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Der Elfenhuegel

Der Elfenhuegel

Titel: Der Elfenhuegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Brüder«, sagte Wycheck. »Mitternacht ist nahe.«
    Phil blickte zur Königin, die mitsamt ihrem Hofstaat die vier Neuankömmlinge schweigsam beobachtete.
    »Der Pakt ist eingelöst«, sagte Wycheck und drehte sich, um die Königin anzuschauen. Er verbeugte sich, zog eine goldene Münze hervor und hielt sie so, daß alle sie sehen konnten. Sie wurde in die Truhe gelegt und sofort fing einer der Männer an zu graben, während die anderen auf jeder Seite der Truhe standen.
    »Der Pakt ist eingelöst«, antwortete sie. »Die Geschenke der Magier sind Zeichen von wohlwollendem Vertrauen. Es gab noch nie einen Bruch dieses Vertrauens von eurer Seite. Es war nur ein Mißgeleiteter mit Träumen, die schon seit Jahrhunderten tot sind. Wir danken euch für euer wohlwollendes Vertrauen.«
    Als nächstes sprach Tom. »Bleibt dort stehen und kommt nicht näher, denn alles hier wird sofort zu diesem neuen Ort gehen, wo Elfen und sterbliche Gebiete aufeinandertreffen. Ich stehe dabei und reise mit meiner Königin, aber ihr habt diesen Wunsch nicht. Durch jenen Baumstumpf kommt Sicherheit. Leben Sie wohl; es ist bald Allerheiligenmorgen, und wir müssen fort.«
    Mark zögerte, als wäre der Gedanke an so viele unbeantwortete Fragen mehr, als er ertragen konnte, zuletzt nickte er jedoch und wartete.
    Sean hing eng an seinem Vater und blickte zu Patrick. Sein Zwilling schien ruhiger zu sein und beobachtete, wie der Elfenhof abfuhr.
    Dann schaute Sean dorthin, wo die Erwachsenen hinsahen. Alle Augen waren auf die Königin fixiert, die sich erhob und einen Bruchteil einer Sekunde später von Ariel gefolgt wurde. Alles wurde hell, und für einen kurzen Augenblick pulsierten zwei schimmernde Energiesäulen in schweigendem Rhythmus. Alle Elfen auf dem Hügel erhoben sich in die Lüfte, und aus den Wäldern kamen noch weitere, rennend, hüpfend, fliegend, Dutzende über Dutzende, um sich denen auf dem Hügel anzuschließen. Alle glühten sie hell und waren in einer Sekunde kleine Energiesäulen, die winzigen mit Flügeln wurden etwas heller als Glühwürmchen-Lichter, während der Jugendliche mit Namen Ariel sich in eine Säule verwandelt hatte, die der der Königin beinahe ebenbürtig war. Dann läutete die entfernte Glocke von St. Catherine noch einmal, den zehnten oder elften Schlag – Phil hatte aufgehört zu zählen. Die Elfen bewegten sich in einem merkwürdigen ritualähnlichen Muster um die beiden, die am hellsten waren. Sie nahmen an Geschwindigkeit zu, bewegten sich schneller. Thomas der Dichter stand neben den Zwillingssäulen aus Licht, von der Darbietung nicht aus der Fassung zu bringen. Ein erneuter Schlag, und erneut nahm das Tempo zu. Kurz vor dem letzten Schlag ertönte eine Stimme. »Nehmt diesen Sieg nicht als bewilligt, Sterbliche. Wer kann wissen, was das Schicksal uns an einem anderen Tag erlaubt?« Sean griff nach der Hand seines Vaters, denn die Stimme hätte die von Ariel sein können oder die des Leuchtenden Mannes.
    Dann kam der letzte Schlag, und das Licht und die Elfen waren fort.
    Trotzdem war die Lichtung von Geräuschen erfüllt, und die Aura der Königin, die den Regen abgehalten hatte, umgab sie alle noch immer.
    Für einen langen Augenblick standen die Menschen auf einer stillen Insel, dann wurde es dunkel.
    Plötzlich erhellte Barneys Taschenlampe die Lichtung. Ein heftiger Regen setzte wieder ein.
    Ariel rief laut: »Deine Schuld an mich ist entladen, Bewahrer der Lehre. Möge Gott über dich wachen.«
    Mit einem Anzeichen von Bedauern, vermischt mit Humor, rief Mark: »Lebt wohl, fröhliche Wanderer der Nacht; tatsächlich ist eure List ein scharfsinniger und schurkenhafter Kobold!«
    Aus dünner Luft schallte Ariels kreischendes Gelächter wie eine kleine Glocke und verschwand dann in eine Stille.
    »Gentlemen, es ist eine schlechte Nacht«, sagte Wycheck, »um draußen in den Wäldern zu sein. Dürfte ich vorschlagen, daß wir in Mr.
    Hastings Haus zurückkehren? Bei allen Erscheinungen, sie hatten eine Nacht voll davon.«
    Sie entdeckten, daß Wycheck und seine Kumpane ihre Roben ausgezogen hatten. »Ich nehme nicht an, daß Sie uns in einige Sachen einweihen möchten, Mr. Wycheck?« fragte Phil.
    »Nur dieses«, sagte der feine Fremde, sein Ton klang warm und freundlich, aber seine Augen waren nicht viel mehr als blaue Kiesel.
    »Das Universum ist ein gewaltiger Ort, und wenige haben die Möglichkeit auch nur einen kurzen Blick auf einen Teil seiner wahren Reichweite und Beschaffenheit zu werfen.

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