Der Elfenhuegel
sie sich nach den Jahren in der brennenden Hitze von Arizona und Los Angeles jemals an diese Feuchtigkeit gewöhnen würde. Die unerwarteten Sommerregen waren ihr fremd, und der heutige Morgen war wunderschön gewesen. Selbst am frühen Abend, wenn die Sonne hinter die Hügel im Westen tauchte, war es in der Scheune wie in einer Sauna. Sie zog an ihrem T-Shirt und ließ frische Luft an ihre Haut. Sie trug nur selten einen BH, und die Luft auf ihren Brüsten fühlte sich kühl an. Sie knöpfte ihr Hemd auf und fächelte, so daß die verdunstende Feuchtigkeit sie kühlte. Sie beobachtete sich, während ihre Hände die Form ihrer Brüste nachzeichneten. Gar nicht schlecht, dachte sie abwesend, und berührte sich selbst. Als ihre Finger über ihre Brustwarzen fuhren, wurden diese hart, und sie dachte an Jack. »Großer Gott«, murmelte sie laut vor sich hin, »ich hab’ nur Sex im Kopf.«
Ein Geräusch ließ Gabbie erstarren. Es war ein Lachen. Sie schleuderte herum und bedeckte sich schnell. Sie suchte die Quelle dieses Geräusches und blickte nach oben zum Heuboden, der versteckt im Abendlicht lag. »Ist da oben jemand?« Aus dem Schatten brach ein Lachen hervor, mit einem jungenhaften Klang. »Sean? Patrick?« Wieder das Lachen. »Seid ihr die Monster, die mir nachspionieren?« Ihre Stimme hörte sich ärgerlich an, und sie merkte, wie sie rot wurde.
Das Lachen hielt an, und plötzlich hatte Gabbie Angst. Das waren nicht Sean und Patrick. Es haftete etwas Zermürbendes, beinah Verrücktes an diesem Geräusch. Gabbie wollte sich zum Scheunentor umdrehen, als eine flüsternde, musikalische Stimme sagte: »Halt, bleibe eine Weile, Gabrielle.«
Gabbie drehte sich schnell um und sah einen Jungen, nicht älter als vierzehn oder fünfzehn Jahre alt, der sich am Rand des Heubodens niederkauerte. Er war nur teilweise von den Schatten verdeckt.
»Wie…? Wer bist du?«
Der Junge sprang herunter, und Gabbie spürte, wie ihr Herz klopfte.
Sie beobachtete den Fall, mehr als dreieinhalb Meter, aber wie ein Sportler von einem hohen Barren landete er, und beide Füße pflanzten sich fest auf den Boden. Er trug ein Paar ungewöhnlich anmutende Hosen aus grobem Leinen, die von einem Lederriemen gehalten wurden. Sie erinnerten Gabbie an die Krankenhaushosen, die von einigen der Kinder in der Schule getragen wurden. Er war barfuß und barbrüstig und kaum größer als sie. Sein Körper war muskulös, aber weich, weniger der eines Mannes als der eines athletischen Jungen, und sein Haar war ein Wirrwarr von braunen Locken. Sein Gesicht war ungewöhnlich – hohe Backenknochen, eine hohe Augenbraue, beinah grausame Lippen und große, tiefe Augen. Die strahlend blauen Augen machten Gabbie betroffen, und sie war sicher, sie vorher schon einmal gesehen zu haben. Weich und ganz durcheinander, sagte sie: »Wer…
bist du?«
»Ein Wanderer, einer auf der Suche, ein ehrlicher.« Er starrte sie an, und seine Augen strichen über ihren Körper, als würden sie ihn liebkosen. Sein Verhalten war abschätzend, ganz offen begehrend.
»Geh jetzt noch nicht, denn deine Gesellschaft ist sehr angenehm.« Er sprach in einer lustigen Art, mit einem Akzent, den man unmöglich einordnen konnte, der ihr aber irgendwie bekannt vorkam. Er streckte seine Hand aus, und Gabbies Herz machte erneut einen kleinen Sprung, sie spürte, wie sich eine schreckliche Angst in ihr aufbaute. Sie war kurz davor, laut zu schreien oder zu rennen, war aber irgendwie unfähig, beides auszuführen. Der Jugendliche berührte ihr Haar, dann ihre Wange. Als seine Fingerspitzen über ihr Gesicht streiften, spannte sich Gabbies Körper an, weil eine Erregung ihren Hals herunterlief, zwischen ihre Brüste, bis zu ihren Lenden. Ihre Brustwarzen verhärteten sich wieder, und als sie zitterte, wurde ihr Körper von einer Hitzewelle durchflutet. Der Geruch von Blumen und Gewürzen stieg in ihre Nasenlöcher, und ihr Kopf schwebte.
Sie schwankte, während der Jugendliche um sie herum ging. Gabbie war unfähig ihm zu folgen, als wenn ihr Kopf es ablehnte, sich zu drehen, und ihre Augen nach vorne fixiert wären. Hinter ihr lehnte sich der Jugendliche nach vorne, bis sein Gesicht neben ihrer Wange war und sein Kinn auf ihrer Schulter lag. Mit weicher Stimme sagte er: »Ich hätte dich nicht gestört, Gabrielle, aber dein Verlangen klingt in meinen Ohren. Ich spüre deine Hitze, und weil ich sie spüre, wird meine Begierde angeheizt.« Er kicherte, ein Geräusch, das Gabbie einen Schauer
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