floh, aber sehen konnte er nur Patrick, wie er sich erneut auf Sean rollte. Sean spürte, wie der Krug unter seinem Hemd zerbrach, und spürte, wie das Wasser seine Seite benäßte. Das Heilige Wasser! Er hatte vergessen, Patrick aus der Kontrolle des Narren zu befreien, und jetzt war das Wasser verschüttet.
    Er war außer sich, seine schreckliche Angst, Patrick zu verlieren, verlieh ihm beinah hysterische Kräfte, also schob Sean seinen Bruder beiseite und ergriff die Seite seines Hemdes mit der linken Hand und benäßte sie mit Wasser. Er ließ Patrick wieder auf sich steigen und streckte seine nasse Hand nach ihm aus. Er beschmierte Patricks Gesicht mit dem Wasser, machte unbeholfen das Zeichen des Kreuzes und stieß die Worte halb grunzend hervor: »Im Namen des Herrn, du bist frei!«
    Patrick fiel nach vorn, als hätte ihn hinten ein Stein getroffen. Er blinzelte, und seine Augen schienen zum ersten Mal zur Ruhe zu kommen. Er schaute zuerst seinen Bruder an, dann um sich herum.
    Seine Augen weiteten sich, als könne er nicht glauben, was er hier sah, aber bevor er etwas sagen konnte, war Sean schon aufgestanden und zog Patrick heftig auf die

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